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Substrat, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Substrat(e)s · Nominativ Plural: Substrate
Aussprache 
Worttrennung Sub-strat · Subs-trat · Subst-rat
Wortbildung  mit ›Substrat‹ als Erstglied: Substratlösung · Substrattheorie
Herkunft zu substrātumlat ‘das Untergelegte, Zugrundegelegte, Grundlage’ < substernerelat ‘unterstreuen, unterbreiten, unterlegen’, vgl. substratfrz ‘Relikte der untergegangenen Sprache eines Volkes in der Sprache der Eroberer’
Duden, GWDS, 1999

Bedeutungen

1.
bildungssprachlich, fachsprachlich das einer Sache Zugrundeliegende; (materielle) Grundlage; Basis
2.
Philosophie Substanz als Träger von Eigenschaften
3.
Biologie Nährboden besonders für Mikroorganismen
4.
Sprachwissenschaft
a)
Sprache eines (besiegten) Volkes im Hinblick auf den Niederschlag, den sie in der übernommenen oder aufgezwungenen Sprache (des Siegervolkes) gefunden hat
b)
aus einer Substratsprache stammendes Sprachgut einer Sprache
5.
Biochemie bei einer Fermentation abgebaute Substanz
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Substrat n. ‘Grundlage, Unterlage, Basis’, gelehrte substantivierte Entlehnung (18. Jh., anfangs mit lat. Endung) aus lat. substrātum im Sinne von ‘das Untergelegte, Zugrundegelegte, Grundlage’ (mlat. ‘Viehstreu’), dem neutralen Part. Perf. von lat. substernere ‘unterstreuen, unterbreiten, unterlegen’ (zu lat. sternere ‘hinbreiten, streuen, ebnen, bedecken’, s. Straße). In der Philosophie ‘Substanz als Träger von Eigenschaften’, danach in der Sprachwissenschaft ‘Relikte der untergegangenen Sprache eines Volkes in der Sprache der Eroberer’ (wohl nach frz. substrat, 19. Jh.); in der Biologie ‘Nährboden’ (besonders für Mikroorganismen).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Substrat · Trägermaterial

Typische Verbindungen zu ›Substrat‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Substrat‹.

Verwendungsbeispiele für ›Substrat‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Diese zentralnervös gesteuerten körperlichen Bewegungen sind das Substrat, in dem Handlungen ausgeführt werden. [Habermas, Jürgen: Theorie des kommunikativen Handelns – Bd. 1. Handlungsrationalität und gesellschaftliche Rationalisierung, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1981, S. 136]
Gewöhnlich handelt es sich um nicht totale Vernichtungen des Substrates. [Goldstein, Kurt: Der Aufbau des Organismus, Den Haag: Nijhoff 1934, S. 81]
Entsprechend glaubt man, kognitive Prozesse ohne Ansehen des materiellen Substrats beschreiben zu können. [Die Zeit, 29.03.1996, Nr. 14]
Daher stammt das kulturfähige Substrat nicht exakt von derselben Stelle. [Die Zeit, 18.05.2009, Nr. 20]
Diese prägten als Substrate in den geographischen Regionen, in denen sie vorherrschend waren, die neue Kultur besonders stark. [Heine, Peter: Islamische Kultur/Zivilisation. In: Lexikon des Islam, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 693]
Zitationshilfe
„Substrat“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Substrat>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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