Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.
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Bedeutung

fester Glaube daran, dass man sich auf jmdn., etw. verlassen kann, dass jmd., etw. zuverlässig ist, Zuversicht
Beispiele:
ein festes, starkes, unbegrenztes, grenzenloses, bedingungsloses, unbedingtes, unerschütterliches, blindes Vertrauen
mein Vertrauen wurde durch diesen Vorfall erschüttert, zerstört, enttäuscht
sie hat kein rechtes Vertrauen mehr zu ihm
zu seinem Plan hatte ich nur wenig Vertrauen
du musst mehr Vertrauen zu dir selbst haben, bekommen
das Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten
der Kandidat besitzt unser volles Vertrauen
es bestand gegenseitiges Vertrauen zwischen meinem Freund und mir
diese Frau erweckte Vertrauen, flößte Vertrauen ein
jmdm. (sein) Vertrauen schenken, entgegenbringen
sein Vertrauen auf, in jmdn. setzen (= jmdm. vertrauen)
jmdm. das Vertrauen aussprechen, entziehen
jmds. Vertrauen gewinnen, genießen, verdienen, erringen, missbrauchen
wir haben unser Vertrauen zu ihm verloren
jmdn. ins Vertrauen ziehen (= jmdm. etw. anvertrauen)
er hat das in ihn gesetzte Vertrauen missbraucht, gerechtfertigt
sich [Dativ] das Vertrauen der Vorgesetzten verscherzen
sich in jmds. Vertrauen einschleichen
ein Klima, eine Atmosphäre des Vertrauens schaffen
das Vertrauen der Patienten zu ihrem Arzt
das wachsende Vertrauen der werktätigen Massen zur Partei
die Regierung war von dem Vertrauen der Bevölkerung getragen
er sah sie voll Vertrauen (= vertrauensvoll) an
sie nahm die Aufgabe voll Vertrauen auf sich
sie schauten voll Vertrauen in die Zukunft
im Vertrauen (= unter uns, unter dem Siegel der Verschwiegenheit) gesagt …
ein Wort im Vertrauen
Vertrauen gegen Vertrauen
er fragte mich im Vertrauen
im Vertrauen (= vertrauend) auf seine Verschwiegenheit habe ich ihm die Geschichte erzählt

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trauen · Traute · Trauung · Trauring · Trauzeuge · betrauen · vertrauen · vertraut · Vertrauen · vertraulich · anvertrauen · zutrauen · Zutrauen · zutraulich
trauen Vb. ‘keine Vorbehalte, kein Mißtrauen haben, Glauben schenken, ehelich verbinden, verheiraten’, reflexiv ‘wagen, etw. zu tun, den Mut zu etw. haben’, ahd. trū(w)ēn ‘(ver)trauen, glauben, hoffen, zutrauen’ (um 900; vgl. fir-, gitrū(w)ēn, um 800), mhd. trūwen ‘Zuversicht haben, hoffen, glauben, trauen, sich getrauen, (an)vertrauen, ehelich verloben, (an)trauen’ (daneben mit ungeklärtem Umlaut mhd. triuwen, nhd. treuen bis 16./17. Jh.), asächs. trūon ‘vertrauen’, mnd. trūwen ‘(ver)trauen, ehelich verbinden’, mnl. betrūwen ‘vertrauen’, aengl. trūwian (daneben trēowian als Ableitung von trēow f.), engl. (älter) to trow, anord. trūa ‘vertrauen, glauben’, schwed. tro ‘glauben, trauen’, ablautend got. trauan ‘(ver)trauen’. Das gemeingerm., teilweise intervokalisches w aufweisende Verb ist gebildet zu den Ablautformen ie. *drū- bzw. (für das Got.) *drōu̯- der unter treu (s. d.) genannten Wurzel, zeigt also ähnliche Lautformen und Lautentwicklungen wie bauen (s. d.). Die Ausgangsbedeutung ist ‘fest, treu (in seinem Verhalten, seiner Meinung) sein’. Aus im Ahd. und Mhd. geläufigem ‘glauben, hoffen, zutrauen’ entwickelt sich ‘vertrauen, Glauben schenken’; ‘zuversichtlich hoffen’ geht bei reflexivem Gebrauch über zu ‘wagen, riskieren’ (16. Jh.). Seit dem 13. Jh. steht trauen für ‘ehelich verbinden’, d. h. ‘dem Manne zur Frau geben’, eigentlich ‘anvertrauen’. Zu sich trauen ‘den Mut zu etw. haben’ die umgangsprachliche Abstraktbildung Traute f. ‘Mut’ (berlin., Ende 19. Jh.). Trauung f. ‘Eheschließung’ (2. Hälfte 16. Jh.), mnd. trūwinge (um 1420); vgl. spätmhd. trūunge ‘Vertrauen’. Trauring m. (16. Jh.). Trauzeuge m. (Ende 18. Jh.). betrauen Vb. ‘jmdm. die Ausführung und Angelegenheit vertrauensvoll übertragen’ (17. Jh.), älter ‘vertrauen’, auch ‘sich verloben, heiraten’ (16. Jh.). vertrauen Vb. ‘sich worauf verlassen, fest glauben’, älter ‘anvertrauen’, ahd. firtrū(w)ēn (um 800), mhd. vertrūwen, vertriuwen ‘(ver)trauen, anvertrauen, versprechen, geloben, (sich) verloben oder vermählen, kirchlich trauen’; vertraut Part.adj. ‘beherzt, zuversichtlich, zuverlässig’ (16. Jh.), ‘eng befreundet, gut bekannt’ (17. Jh.); Vertrauen n. ‘fester Glaube an jmds. Zuverlässigkeit und Treue, Zuversicht’ (15. Jh.); vertraulich Adj. ‘nicht für die Allgemeinheit bestimmt, offenherzig, vertraut’ (16. Jh.). anvertrauen Vb. ‘vertrauensvoll übergeben, in Obhut geben, vertraulich, im geheimen mitteilen’, reflexiv ‘sich vertrauensvoll an jmdn. wenden’ (16. Jh.), zuerst im Sinne von ‘zutrauen, vertrauen’. zutrauen Vb. ‘von jmdm. glauben, daß er die Fähigkeiten, Eigenschaften für etw. besitzt’ (16. Jh.), früher auch ‘anvertrauen’; Zutrauen n. ‘Glaube an jmds. Fähigkeiten und Zuverlässigkeit’ (18. Jh.); zutraulich Adj. ‘voller Zutrauen, vertrauend’ (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Gewissheit · Glaube · Vertrauen · Zuversicht
Assoziationen

Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Vertrauen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Vertrauen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Vertrauen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wir fordern euch vielmehr auf, zu euch selbst Vertrauen zu haben. [Brandt, Willy: Erinnerungen, Berlin: Ullstein 1997 [1989], S. 0]
Vertrauen ist eine Frage der Praxis, nicht der zweifelnden Theorie. [Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 51]
Er verlangte von ihnen das Vertrauen in seine guten Absichten. [Safranski, Rüdiger: Friedrich Schiller, München Wien: Carl Hanser 2004, S. 16]
Und daß man dies weiß, stabilisiert wiederum das auf Vertrauen gegründete soziale System. [Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 172]
Wir haben ihr Vertrauen nicht zu missbrauchen, sondern wir haben so wie wir erwarten, hier unsere Pflicht zu erfüllen. [o. A.: Eröffnungssitzung des Schleswig-Holsteinischen Provinziallandtages im Kieler Rathaus, 10.04.1933]
Zitationshilfe
„Vertrauen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Vertrauen>.

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