Tiefsinn, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum)
Aussprache
Worttrennung Tief-sinn
Wortbildung
mit ›Tiefsinn‹ als Erstglied:
tiefsinnig
Bedeutungsübersicht
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
tief · Tiefe · vertiefen · tiefsinnig · Tiefsinn
tief Adj. ‘weit (nach) unten, ausgehöhlt, nicht flach’, übertragen ‘dunkel tönend, gehaltvoll, intensiv’, ahd. tiof (8. Jh.), mhd. tief, tiuf, asächs. diop, mnd. dēp, mnl. nl. diep, aengl. dēop, engl. deep, anord. djūpr, schwed. djup, got. diups ‘tief’ führen auf germ. *deupa-, das sich mit lit. dubùs ‘tief, hohl’, lit. daubà ‘Schlucht’, aslaw. dьbrь ‘Kluft, Schlucht, Tal, Abgrund’, russ. (älter) debr’ (дебрь) ‘Wald, Tal, Schlucht’, air. domain ‘tief’ zu einer Wurzel ie. *dheub-, *dheup- ‘tief, hohl’ stellen läßt. – Tiefe f. ‘Ausdehnung nach unten, Abgrund, Intensität, Tiefgründigkeit’, ahd. tiufī (8. Jh.), mhd. (durch Angleichung an das Adj.) tiefe und (lautgerecht) tiufe (woraus Teufe, s. d.), asächs. diupi, mnd. dēpe, mnl. diepe, aengl. dīepe, got. diupei, Abstraktbildung mit dem Suffix germ. -īn- zum Adjektiv. Daneben mit dem Suffix germ. -iþō (*deupiþō) mhd. tiufede, tiefte, mnd. dēpede, dēpte, mnl. diepde, nl. diepte, mengl. depthe, engl. depth, anord. dȳpt, got. diupiþa ‘Tiefe’. vertiefen Vb. ‘tiefer machen, ausheben, intensiv verstärken’, reflexiv ‘sich intensiv mit etw. beschäftigen’, mhd. vertiefen ‘vertiefen, versenken’; dazu s. auch verteufen unter Teufe. tiefsinnig Adj. ‘tiefgründig, gründlich durchdacht, trübsinnig, schwermütig’ (1. Hälfte 18. Jh.), zuvor in der heute nicht mehr üblichen Bedeutung ‘scharfsinnig, schlau’ (Ende 16. Jh.). Dazu die Rückbildung Tiefsinn m. ‘grüblerisches Nachsinnen, Trübsinn, Schwermütigkeit’ (Mitte 18. Jh., zuvor Tiefsinnigkeit, 1. Hälfte 18. Jh.); vgl. mhd. tiefer sin.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Tiefe ·
Tiefsinn
Typische Verbindungen zu ›Tiefsinn‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Tiefsinn‹.
Verwendungsbeispiele für ›Tiefsinn‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Über deren vergeblichen Willen zum Tiefsinn kann er selbst herzlich lachen.
[Die Zeit, 27.08.1993, Nr. 35]
Dafür füllte sich die »Leere«, wie es oft geht, mit allzuviel symbolischem Tiefsinn an.
[Die Zeit, 24.01.1966, Nr. 04]
Das ist Tiefsinn, vielfach und ironisch gebrochen beim Wort genommen.
[Süddeutsche Zeitung, 18.09.2002]
Hier vernebelt kein Tiefsinn das sinnliche Vergnügen an Mode und Kunst.
[Süddeutsche Zeitung, 14.03.1998]
Der überwältigendste, erschütterndste Tiefsinn in der christlichen Religion ist die Anbetung des Kindes.
[Boy-Ed, Ida: Lehrling in der Welt. In: Lehmstedt, Mark (Hg.), Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1952], S. 1073]
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