Zivilarbeiterin, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Zivilarbeiterin · Nominativ Plural: Zivilarbeiterinnen
Aussprache [ʦiˈviːlʔaʁbaɪ̯təʀɪn]
Worttrennung Zi-vil-ar-bei-te-rin
Wortzerlegung zivil Arbeiterin, Zivilarbeiter 1-in
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
historisch in Kriegszeiten, vor allem in der Zeit des Zweiten Weltkriegs nicht dem Militär o. Ä. (vor allem als kriegsgefangene Soldatin) angehörige, in den überwiegenden Fällen zur Zwangsarbeit eingesetzte Arbeiterin ausländischer Staatsangehörigkeit
entsprechend der Bedeutung von Zivilarbeiter (1), siehe auch Fremdarbeiterin (b), Ostarbeiterin, Zwangsarbeiterin
Mit dem Begriff Zivilarbeiterin werden überwiegend Zwangsarbeiterinnen bezeichnet, die in Deutschland während des Zweiten Weltkriegs eingesetzt waren und dabei nichtmilitärischen Behörden, privatwirtschaftlichen Betrieben o. Ä. unterstanden. Meist wird diese Personenbezeichnung in Abgrenzung zu Zwangsarbeiterinnen verwendet, die als kriegsgefangene Soldatinnen, KZ-Häftlinge oder anderweitig Internierte militärischen Institutionen unterstanden.
Weiterführende enzyklopädische Informationen: Zivilarbeiterin, in: Bundeszentrale für politische Bildung: NS-Zwangsarbeit. Lernen mit
Interviews
Beispiele:
Mehr als 13 Millionen ausländische Zivilarbeiter und
Zivilarbeiterinnen, Kriegsgefangene und
KZ‑Häftlinge waren allein im Deutschen Reich im Arbeitseinsatz: in der
Landwirtschaft, in Privathaushalten und in der Rüstungsindustrie. [Rede von Kulturstaatsminister Bernd Neumann, 07.05.2013, aufgerufen am 01.10.2020]
Die restlose Beschäftigung aller Kriegsgefangenen
sowie die Hereinnahme einer Riesenzahl neuer ausländischer Zivilarbeiter und
Zivilarbeiterinnen ist zur undiskutierbaren
Notwendigkeit für die Lösung der Aufgaben des Arbeitseinsatzes in diesem
Kriege geworden. [[o. A.]: Zweiter Tag. Mittwoch, 21. November 1945. In: Der Nürnberger Prozeß. Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1945], S. 1464]
Im Zweiten Weltkrieg mietete die Troisdorfer Dynamit AG ab spätestens
Juni 1941 das Hotel an und richtete dort ein Mädchenheim ein, in dem
zunächst rund 200 zum Dienst verpflichtete deutsche Frauen sowie eine Anzahl
belgische, mit Stand vom Sommer 1942 auch holländische, französische und
Zivilarbeiterinnen aus dem Balkan – insgesamt
knapp 400 ausländische Personen – sowie ab Mitte April 1942 kurzzeitig auch
etwa 20 Männer untergebracht waren. Frühestens im März 1943 wurde das Lager
aufgegeben und die Arbeiterinnen mutmaßlich in ein größeres Barackenlager
nach Troisdorf umquartiert. [Wikipedia: Düsseldorfer Hof, 25.11.2022, aufgerufen am 16.06.2023]
Seine hauptsächlich von ca. 1920 bis 1925 und 1928 bis 1930
entstandenen Fotografien, vermutlich an die 22.000 Aufnahmen, dokumentieren
in großen Teilen die alliierte Rheinlandbesetzung nach dem Ersten Weltkrieg
[…]. Der Schwerpunkt seiner Arbeit
liegt allerdings hauptsächlich auf [Fotoaufnahmen von] den Soldaten,
Zivilarbeiterinnen und ‑arbeitern und Angehörigen
der Besatzungsarmeen. [Wikipedia: Karl Zimmermann (Fotograf), 27.03.2021, aufgerufen am 16.06.2023]
Aus einer Statistik des Landesarbeitsamts Hessen ist belegt, dass im
Mai 1943 im Arbeitsamtsbezirk Hanau 4781 »ausländische
Zivilarbeiterinnen und Zivilarbeiter« eingesetzt
waren. [Frankfurter Rundschau, 23.04.2002]
Auf Anordnung des Reichsführers und Chefs der Deutschen Polizei wird
die Exekution gegen den polnischen Zivilarbeiter Stanislaus
L[…] wegen verbotenen Umgangs mit einer
deutschen Frau Sonnabend, den 7. 2. 1942 vormittags 12 Uhr bei Bobersberg
durchgeführt. Der Pole wird erhängt. Die Staatspolizeistelle hat Anweisung
gegeben, daß sämtliche in der Nähe arbeitenden polnischen Zivilarbeiter und
Zivilarbeiterinnen nach Durchführung der
Exekution zur Abschreckung an der Exekutionsstelle vorbei geführt werden. Zu
diesem Zweck ersuche ich, sämtliche polnischen Zivilarbeiter und
Zivilarbeiterinnen an dem obengenannten Termin um
11.30 Uhr auf dem Marktplatz in Bobersberg vorzuführen. [Süddeutsche Zeitung, 27.01.1996]
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