Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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bieten

bieten,
offerre, praebere, goth. biudan baud (und auch bauþ), ahd. piotan pôt, mhd. bieten bôt, ags. beodan beád, engl. bid, alts. biodan bôd, nnl. bieden bood, altn. bioda bauđ, schw. bjuda böd, dän. byde böd. es ist noch nicht gelungen, dieser unsere sprache durchdringenden und eine menge von wörtern aus sich zeugenden wurzel auf den grund zu sehen, noch ihre urverwandtschaft zu erschlieszen. Nächste berechtigung zu dieser hätte wol das lat. fendere oder fundere. jenes, wenn man defendere zu verbieten hält, obgleich den sinn von interdicere mehr die romanische sprache als das latein zeigt, welchem defendere nur arcere, prohibere; doch liegt der ursprung von defendere, offendere, infensus selbst im dunkel und das einfache fendere, das man zum skr. han gehalten hat, erscheint gar nicht. kaum entfaltet auch unser bieten bedeutungen, die mit offendere stimmten. fundere hingegen, gleich dem skr. hu, erreicht die vocale von biudan genauer und hat den zu praebere näher tretenden begrif des opferns, gieszens, darreichens. es überrascht, dasz wie befehlen auf verbrennen und opfern (sp. 1253), auch bieten darauf zurück führt. biuds, piot, biet wären treffend altar, opfertisch, opferschale, und der forschung bliebe überlassen, von höherem standpunct aus, gar die wurzeln biudan und giutan zu vereinbaren, wobei uns jetzt noch schwindelt. Beschränken wir uns streng auf das deutsche wort, so scheint in ihm ein sinnliches darreichen, entgegenhalten (nach biet tisch, altar, gerüste vielleicht ein aufrichten, erheben) zu liegen, woraus sich die abstractionen des anbietens, gebietens, entbietens, befehlens ergeben. kein goth. einfaches biudan begegnet, nur die zusammensetzungen anabiudan und faurbiudan, nhd. erscheint auszer dem einfachen bieten abbieten, anbieten, aufbieten, ausbieten, darbieten, entbieten, erbieten, verbieten, vorbieten. mhd. auch noch missebieten und widerbieten. einfaches bieten mit dat. der person, acc. der sache in folgenden fällen:
1)
bieten = reichen, geben. beut her deinen finger! Keisersberg post. 3, 111; die hände einander zu etwas bieten, zum zeichen der freundschaft, versöhnung und geschlossenen ehe,
und kumt her, mein liebe kint,
als lieb und holt ir einander sint,
und pietet an einander die hend.
fastn. sp. 578, 2;
also auch, das ir einander die hend bietend, so geet es doch gar kalt zuͦ. Keisersb. s. d. m. 37ᵇ; da sie beide teglich ir gesprech mit einander hetten, einander angriffen, die hende einander botten. Bocc. 2, 41; hülfreiche hand bieten;
Eol und Neptun stehn hier
schweren mit gebotnen (ausgestreckten) händen,
dasz sie alles wollen wenden.
Fleming 480;
einem frauenzimmer seine hand bieten (zur heirat). Gotter 2, 218. sie kann aber auch geboten werden zum tanze, um die treppe hinab, nach haus, um spazieren zu führen: der graf bot seiner gemahlin die hand und führte sie hinunter. Göthe 18, 243, wo auch arm für hand stehn dürfte: er bot der ältesten den arm, ich der jüngsten und so zogen wir durch die weiten fluren. 25, 347; sie bot ihm eine umarmung. Woldemar 186. die hände nach einem, nach etwas bieten, ausstrecken, mhd.
und ir wîʒen hende begunde bieten
nâch den bluomen wolgetân.
MS. 1, 46ᵇ.
einem an die hand bieten, zuführen, zuwenden, an die hand geben: er bot ihm seine tochter an die hand, er bot mir ein mittel an die hand;
laszt uns
nicht aufschieben das werk, das schon in die hände der gott beut.
Voss Il. 2, 436.
2)
sie bot mir ihren mund (zum kusse), ihre wange, lippe; der vogel nahm das hanfkorn von der gebotnen lippe; mhd.
wil er bieten mir alsô diu wangen?
Walth. 32, 18;
ir munt was heiʒ, dick unde rôt,
dar an Gâwân den sînen bôt.
Parz. 405, 20;
sterben wollt ich im genusse,
wie ihn deine lippe beut.
Bürger 38ᵇ;
das ist die brust, die Gretchen mir geboten,
das ist der süsze leib, den ich genosz.
Göthe 12, 219;
den hals, den nacken bieten, unter das joch, zur strafe: beutst du deinen hals der strafe? ich biete. 8, 160. 42, 223. mhd. diu ougen bieten = anblicken:
diu feie ir ougen engegen ime bôt.
Haupt 2, 183;
si gît mit unde biutet
ougen über ougen zaller stunt.
troj. kr. 15932;
nhd. wenn die liebste zum erwiedern
blick' auf liebesblicke beut.
