Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Trikot, das oder der

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GrammatikSubstantiv (Neutrum, Maskulinum) · Genitiv Singular: Trikots · Nominativ Plural: Trikots
Aussprache  [tʀɪˈkoː] · [ˈtʀɪko]
Worttrennung Tri-kot
Wortbildung  mit ›Trikot‹ als Erstglied: Trikotanzug · Trikothemd · Trikothose · Trikotsponsor · Trikotsponsorin · Trikottausch · Trikotwerbung · Trikotzupfen
 ·  mit ›Trikot‹ als Letztglied: Badetrikot · Nationaltrikot · Regenbogentrikot · Ringertrikot · Siegertrikot · Turnertrikot
Mehrwortausdrücke  Gelbes Trikot / gelbes Trikot
Herkunft aus tricotfrz ‘Strickstoff, Gewirk, Strickarbeit’ < tricotermfrz frz ‘stricken, klöppeln’
Dieses Stichwort finden Sie im DWDS-Themenglossar Fußball.
eWDG und ZDL

Bedeutungen

1.
Wirkware bzw. ²gewirktes, elastisches Gewebe zur Herstellung von Trikotagen
Grammatik: nur im Singular, ohne Artikel
Beispiele:
Nach dem Ersten Weltkrieg begeisterten sich vor allem junge Frauen für die neuen Dessous wie Schlupfunterhosen aus Trikot, die eng anlagen. [Badische Zeitung, 28.05.2011]
Unterwäsche aus Trikot und Charmeuse wird im Maschenlauf von unten nach oben gebügelt. [Braun, Anne/ Nell, Edith: Man muß sich nur zu helfen wissen. Leipzig: Verl. für die Frau 1971, S. 62]
Die Turnkleidung besteht – für Männer und Frauen – in ärmellosem Trikot und kurzer Hose aus Trikot oder Satin sowie leichten Turnschuhen. [Franken, Konstanze von [d. i. Stoekl, Helene]: Handbuch des guten Tones. Berlin: Hesse 1936, S. 242]
Nach wenigen Minuten schlüpfen sie aus dem Garderobenzelt, zwei prächtige Jünglinge, den schlanken Körper nur von leichtem Trikot umhüllt. [Nohl, Walter / Heider, Friedrich: Lesebuch für Mittelschulen. Teil 2 = 4. u. 5. Schulj. Ausg. für Brandenburg. Breslau 1911]
So wunderbar und prächtig der Anzug auch aussehe, sei er im Grunde doch nichts andres als schwarzer Trikot, auf den nicht zu große rote, gelbe und blaue Atlasrhomben so aufgenäht seien, daß zwischen ihnen etwa einen halben Centimeter breite, sich gitterartig kreuzende schwarze Trikotstreifen sichtbar blieben. [Die Grenzboten, 1900, Erstes Vierteljahr]
2.
eng anliegendes, elastisches und viel Bewegungsfreiheit gewährleistendes Kleidungsstück, das besonders bei sportlicher Betätigung getragen wird
Grammatik: Genus Neutrum
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein signiertes Trikot; das ärmellose, kurzärmelige, langärmelige Trikot; das hautenge, [eng] anliegende Trikot; das durchgeschwitzte, schweißnasse, verdreckte, zerrissene Trikot
als Akkusativobjekt: das Trikot überstreifen, überziehen, tragen, anhaben, ausziehen
mit Genitivattribut: das Trikot der Nationalmannschaft, des Rekordmeisters, der Lieblingsmannschaft, des Fußballvereins
in Koordination: Trikot und Stutzen, Fußballschuhe, Shorts, Schals, Mützen
mit Prädikativ: das Trikot ist ein Renner, Verkaufsschlager
Beispiele:
das Trikot eines Ballettänzers, ArtistenWDG
die Fußballspieler, Radrennfahrer trugen weiße, rote Trikots (= Trikothemden)WDG
Das Trikot ist hochwertig verarbeitet und trägt das gewebte Logo des Deutschen Fußball‑Bunds auf der linken Brustseite sowie den Aufdruck »Die Nationalmannschaft« unter dem hinteren Kragen. [NewsMail im Februar 2014, 28.02.2014, aufgerufen am 31.08.2020]
Es ist ein Problem, mit dem jede Gerät‑ und Kunstturnerin aufwächst. Die Badeanzügen ähnelnden Trikots, die sich seit Jahrzehnten als Wettkampfkleidung durchgesetzt haben, sind am Übergang zu den Beinen so kurz und eng geschnitten, dass sie bei vielen turnspezifischen Bewegungen schnell ins Rutschen kommen. Oft ist […] das Zurechtziehen des Bodys […] das Erste, was die Sportlerinnen machen, nachdem sie ihre Übung beendet haben. [Frankfurter Rundschau, 23.04.2021]
Die Trikots sollen nicht nur schön sein und zum Motto passen; sie dürfen die Tänzerinnen in ihrer Bewegungsfreiheit auch nicht einschränken und müssen zudem robust sein – bei Hebefiguren sollten die Nähte halten. [Allgemeine Zeitung, 02.03.2019]
Als ich am Montag nach der [WM-]Auftaktniederlage […] unterwegs bin, sehe ich kein einziges Trikot (außer meinem), keine Fahne, keinen Deutschlandschmuck irgendwo. Vor wenigen Kneipen Flachbildschirme; schwarz und einsam. [Der Traum vom Sommermärchen ist geplatzt!, 25.06.2018, aufgerufen am 20.08.2020]
Ringer tragen bei Wettkämpfen ein Trikot, das eng am Körper anliegt. So kann sich der Gegner nicht so gut an der Kleidung festhalten. Die Trikots haben verschiedene Farben. [Fränkischer Tag, 19.11.2014]
Eine präsentable »Fußballtracht« aus Trikot, Hose, Strümpfen und Stutzen und Stollenstiefeln belief sich [im Jahr 1912] auf 20 Mark – und erreichte so die Höhe eines wöchentlichen Facharbeiterlohnes. [Der Tagesspiegel, 20.06.2004]
Wenn Sabrina in ihrem glitzernden blauen Trikot auf dem Drahtseil tanzte, war sie Königin der Manege. [Bild am Sonntag, 04.01.1998]
Radsport in Radrennen über mehrere Etappen   in verschiedenen Kategorien verliehenes, den besten Fahrer (Einzelwertung) oder die beste Mannschaft (Mannschaftswertung) auszeichnendes Oberteil, Jersey einer bestimmten (bedeutungstragenden) Farbe
Kollokationen:
als Akkusativobjekt: das [Grüne, Gelbe, Rote] Trikot erkämpfen, übernehmen, behaupten, hergeben, zurückerobern, zurückholen; jmdm. das [Gelbe, Grüne, Rote] Trikot abjagen, abnehmen, entreißen
mit Genitivattribut: das Trikot des Spitzenreiters, Gesamtführenden, Sprinters, Bergfahrers
Beispiele:
das Gelbe Trikot des SpitzenreitersWDG
Topfavorit Primoz Roglic [Primož Roglič] […] hat bei der Spanien‑Rundfahrt mit seinem vierten Etappensieg das Rote Trikot zurückerobert. [Norddeutsche Neueste Nachrichten, 04.11.2020]
Auch auf dem letzten Ritt über 100 Kilometer konnte er, dank einer starken Teamleistung, das gelbe Trikot behaupten und feierte mit 16 Sekunden Vorsprung den Gesamtsieg bei dieser Tour. [Thüringer Allgemeine, 11.08.2018]
Wie bei Radrennen gewohnt (= üblich), werden [auch beim Giro d’Italia] für bestimmte Leistungen verschiedenfarbige Trikots an die Sportler vergeben. So bekommt der Führende der Gesamtwertung beim Giro das rosa Trikot, der führende [sic!] der Bergwertung das grüne Trikot und der Führende der Punktewertung das rote Trikot. Besonders unbeliebt jedoch war die Vergabe des schwarzen Trikots, welches nur in den Jahren von 1946 bis 1951 vergeben wurde. Es bekam der Letzte des laufenden Wettbewerbs[…]. [Durch die Berge Südtirols mit dem Fahrrad, 26.10.2011, aufgerufen am 01.09.2020]
Die Bergwertung bei der Tour [de France] wurde 1933 eingeführt, aber um diese Sonderwertung auch […] zeigen zu können, wurde 1975 ein spezielles Trikot gesponsert – von einer Schokoladenfirma, die ihre Erzeugnise [sic!] in rot gepunktetem weißem Papier verpackte. [Wie Wertungen im Radsport zustande kommen, 10.07.2013, aufgerufen am 01.09.2020]
Gelb leuchtet das Trikot des Etappensiegers von Warschau, in dem Blauen fährt die führende Mannschaft, und das Violette hat der erfolgreichste Sprinter in den drei Wertungsspurts des ersten Tages übergestreift. [Berliner Zeitung, 05.05.1969]

