nehmen Vb. ‘mit den Händen ergreifen, fassen, wegnehmen, entziehen’,
ahd. neman (8. Jh.),
mhd. nemen,
asächs. niman,
neman,
mnd. mnl. nēmen,
nl. nemen,
afries. nema,
aengl. niman,
engl. (älter)
to nim,
anord. nema,
got. niman (
germ. *neman) sind vergleichbar mit
griech. némein (
νέμειν) ‘aus-, ver-, ordnungsgemäß zuteilen, lenken, leiten, verwalten, sich aneignen, besitzen, bebauen, Weideland zuteilen, (ab)weiden, verzehren’,
lett. (mit sekundärer Palatalisierung des Anlauts)
n̹emt,
awest. nəmah- ‘Darlehen’,
air. nem ‘Gift’,
lat. numerus ‘Zahl, Anzahl’,
lit. núoma,
núomas,
lett. noma ‘Miete, Pacht’, so daß eine Wurzel
ie. *nem- ‘zuteilen, nehmen’ (von der Vorstellung der hingestreckten Hand), auch (von ‘zuteilen’ ausgehend) ‘anordnen, rechnen, zählen’ angesetzt werden kann. –
benehmen Vb. ‘wegnehmen, entziehen’,
ahd. bineman (8. Jh.),
mhd. benemen; reflexiv ‘sich verhalten, sich aufführen’, anfangs ‘sich besprechen, mit jmdm. verständigen’ (18. Jh.).
benommen Part.adj. ‘schwindlig, betäubt’ (19. Jh.), eigentlich ‘weggenommen, behindert’;
Benommenheit f. ‘das Gefühl, keinen klaren Kopf zu haben, Betäubtheit’ (Mitte 19. Jh.).
unbenommen Part.adj. ‘nicht verwehrt, unversagt’, eigentlich ‘unbehindert’, meist in der Fügung
unbenommen sein,
mhd. unbenomen sīn.
Benehmen n. ‘das Verhalten nach Regeln von Sitte und Takt (im Umgang mit Menschen)’ (1. Hälfte 18. Jh.); dazu umgangssprachlich
Benimm m. (19. Jh.).
unternehmen Vb. ‘beginnen, betreiben, machen’ (16. Jh., geläufig seit 18. Jh.); vgl.
ahd. untarneman ‘unterbrechen, dazwischentreten’ (10. Jh.),
mhd. undernemen ‘abschneiden, unterbrechen, verhindern, wegnehmen’, reflexiv ‘sich gegenseitig fassen, sich jmds. annehmen, etw. übernehmen, antreten’;
Unternehmen n. ‘was unternommen wird, Vorhaben, Absicht’ (Anfang 17. Jh.), auch ‘wirtschaftliche Unternehmung, Betrieb’ (18. Jh.), dazu
Unternehmer m. ‘wer einen Gewerbe- oder Industriebetrieb besitzt (und leitet)’ (18. Jh.), nach
engl. undertaker,
frz. entrepreneur; älter allgemein ‘wer etw. in die Wege leitet’ (Ende 17. Jh.).
vernehmen Vb. ‘geistig erfassen und aufnehmen, hören, verstehen’,
ahd. firneman ‘verstehen, verbrauchen’, auch ‘zur Kenntnis nehmen, erkennen’ (8. Jh.),
mhd. vernemen ‘fest-, gefangennehmen, (an)hören, erfahren, erfassen, begreifen’; als Ausdruck der Gerichtssprache ‘jmdn. befragen und anhören, verhören’ (18. Jh.);
Vernehmung f. ‘geistige Erfassung’ (15. Jh.), ‘gerichtliches Verhör’ (Ende 17. Jh.);
vernehmlich Adj. ‘hörbar, laut, deutlich’ (18. Jh.), älter ‘mit einem der Sinne wahrnehmbar’, auch ‘verständig, klug’ (15. Jh.).
Nahme f. ‘das Nehmen, das Gewonnene’,
ahd. nāma ‘Beschlagnahme, Ergreifung’ (um 800),
mhd. nāme ‘gewaltsames Nehmen, Raub, Beute’, Verbalabstraktum zu
nehmen; heute nur in Präfixbildungen wie
Abnahme (17. Jh.),
Annahme (15. Jh.),
Aufnahme (15. Jh.),
Einnahme (15. Jh.),
Entnahme (18. Jh.),
Übernahme, (
mhd. übernāme),
Zunahme (Mitte 17. Jh.), die von den entsprechenden Präfixverben abgeleitet sind.