beerben
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
1Erbe · 2Erbe · erben · beerben · vererben · Erbfeind · Erblasser · erblich · Erbschaft · Erbschleicher · Erbsünde
1Erbe n. ‘Hinterlassenschaft eines Verstorbenen’. Die neutrale ja-Bildung (germ. *arbja-) ahd. erbi (9. Jh.), mhd. erbe ‘Hinterlassenschaft, Vererbung, Erbschaft’, asächs. erƀi, mnd. erve, arve, mnl. erve, nl. erf, afries. erve, aengl. ierfe, anord. erfi ‘Leichenfeier’, got. arbi ist wie das die gleiche Stammbildung (ie. -i̯o-) und Semantik aufweisende air. orb(b)e, orpe ‘das Erbe’, auch ‘der Erbe’, verwandt mit aind. árbhaḥ ‘klein, jung, schwach, Kind’, armen. orb ‘Waise’, griech. orphanós (ὀρφανός) ‘verwaist’, lat. orbus ‘einer Sache beraubt, verwaist’, aslaw. rabъ ‘Knecht, Diener, Sklave’, aruss. robъ ‘Diener, Sklave’, robja ‘Kind’, russ. (mit Vokalassimilation) rebënok (ребёнок) ‘kleines Kind’ und führt mit diesen auf ie. *orbh- ‘verwaist, Waise’ bzw. (für die schutzlose, sich verdingende Waise) ‘Knecht’ (dazu wohl auch Arbeit und arm, s. d.). Ausgangsbedeutung ist für das Germ. und Kelt. ‘das einer Waise Gehörige’, also ‘einer Waise rechtlich zufallendes Besitztum’. – Daneben als maskuliner (j)an-Stamm 2Erbe m. ‘wer berechtigt ist, ein Erbe anzunehmen’, ahd. erbo (8. Jh.), mhd. erbe, mnd. mnl. erve, aengl. ierfa, anord. arfi, got. arbja. erben Vb. ‘Erbe sein, eine Hinterlassenschaft erhalten’, ahd. (8. Jh.), mhd. erben, mnd. mnl. nl. erven, aengl. ierfian, anord. erfa (germ. *arbjan). beerben Vb. ‘jmds. Hinterlassenschaft erhalten’, mhd. beerben. vererben Vb. ‘als Erbschaft übertragen, hinterlassen’, mhd. vererben. Erbfeind m. ‘über Generationen hinweg verhaßter Gegner’, mhd. erbevīnt ‘Teufel’, dann übertragen auf die als Nachfahren des Teufels angesehenen heidnischen Türken (15. Jh.), später auf die Franzosen (16. Jh.); wohl in Anlehnung an Erbsünde (s. unten) gebildet. Erblasser m. ‘wer ein Erbe hinterläßt’ (15. Jh.); vgl. mhd. daʒ erbe lān ‘hinterlassen’. erblich Adj. ‘sich vererbend, durch Erbfolge bestimmt, durch Vererbung übertragbar’ (15. Jh.), ahd. arblīh ‘erblich, vererbt’ (10. Jh.), mhd. erbelīchen Adv. Erbschaft f. ‘hinterlassenes Gut’, mhd. erbschaft, auch ‘Erbfolge, Teilnahme am Erbe, Erbanspruch’. Erbschleicher m. ‘wer auf unmoralische Weise oder widerrechtlich in den Besitz eines Erbes zu gelangen sucht’ (Ende 17. Jh.), Übersetzung von gleichbed. lat. hērēdipeta (zu lat. hērēdium ‘Erbgut’ und petere ‘zu erreichen suchen, streben, bitten, sich bewerben’). Erbsünde f. nach christlichem Glauben die dem Menschen durch den biblischen Sündenfall angeborene Sündhaftigkeit, mhd. erbesünde. Zum Komplex vgl. Grønvik The Words for ‘heir’, ‘inheritance’ and ‘funeral feast’ in Early Germanic (1982).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(die / jemandes) Nachfolge antreten ·
(jemandem) im Amt folgen ·
(jemandem) nachfolgen ·
(jemandes) Nachfolger sein ●
(jemanden) beerben (als) fig. ·
(jemandes) Erbe antreten fig.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›beerben‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›beerben‹.
Amtsinhaber
Amtsvorgänger
Baron
Baronet
Chefkontrolleur
dereinst
Duke
Earl
Halbbruder
Hauptlinie
Havelange
Laird
Landsmann
Lega
Lord
Mannschaftskapitän
Mentor
Neffe
Onkel
Parteikollege
Scharon
Schwiegervater
seinerseits
Stolpe
vereinigt
Vetter
Viscount
Vorgänger
Wowereit
Zwanziger
Verwendungsbeispiele für ›beerben‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie tauchte aber erst wieder auf, als es darum ging, die Mutter zu beerben.
[Die Zeit, 28.05.2007, Nr. 22]
Von seinen drei Kindern will niemand ihn auf diesem Posten beerben.
[Die Zeit, 09.07.2001, Nr. 28]
Ich finde es unnatürlich, wenn eine Mutter ihr Kind überlebt, aber noch unnatürlicher fände ich, es zu beerben.
[Die Zeit, 24.04.1992, Nr. 18]
Da es mit dem Vater nicht verwandt ist, kann es ihn nicht beerben.
[Die Zeit, 16.01.1967, Nr. 03]
Als ich von dort nach vielen Jahren wieder heimkam, hatten sie mich, ihren verschollenen Vater, vorzeitig beerbt und den Garten unter sich aufgeteilt.
[Katz, Richard: Übern Gartenhag, München u. Zürich: Droemersche Verlagsanstalt Th. Knaur Nachf. 1965, S. 26]
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