Göthe 3, 71.
die stirne, den kopf bieten bedeutet trotzen (siehe 3):
allgegenwärtge liebe
durchglühst mich,
beutst dem wetter die stirn,
gefahren die brust.
56, 11;
schlachten und zanksachen, wie gefährlich sie auch immer sein möchten, ohn einige furcht und schrecken ausstehen und ihnen den kopf bieten. Harnisch 184; man könne sich nicht besser in ansehen bringen, als wenn man einem höhern zu rechter zeit mit manier wisse den kopf zu bieten. Butschky Patm. 621. ahd. den hrucke bieten, terga nudare. Graff 4, 1148; den rukke bieten. N. Boeth. 227; nhd. den rücken bieten = sich abwenden: wie so hastig mir den rücken zu bieten? Gotter 2, 49. einem die feige bieten = ihn höhnen: nichts anders, dan ob sie es den biblischen schriften zu trotz und zu leid thäten, inen die feig zu bieten. bienenk. 19ᵇ; mhd.
sie bietent mir die vîgen.
MSH. 3, 466ᵇ;
ik wise iuw de figen.
zeitschr. des Hamb. vereins 2, 279;
it. far il fico, sp. hazer la higa, franz. faire la figue;
cil prince nos ont fet la figue.
Méon 2, 314;
Ducange s. v. ficus facere und Liebrecht pentam. 2, 266—276; den arsch bieten, weisen (1, 565).
3)
einem waffen, sper, spitze (ort) des schwertes bieten, provocare ad duellum, zeichen des trotzes, wie jenes die stirne bieten, cornua obvertere, die hörner weisen: welche ihme die spitze bieten dörfen (kampf mit ihm nicht scheuen). Reinhard werth. gegenschr. 1, 258; boten dem könige die spitze vom degen. Schuppius 384; spitze des spers vorhalten ist zeichen der feindschaft. daraus begreifen sich die abstracten ausdrucksweisen des spott, trotz, schimpf und hohn bietens:
die vrouwen wurden alle rôt,
dô er in solhen spot bôt.
krone 26073;
mir sagt Hildebrant,
do bütet ir niwan spoten den mînen recken.
Nib. 2271, 4;
nhd. sie bot ihm trutz. Kirchhof wendunm. 114ᵃ; trotz sei dir geboten!; das bietest du mir? solchen schimpf?; das lasse ich mir nicht bieten; das soll mir keiner bieten; er gebiete dem trotz, der sich entfernen würde. Lohenst. Arm. 2, 991;
und auf der eingesunknen wange bot
ein sanftschattiertes rosenroth
der todesblässe trotz.
Gotter 1, 69,
womit sich vielleicht das lat. ruborem offundere (Cic. fin. 3, 14) zusammenhalten liesze.
die beleidigung
die ein verwegner dir zu bieten wagt.
Schiller 670ᵃ;
blösze bieten ist blösze geben, ursprünglich ein fechterausdruck:
dasz er nicht ein herz verletze,
wenn es gleich ihm blösze beut.
Bürger 2ᵃ.
im spiel: dem könig schach bieten.
4)
ringe, geld, schätze bieten, reichen. am sper, an spers, schwertes spitze wurden auch zu freundesgabe ringe geboten. ahd.
bougâ barne willu ih sperû biotan.
Hildebr. lied;
mhd. vil hôhe anme swerte ein bouc er im dô bôt.
Nib. 1493, 1.
aber hernach gilt bieten von allen gaben überhaupt: es ist ein bedeutungsvoller ring, den ich euch biete. Arnim kronenw. 1, 225; sie boten im dreiszig silberlinge (ἔστησαν αὐτῷ, constituerunt ei, ahd. gisaztun imu). Matth. 26, 15; auch jetzt übermannte michs unwillkürlich, dasz ich einem knaben einen groschen bot. Schiller 707ᵇ.
5)
speise und trank bieten, reichen, geben. Fischart in der trunkenen litanei führt die ausdrücke an, mit welchen ein zecher wein heischte, worunter bieten nicht fehlt und bedeutsam zusammensteht mit schenken, geben, gieszen: holla schenk ein, wirtsknecht, gib, reich, hol, biet, zeig, weis! Garg. 83ᵇ; zäpf, schöpf, gewinn, hol, trag, ketsch, biet, stell, giesz, schenk, füll! 101ᵇ; und mir den becher bot. Fischart Ism. 9ᵇ. dem lechzenden wandrer soll man frischen trunk bieten; bringet den durstigen wasser entgegen, bietet brot den flüchtigen. Es. 21, 14; welcher ist unter euch menschen, so in sein son bittet umbs brot, der im einen stein biete? Matth. 7, 9. Luc. 11, 11. auch zum waschen bot wasser dem herrn der diener, dem hohen der geringe. er ist nicht werth, ihm das wasser zu reichen = ihm die riemen zu lösen, ihm zu gebesten (Haupt 8, 11—13), er steht weit ab von ihm.
so er doch selb nicht so viel töcht,
dasz er im das handwasser brächt.
