Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Trug, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Trug(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [tʀuːk]
formal verwandt mittrügen
Wortbildung  mit ›Trug‹ als Erstglied: Trugbild · Trugdolde · Truggestalt · Truggewebe · Trughirsch · Trugschluss · Trugschrift
 ·  mit ›Trug‹ als Letztglied: Augentrug · Sinnentrug
Mehrwortausdrücke  Lug und Trug
eWDG

Bedeutungen

1.
gehoben
veraltend absichtliche Täuschung, Betrug
Beispiele:
den Trug durchschauen, erkennen, beseitigen
auf Trug sinnen
Trug und Verleumdung
die Proletarier‑Soldaten, die … »jubelnd« usw. in den Tod gingen oder noch gehen, sind Opfer eines schändlichen Trugs [ LiebknechtReden421]
Lug und TrugLüge und Betrug
Beispiele:
das war alles Lug und Trug
etw. für Lug und Trug halten
mit, durch Lug und Trug hat er das erreicht
abwertendmit, durch Lug und Trug hat er das erschlichen
2.
Sinnestäuschung, Vortäuschung von nicht Vorhandenem
Beispiele:
Schein und Trug
»Guten Morgen, Vater!« hatte Mendel Singer gesagt – und geglaubt, eine Antwort zu hören. Ein Trug war es gewesen [ J. RothHiob240]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trügen · Trug · Trugbild · Trugschluß · trügerisch · betrügen · Betrüger · Betrug
trügen Vb. ‘betrügen, täuschen, irreführen’. Das nur im Dt. und Nl. belegte stark flektierende Verb ahd. triogan (8. Jh.), mhd. triegen ‘(be)trügen, täuschen’, reflexiv ‘sich täuschen, sich irren’, asächs. driogan ‘betrügen’, mnd. drēgen, mnl. drieghen (germ. *dreugan) ist verwandt mit ahd. gitrog ‘Trugbild, Gespenst’ (9. Jh.), asächs. gidrog ‘Trugbild’, anord. draugr ‘Gespenst, Wiedergänger’, mit der unter Traum (s. d.) behandelten Wortgruppe sowie mit aind. drúhyati ‘beschädigt, sucht zu schaden’, drṓghaḥ ‘schmähend, boshaft, trügerisch’, awest. draog- ‘lügen, trügen’, mir. aur-ddrach ‘Gespenst’. Alle Formen führen auf ie. *dhreugh- ‘trügen, listig schädigen’, vielleicht eine Erweiterung der Wurzel ie. *dhu̯er(ə)- ‘durch Täuschung, Hinterlist zu Fall bringen, schädigen’. Im Nhd. gilt zunächst triegen mit den Präsensformen du treugst, er treugt. In der 2. Hälfte des 17. Jhs. wird entweder zu -ie- oder (nach dem Vorbild von lügen) zu -ü- vereinheitlicht. Endgültig setzt sich trügen, trügst, trügt im 19. Jh. durch. – Trug m. ‘Betrug, Täuschung, falscher Schein’, mhd. truc, für mhd. trüge ‘Trug, Betrug’ eintretend. Trug ist vor allem lebendig in der Fügung Lug und Trug (16. Jh.). Trugbild n. ‘Täuschung’, ahd. trugibilidi ‘Teufelsbild, Gespenst’ (um 900), mhd. trüge-, trugebilde ‘täuschendes Bild’; geläufig seit dem 18. Jh. und wohl von Herder neu gebildet als Verdeutschung von Phantom im Sinne von ‘Sinnestäuschung, von der Phantasie geschaffene Vorstellung, Selbsttäuschung, Irrtum’. Trugschluß m. Terminus der Logik ‘unrichtiger, von einer falschen Prämisse ausgehender Schluß’ (1743 bei Gottsched für frz. un grand sophisme), allgemein ‘auf einem Denkfehler beruhende Schlußfolgerung, Irrtum’ (Ende 18. Jh.); zuvor Betrugsschluß (1. Hälfte 17. Jh.). trügerisch Adj. ‘betrügerisch, hinterlistig, heuchlerisch’ (16. Jh.), ‘täuschend, irreführend’ (18. Jh.), zu ahd. triogāri ‘Heuchler’ (um 800), mhd. trigære, trieger. betrügen Vb. ‘(be)schwindeln, sich einen Vorteil durch Täuschung ergaunern’, (reflexiv) ‘sich nicht die Wahrheit eingestehen’, ahd. bitriogan ‘betrügen, täuschen’ (8. Jh.), mhd. betriegen ‘verlocken, betrügen, betören, verblenden’; Betrüger m. (15. Jh.); Betrug m. ‘Schwindel, Täuschung, Lüge’ (15. Jh.); vgl. ahd. bitrog (11. Jh.), mhd. betroc.

Typische Verbindungen zu ›Trug‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Trug‹.

Verwendungsbeispiele für ›Trug‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wo sollte ich hier je den Ausgang aus dem totalen Trug finden? [Strauß, Botho: Der junge Mann, München: Hanser 1984, S. 299]
Aber vielleicht ist dies nur perspektivischer Trug, denn wann endete die Französische Revolution? [Süddeutsche Zeitung, 08.11.1997]
Nun, kurz vor seinem Tod, entlarvte er es als verwehenden Trug. [Die Zeit, 19.08.1999, Nr. 34]
Wer aber Geld für Trug gibt und Unrecht tut, was gewinnt er? [Soden, Wolfram von: Der Nahe Osten im Altertum. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 22377]
Grell bestrahlt das Grauen des Endes den Trug des Ursprungs. [Adorno, Theodor W.: Minima Moralia, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1971 [1951], S. 295]
Zitationshilfe
„Trug“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Trug>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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