letzte Änderung:

Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Trikot · Trikotagen
Trikot n. m. ‘gestrickter oder gewirkter elastischer Stoff für anliegende Kleidungsstücke’ (oft Mask.) und ‘aus solchem Stoff gefertigtes Kleidungsstück’ (Hemd, Sportdreß, Ballettkostüm, vorwiegend Neutr.), Übernahme (Ende 18. Jh.) von frz. tricot m. ‘Strickstoff, Gewirk, Strickarbeit’ (älter auch ‘Stricknadel’, erst Ende 19. Jh. im Sinne von ‘Kleidungsstück aus gewirktem Stoff’), abgeleitet von mfrz. frz. tricoter ‘stricken, klöppeln’ (mfrz. und im älteren Frz. auch ‘prügeln’ und ‘die Beine bewegen, laufen, springen’), zu mfrz. triquot m. (auch tricote f.), frz. tricot ‘kurzer Stock, Knüppel’. Dieses ist Deminutivum von mfrz. frz. trique ‘starker Stock, Knüppel’ (oder selbständige Bildung zum Verb mit dem Suffix -ot für Werkzeugbezeichnungen?) und geht damit zurück auf mfrz. estriquer ‘die Getreidekörner im Maßgefäß mit einem Stock glattstreichen’, afrz. estrichier ‘streichen’, reflexiv ‘sich strecken’ (wobei anlautendes es- für ein Präfix gehalten wurde und wegfiel, vgl. daneben mfrz. estricque ‘Holz zum Abstreichen der Körner bei Messen’), herzuleiten aus anfrk. *strīkan, mnl. strīken (s. streichen). Heute ist Trikot vor allem ‘in bestimmten Farben gehaltenes Sportler-, Vereinshemd’ (Anfang 20. Jh.), vgl. im Radrennsport Gelbes Trikot ‘Trikot, das der in der Gesamtwertung führende Rennfahrer trägt’. – Trikotagen Plur. ‘Unter- und Oberbekleidung aus Strick- und Wirkwaren’ (Anfang 19. Jh.), nach frz. tricotage m. ‘das Stricken, Klöppeln, Strick-, Wirkware’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Dress · Sporthemd · Trikot
Oberbegriffe
Assoziationen
  • Unterhemd · Unterleibchen  ●  A-Shirt fachspr., engl. · T-Shirt fachspr., engl. · Unterleiberl ugs., österr.

Typische Verbindungen zu ›Trikot‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Trikot‹.

Zitationshilfe
„Trikot“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Trikot>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
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