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Wasserstoff, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Wasserstoff(e)s · Nominativ Plural: Wasserstoffe · wird im Plural nur selten verwendet
Symbol H
Aussprache 
Worttrennung Was-ser-stoff
Wortzerlegung Wasser Stoff
DWDS-Vollartikel

Bedeutung

farb- und geruchloses, hochentzündliches Gas, das chemisch an Sauerstoff gebunden als Wasser auf der Erde häufig vorkommt, in der Luft mit heißer Flamme verbrennt und in Industrie und Technik weite Verwendung findet, z. B. als Energieträger
leichtestes chemisches Element mit dem Elementsymbol H im Periodensystem, zur Gruppe der Nichtmetalle gehörend
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: flüssiger, gasförmiger, verflüssigter, überschwerer, ionisierter, molekularer, tiefgekühlter Wasserstoff
als Akkusativobjekt: Wasserstoff erzeugen, produzieren, freisetzen, aufnehmen, aufsaugen, tanken, speichern, verbrennen
in Präpositionalgruppe/-objekt: die Gewinnung, Erzeugung, Speicherung, Verbrennung von Wasserstoff; ein Gemisch aus Wasserstoff [und Sauerstoff]; die Verschmelzung von Wasserstoff [zu Helium]; etw. in Wasserstoff [und z. B. Sauerstoff] aufspalten, zerlegen
in Koordination: Wasserstoff und Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Kohlenmonoxid, Kohlendioxid
mit vergleichender Wort-/Nominalgruppe: Wasserstoff als Energieträger, Energiequelle, Kraftstoff, Treibstoff
als Aktivsubjekt: Wasserstoff entweicht, explodiert, verbrennt, verschmilzt
mit Präpositionalgruppe/-objekt: Wasserstoff für, in Brennstoffzellen
als Genitivattribut: ein Isotop, der Kern des Wasserstoffs
Beispiele:
Von Oktober an liefert Toyota, der nach Stückzahlen gemessen größte Autohersteller der Welt, ein mit Wasserstoff betriebenes Brennstoffzellenauto nach Deutschland. [Die Zeit, 26.06.2015]
Wasserstoff ist ein wichtiger Grundstoff für die chemische Industrie und wird seit 1920 großindustriell hergestellt. [Der Standard, 16.11.2006]
Wasserstoff, das Traggas der deutschen Zeppeline, ist hochexplosiv. [Der Spiegel, 31.07.1948]
Wenn sich Wasserstoff und Sauerstoff zu Wasser vereinigen, also in eine Verbindung von geringerer chemischer Energie übergehen, so wird ein großer Teil ihrer chemischen Energie in anderer Form frei, als Wärme: die Reaktion geschieht unter Erhitzung. [Hesse, Richard: Der Tierkörper als selbständiger Organismus. Leipzig [u. a.]: B. G. Teubner 1910, S. 4]
Wasserstoffbrücken kommen zustande, weil der Sauerstoff und die beiden Wasserstoffe (= Wasserstoffatome) unterschiedlich geladen sind. Sie ziehen sich gegenseitig an und so bilden mehrere H2O‑Moleküle eine dreidimensionale Struktur aus. [Welt am Sonntag, 10.04.2005] ungewöhnl. Pl.

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Wasser · wässerig · wässern · Wasserkopf · Wasserstoff · Wassersucht
Wasser n. geruch-, geschmack- und farblose Flüssigkeit. Der Bildung mit r-Suffix westgerm. *watar, ahd. waʒʒar (8. Jh.), mhd. waʒʒer, asächs. watar, mnd. mnl. wāter, nl. water, afries. weter, aengl. wæter, engl. water (germ. *watr-) stehen nordgerm. und ostgerm. Bildungen mit n-Suffix wie anord. vatn, schwed. vatten, got. watō (germ. *watn-) gegenüber. Sie repräsentieren ein ie. Paradigma, das in seiner Flexion r-Stamm (ursprünglich im Nominativ und Akkusativ Sing., vgl. hethit. watar) und n-Stamm (ursprünglich in den übrigen Kasus, vgl. hethit. weten-) vereinigt. Nächstverwandt sind aind. udán, griech. hýdōr (ὕδωρ) ‘Wasser’, lat. unda ‘Welle, Woge’, air. u(i)sce ‘Wasser’, aslaw. voda, russ. vodá (вода) ‘Wasser’. Alle Formen werden auf ie. *aud-, *u̯ed-, *ū̌d- ‘Wasser’, eine Dentalerweiterung der Wurzel ie. *au- ‘benetzen, befeuchten, fließen’, zurückgeführt. Verwandt sind auch die unter Auerochse und 1Otter m. (s. d.) angegebenen Formen. Vielfach redensartlich etw. abgraben ‘zu verhindern suchen, zunichte machen’ (15. Jh.), danach jmdm. das Wasser abgraben ‘jmds. Pläne durchkreuzen, jmdm. seine Möglichkeiten nehmen’ (um 1900); stille Wasser sind tief ‘ruhige, verschlossene Menschen sind schwer zu durchschauen’ (16. Jh.); in trübem Wasser fischen ‘in unredlicher Weise seinen Vorteil suchen und nutzen’ (17. Jh.); Wasser auf seiner Mühle haben, auf jmds. Mühle geben ‘neuen Auftrieb, Bestätigung geben’ (18. Jh.); ein Schlag ins Wasser ‘vergeblich, unnütz’ (19. Jh.), älter mhd. das waʒʒer slahen. – wässerig Adj. ‘wie Wasser, wasserhaltig, dünn, gehaltlos’, ahd. waʒʒarīg (Hs. 12. Jh.), mhd. weʒʒeric, waʒʒeric, auch ‘feucht’. wässern Vb. ‘mit Wasser versehen, für längere Zeit in Wasser legen, Wasser absondern’, mhd. weʒʒern. Wasserkopf m. durch krankhafte Ansammlung von Gehirnflüssigkeit aufgetriebener Kopf (18. Jh.), übertragen ‘unverhältnismäßig große Ausdehnung’ (z. B. der Verwaltung u. ä., 19. Jh.). Wasserstoff m. nichtmetallisches chemisches Element, Bestandteil des Wassers (1791, Girtanner), Übersetzung von gleichbed. frz. hydrogène, nlat. Hydrogenium. Wassersucht f. ‘krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Körper’, ahd. waʒʒarsuht (10. Jh.), mhd. waʒʒersuht.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Chemie, Physik
Wasserstoff · Wasserstoffgas  ●  Hydrogen lat., griechisch · Hydrogenium lat., griechisch
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Deuterium · schwerer Wasserstoff
  • Tritium · superschwerer Wasserstoff · überschwerer Wasserstoff
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Wasserstoff‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Wasserstoff‹.

Zitationshilfe
„Wasserstoff“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Wasserstoff>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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