Streitigkeit, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Streitigkeit · Nominativ Plural: Streitigkeiten · wird meist im Plural verwendet
Aussprache
Worttrennung Strei-tig-keit
Wortbildung
mit ›Streitigkeit‹ als Letztglied:
Ehestreitigkeit
· Erbschaftsstreitigkeit · Erbstreitigkeit · Grenzstreitigkeit · Kompetenzstreitigkeit · Mietstreitigkeit / Mietsstreitigkeit · Patentstreitigkeit · Rangstreitigkeit · Rechtsstreitigkeit / Rechtstreitigkeit
eWDG
Bedeutung
wiederholter, fortwährender Streit, Streiterei
Beispiele:
es gab endlose Streitigkeiten (zwischen ihnen), kam ständig zu Streitigkeiten
umgangssprachlichlasst doch die ewigen Streitigkeiten!
Streitigkeiten austragen, schlichten, begraben
er versuchte, sich aus ihren Streitigkeiten herauszuhalten
politische, territoriale, internationale Streitigkeiten
Juraeine zivilrechtliche, vermögensrechtliche Streitigkeit (= Streitfall)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
streiten · abstreiten · bestreiten · umstritten · Streit · Streitaxt · Streitwagen · Streitmacht · Streitfall · Streitschrift · Streithammel · streitbar · streitig · strittig · Streitigkeit
streiten Vb. ‘sich mit Worten auseinandersetzen, kämpfen’. Das starke Verb ahd. strītan ‘sich im Meinungsstreit auseinandersetzen, einen Rechtsstreit führen, zanken, bewaffnet kämpfen’, (selten) ‘wetteifern’ (8. Jh.), mhd. strīten, vor allem ‘bewaffnet kämpfen’, auch ‘streben, trachten’, mnd. (stark und schwach) strīden ‘streiten’, (schwach) ‘große Schritte machen’, mnl. strīden, nl. strijden, afries. strīda ‘streiten’, aengl. strīdan ‘schreiten, spreizen’, engl. to stride ‘schreiten, große Schritte machen’, schwed. (stark und schwach) strida ‘kämpfen, streiten’ (germ. *streidan) hat neben sich das schwache Verb asächs. strīdian ‘streiten, bestreiten’, anord. strīða ‘plagen, Schaden zufügen’ sowie das unten dargestellte Substantiv Streit und anord. strīðr ‘hart, stark, hartnäckig, widerspenstig’, (mit anderer Ablautstufe) streitask ‘sich anstrengen, kämpfen’, strita ‘angestrengt ziehen, sich plagen’. Außergerm. Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Ausgehend von einer Bedeutung ‘sich starrsinnig, widerspenstig, hartnäckig verhalten’, läßt sich ie. *strē̌idh- ansetzen, Dentalerweiterung der Wurzel ie. *(s)ter(ə)-, *(s)trē- ‘starr, steif sein’ (s. starren). Die Verwendung im Sinne von ‘schreiten, große Schritte machen’ entwickelt sich vielleicht unter Einfluß von schreiten (s. d.; vgl. Seebold 476). – abstreiten Vb. ‘im (Rechts)streit, im Kampf abgewinnen, streitig machen, hartnäckig absprechen, aberkennen’, seit dem 18. Jh. vor allem ‘in Abrede stellen, leugnen’, mhd. abestrīten ‘im (Rechts)streit, Kampf abgewinnen’. bestreiten Vb. ‘(eine Meinung, eine Behauptung) anfechten, angreifen’, mhd. bestrīten ‘bekämpfen’; seit dem 17. Jh. ‘die Kosten, den Aufwand tragen’, entwickelt aus ‘einer Sache gewachsen sein, sie bewältigen’. umstritten Part.adj. ‘dem Streit der Ansprüche, der Meinungen unterliegend, umkämpft, zweifelhaft’ (19. Jh.). Streit m. ‘Meinungs-, Rechtsauseinandersetzung, Hader, Zerwürfnis innerhalb einer Gemeinschaft’, ahd. strīt ‘Auseinandersetzung mit Worten (über Meinungen oder rechtliche Dinge), Konflikt, Hader, tätlicher Kampf, Wettkampf, Empörung, Aufruhr’ (8. Jh.), mhd. mnd. strīt ‘Auseinandersetzung mit Worten (vor Gericht) oder mit Waffen, innerer Kampf, Widerstand, Streitmacht, Heeresabteilung, Schlachtordnung, Rache, Streben’, asächs. strīd ‘Streit, Eifer’, mnl. strijt, nl. strijd, anord. strīð, schwed. strid. In den oben angegebenen Bedeutungen ist Streit vor allem seit dem 19. Jh. gebräuchlich, nachdem älterer Gebrauch im Sinne von ‘Auseinandersetzung mit Waffen, Waffengang’ gegen Ende des 18. Jhs. von Kampf übernommen wird. Den alten Sinn bewahren Streitaxt f. ‘als Hieb- oder Wurfwaffe verwendete Axt’, spätmhd. (omd.) strīthax (um 1400); redensartlich die Streitaxt begraben ‘Frieden schließen’ (19. Jh.); Streitwagen m. ‘mit Kriegern besetzter Kampfwagen’ (15. Jh.) und Streitmacht f. ‘Kampfkraft eines bewaffneten Verbandes, kampfbereite Truppe’ (18. Jh.). Streitfall m. ‘Konflikt’ (rechtssprachlich, 19. Jh.). Streitschrift f. ‘polemische Abhandlung über religiöse, politische, wissenschaftliche Fragen’ (17. Jh.). Streithammel m. ‘zänkischer Mensch’ (um 1800). streitbar Adj. ‘kriegerisch, zu Polemik und Auseinandersetzung neigend’, mhd. strītbære ‘streithaft, zum Kampf dienlich oder gerüstet’. streitig Adj. ‘uneins, umstritten’, ahd. strītīg (um 1000), mhd. strītec, strītic ‘streithaft, kampflustig, streitsüchtig, rechthaberisch, ungestüm, ungehorsam, eifrig, strebend’; jmdm. etw. streitig machen ‘anfechten’ (16. Jh.). strittig Adj. ‘umstritten, uneins, streitsüchtig’ (15. Jh.). Streitigkeit f. ‘Konflikt, Uneinigkeit, Zank’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Auseinandersetzung(en) ·
Clinch ·
Geplänkel ·
Gerangel ·
Hakelei ·
Rangelei ·
Reibungen ·
Scharmützel ·
Streit ·
Streiterei ·
Streitigkeit ·
Unfrieden ·
Zank ·
Zwist ·
Zwistigkeit ●
Differenzen geh. ·
Friktion geh., bildungssprachlich ·
Hader geh. ·
Hickhack ugs. ·
Hin und Her ugs., fig. ·
Klinsch ugs., regional ·
Knatsch ugs. ·
Krach ugs. ·
Querelen geh. ·
Stunk ugs. ·
Wickel ugs., österr. ·
Zankerei ugs. ·
Zoff ugs.
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Typische Verbindungen zu ›Streitigkeit‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Streitigkeit‹.
andauernd
arbeitsrechtlich
ausgetragen
austragen
beilegen
Beilegung
christologisch
dogmatisch
dynastisch
Eifersüchtelei
endlos
etwaig
familiär
innerparteilich
intern
jahrelang
juristisch
konfessionell
langwierig
parteiintern
regeln
schlichten
territorial
verbal
vermögensrechtlich
zivilrechtlich
zwischenstaatlich
Verwendungsbeispiele für ›Streitigkeit‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Diese Theorie selber würde unsere Untersuchung gleich an ihrem Beginn
in endlose Streitigkeiten verwickeln.
[Dilthey, Wilhelm: Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. In: Philosophie von Platon bis Nietzsche, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1910], S. 873]
Wenn es auch gut abgelaufen war, so blieb es für lange Zeit eine
Lehre für uns, uns in keine weiteren Streitigkeiten
einzulassen.
[Corinth, Lovis: Selbstbiographie. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1926], S. 30203]
In dieser Zeit führten Streitigkeiten im Orden
Luther nach Rom.
[Iserloh, Erwin u. a.: Reformation, katholische Reform und Gegenreformation. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1967], S. 21588]
Nach Streitigkeiten um den musikalischen Weg
stand die Band vor dem Aus.
[Die Zeit, 29.04.1999, Nr. 18]
Nichts anderes steht letztlich hinter den sozialpolitischen
Streitigkeiten der zurückliegenden
Monate.
[Die Zeit, 03.01.1997, Nr. 2]
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