Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

bocken

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GrammatikVerb · bockt, bockte, hat gebockt
Aussprache 
Worttrennung bo-cken
Wortbildung  mit ›bocken‹ als Letztglied: aufbocken · hochbocken · verbocken

Bedeutungsübersicht

  1. 1. ...
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ...
  2. 2. ...
  3. 3. [landschaftlich, salopp] ⟨sich bocken⟩ sich langweilen
eWDG

Bedeutungen

1.
Beispiele:
ein Tier bockt (= ist störrisch, gehorcht nicht, bäumt sich mit gewölbtem Rücken)
der Esel hatte anfangs gebockt, trug dann aber die Last
das Pferd wollte den Reiter abwerfen und bockte
ein bockendes Zicklein
bildlich
Beispiele:
jmd. bockt (= ist halsstarrig, trotzt)
der Kleine bockt manchmal bei ihr
»ich will«, bockte sie
übertragen
Beispiele:
etw. bockt (= funktioniert nicht)
die Maschine, der Motor bockt
das Motorrad bockte immer wieder, hat dauernd gebockt
2.
Beispiel:
Ziegen, Schafe bocken (= sind brünstig)
3.
landschaftlich, salopp sich bockensich langweilen
Beispiele:
ich habe mich bei dem Konzert, Vortrag gebockt
sich den ganzen Abend bocken müssen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Bock · bocken · verbocken · bockig · bockbeinig · Bockshorn
Bock m. Bezeichnung für das männliche Tier bei verschiedenen geweih- oder gehörntragenden Säugern, vornehmlich ‘Ziegenbock’. Ahd. boc, buc (9. Jh.), mhd. boc, aengl. buc, engl. buck, mnd. buk, bok, mnl. boc, buc, nl. bok, anord. bukkr, bokkr, schwed. bock, dän. buk führen auf germ. *bukkaz. Dies weist Konsonantengemination auf, wie sie zumindest teilweise auch für die kelt. Formen mir. bocc, ir. boc, korn. boch vorausgesetzt wird. Fraglich ist, wieweit es sich dabei um eine Entlehnung des Germ. aus dem Kelt. oder umgekehrt handelt. Offen bleibt, ob germ. bzw. kelt. -kk- auf affektischer Konsonantenschärfung beruht oder auf eine Ausgangsform ie. *bhug̑nós ‘Bock’ hinweist. Aus ie. *bhū̌g̑- leiten sich auch die ostie. Bezeichnungen ab wie awest. būza- ‘Ziegenbock’, armen. buc ‘Lamm’. Im Nhd. wird das Wort im Hinblick auf die Steifbeinigkeit eines störrischen Bockes auf ein hölzernes Gestell (15. Jh.; vgl. Sägebock), eine Belagerungsmaschine (16. Jh.), den Kutschersitz (16. Jh.?, vgl. Kutschbock), das Turngerät für Sprungübungen (19. Jh.) übertragen. In der Sprache der Schützengilden (16. Jh.) bedeutet Bock ‘Fehlschuß’, im 18. Jh. wird es in die Allgemeinsprache für ‘Fehler’ übernommen und ist in der Wendung einen Bock schießen ‘einen großen Fehler machen’ geläufig. Beim Preisschießen der Schützengilden gewann zuweilen der schlechteste Schütze als Verhöhnung (im Hinblick auf den Bocksgeruch) einen Ziegenbock (wie später ein Holz- oder Spielzeuggewehr). In der Jugendsprache steht Bock für ‘Appetit, Lust, innerer Antrieb’ (2. Hälfte 20. Jh.), vgl. (keinen) Bock, Null-Bock haben, wohl anknüpfend an rotw. Bock ‘Hunger’ und geil (‘sexuell erregt’) wie ein Bock. – bocken Vb. ‘steifbeinig, widerspenstig sein, nicht gehorchen’ (16. Jh.), ahd. bockōn, bucken (9. Jh.), mhd. bocken ‘wie ein Bock stoßen’. verbocken Vb. ‘etw. falsch machen, verpfuschen’, gebildet (19. Jh.) wohl in Anlehnung an die Wendung einen Bock schießen (s. oben). bockig Adj. ‘störrisch’ (19. Jh.), älter bockicht (16. Jh.). bockbeinig Adj. ‘steifbeinig wie ein Bock’, (16. Jh.), im übertragenen Sinne ‘störrisch, widerspenstig’ im 18. Jh. in die Literatursprache aufgenommen, eigentlich ‘sich mit gespreizten Beinen sträubend wie ein Bock’. Bockshorn n. Horn des Ziegenbocks (mhd. bockes horn, frühnhd. buxhorn, 15. Jh.). Auch Name für Pflanzen, besonders für deren Früchte, sowohl der Röhrenkassie (mhd. bokishorn, 13. Jh.), als auch des Bockshornklees (16. Jh.). Die Fruchthülsen können wegen ihrer Form und ihrer paarweisen Anordnung an die Hörner eines Bockes erinnern; vgl. Marzell 1, 862 und 4, 805. In phraseologischer Wendung jmdn. ins Bockshorn jagen ‘einschüchtern’ (1. Hälfte 16. Jh.); zunächst (1478) jmdn. in ein Bockshorn stoßen (dann auch treiben, zwingen), wofür die Deutungsversuche unsicher bleiben, vgl. Heinermann in: PBB 67 (1945) 248 ff.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(plötzlich) nicht mehr mitmachen · (sich) sträuben · (sich) weigern · bocken (Tier) · verweigern (Tier)  ●  auslassen österr., süddt. · streiken ugs.

Typische Verbindungen zu ›bocken‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›bocken‹.

Verwendungsbeispiele für ›bocken‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Selbst Notebooks von Apple, die eigentlich als besonders nutzerfreundlich gelten, bocken regelmäßig. [Die Zeit, 09.03.2007, Nr. 11]
Ich bocke, ich schnaube, ich wiehere, ich bäume mich auf, ich schlage aus. [Die Zeit, 13.03.1995, Nr. 11]
Der Gang sprang raus und wieder rein, sie bockte – und ich knallte hin. [Die Welt, 19.11.2005]
Sie schmollt, sie bockt und setzt sich am Ende durch. [Bild, 20.04.2006]
Sie bockte und stockte und weigerte sich, kaum daß ganze zwei Zahlen ausgespuckt waren, die restlichen fünf ordnungsgemäß zu befördern. [Die Zeit, 30.09.1983, Nr. 40]
Zitationshilfe
„bocken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bocken>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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