D-Südost , A , salopp, Schimpfwort drückt Verärgerung aus Mädchen oder Frau, die nicht sehr intelligent ist oder die sich unvernünftig verhält
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine blöde, dumme, narrische Urschel
Beispiele:
Das alles spricht für [den Namen]
Ursula. Aber es schwebt doch der umgangssprachliche Begriff »dumme
Urschl« über dem Namen im Sinne der einfältigen
Frauensperson. [Kronen Zeitung, 07.05.2006]
Die blöde Urschel aus Fürth schimpfte im
Vorstand, dass sie bespitzelt worden sei. [Süddeutsche Zeitung, 27.01.2007]
[…] wer gibt uns das Recht, zu
behaupten, jedes vorwiegend häusliche Wesen sei eine blede Eh’stands‑Gretl?
Und jeder ein klein wenig undurchsichtig individuell denkende Trotzkopf sei
eine narrische Urschel? Ich kann nicht glauben, dass
es je eine Margarete oder eine Ursula gegeben hat, deren Verhalten diese
Vorurteile rechtfertigten. [Profil, 06.08.2001]
WENN GOETHE, dazu zwar nicht, aber in einem anderen Zusammenhang,
sagte … Unterbrechen Sie mich nicht, Sie dumme
Urschel! [Süddeutsche Zeitung, 09.12.1993]
Meine beiden Gegner hatten auf ihrer Bude ein bißchen laut von
unserem Unternehmen gesprochen, die Hausfrau hatte gelauscht, alles
erschnappt, und die dumme Urschel war schnurstracks
auf die Polizei gelaufen. [Ganghofer, Ludwig: Lebenslauf eines Optimisten. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1909–1911], S. 25343]
●
Phrasem:
⟨hintennach, hinterher, hinterdrein reitet die (alte) Urschl, Urschel (= nachher ist man immer klüger)⟩
Beispiele:
»Hintennach reitet die alte Urschel«,
lautet ein altes Kärntner Sprichwort. Gemeint ist damit: Im Nachhinein
ist man immer klüger. [Der Standard, 28.06.2011]
Er meint, wenn die Experten den Mund aufmachen, ist es jedes Mal
längst zu spät. Volkstümlich könnte man sagen, hinterdrein reitet die
Urschel. [Kleine Zeitung, 27.06.2016]
Einen Tag nach dem historischen Beschluss im Parlament zur
Ortstafelfrage meldete sich gestern der Rat der Kärntner Slowenen zu
Wort und bezeichnete die Lösung als nicht staatsvertragskonform. Er ist
unzufrieden mit der Regelung für die Amtssprache und meint, nicht
eingebunden worden zu sein. Dazu passt das alte Sprichwort: »Hintennach
reitet die Urschel.« [Kärntner Tageszeitung, 08.07.2011]
»Hinterher reitet die Urschl« ist eine
Kärntner Ausdrucksweise, die andeutet, daß man leicht reden hat, wenn
alles vorbei ist. [Kronen Zeitung, 21.10.1995]