Waldis 3, 84.
das leidet dann bildliche anwendung, selbst auf sachen: das hessische linnen reicht dem schlesischen nicht das wasser; ob sie (die fremden sprachen) gleich unserer vollkommenen sprach weder an güte noch alterthumb das wasser nicht zu bieten vermögen. Simpl. 3, 685.
6)
die zeit bieten (Hebel 240), grusz bieten; ich hab ihr die zeit geboten, sie gegrüszt. mhd.
dô bôt her ir guoten tach.
En. 2732;
den bôt her allen guote nacht.
6479;
der fürste in guoten morgen bôt.
Parz. 125, 1;
Herwîc der edele in guoten morgen bôt.
Gudr. 1220, 1;
er bôt mit gruoʒe mir zestunt
guoten morgen, senften tac.
Gerh. 1900;
swâ si aber den gruoʒsal solte bieten.
Mar. 165, 8;
mnl. den borstkins bieden gueden dach.
Potter 2, 1315;
nhd. i. f. gn. mein herr lieszen i. f. gn. einen freundlichen guten morgen entbieten und wenn i. f. gn. wol geruhet, das wolten i. f. gn. freundlich gegönnt haben. Schweinichen 1, 383; dem wirt keinen guten morgen bieten. 2, 84. 85; nachdem sie auf freundliche weise guten abend geboten. Göthe 24, 266;
zuletst bot ich im dienst und grüsz.
7)
bieten hat, wie andere verba, bloszes es statt des subst. neben sich (gramm. 4, 337. Ben. 1, 182ᵃ), der zusammenhang musz entscheiden, was gemeint sei. mhd.
dâ biutet si mirʒ sô rehte schône.
MS. 1, 1ᵃ
(sie läszt mich grüszen, mir schönes sagen); nhd. er bietet mirs (das glas wein); er kam und bot mirs (das wasser); er bot mirs feindlich (den kampf);
hastus gut, da magsts wol bieten (trotz).
H. Sachs III. 3, 13ᵈ;
si ist dein amm und beut dirs wol.
ring 19ᵇ, 43;
jüngling oder mann, denn ich weisz nicht, wer es thun wird, merke dir zuerst und vor allen dingen, dasz deine sprache eine reichhaltige, vollblühende, fruchtschwere, tönende, gemeszne, freie, bildsame (doch wer kann von ihr alles sagen was sie ist?), männliche, edle und vortrefliche sprache ist, der es kaum die griechische und keine der andern europäischen sprachen bieten (mit ihr aufnehmen) darf. Klopstock 12, 155; wenn wir die liebe deutschartige alte felsenschrift uns recht durch mark und bein gehn lassen, wenn wir sie mit dem anhalten, mit der ausdauer, die wir haben, in ausübung bringen, so sind wirs, denen es kein anderes volk rings um uns her künftig mehr bieten wird. 12, 406;
Achilles. dennoch rechne du
auf meinen schutz. Kl. so vielen wirst dus bieten
ein einziger?
Schiller 231ᵃ;
kommt her, euch allen biet ichs.
465ᵇ,
euch allen biet ich kampf, die spitze, mit allen nehm ichs auf.
8)
bieten = entbieten, sagen lassen, melden, ankündigen: das er mir aber zum stock, kerker, wasser und feuer beutet, kann ich armer bruder nicht wegern. Luther 1, 51ᵇ; guͦte wort bieten. Keisersb. bilg. 192ᵈ; vor gericht, in den rath bieten, vorbieten:
ei lasz mich gehn, ich beut dirs recht.
H. Sachs II. 2, 47ᵇ;
ich beut euch vor den könig allbeid.
III. 1, 95ᶜ;
zu unserem bischof Anna gang,
sag, das er bieten lass in rat.
trag. Joh. E 4;
den bescheidnen männern
von Uri, Schwitz und Unterwalden bietet
die königin Elsbeth gnad und alles gute.
Schiller 549ᵇ;
heut fordern wir rache, heut bieten wir mord.
Bürger 60ᵇ;
biet allen, sie sollen sich bereit halten. Göthe 8, 104. 42, 134; auf Schricks! biete den andern! 8, 151;
der könig sendet mich hieher und beut
der priesterin Dianens grusz und heil.
9, 5;
zu bieten dem schlummer: erwache! 16, 172.
9)
daraus ergibt sich der übergang in bieten = gebieten, jubere, heiszen, befehlen, wie entbieten oft gebieten ist, das part. geboten aber zu bieten wie gebieten gehört:
beut er (der richter), das ich zalen sol.
H. Sachs V, 359ᵃ;
dessen tugend der flüchtigkeit des glückes einen stillstand zu bieten gewust hat. Lohenst. Arm. 1, 1275; einen aus der stadt hinaus bieten, jubere ut exeat urbe (vgl. ausbieten 2). diesem bieten steht gegenüber verbieten, interdicere.
10)
häufig gilt bieten im handel und wandel, bei tausch und kauf, und ist ein anbieten, reichen und weisen der waare mit bestimmter absicht auf gegengabe und preis. bieten und widerbieten macht den kauf; zu theuer bieten jägt den käufer fort. einem schandkauf bieten. Musaeus kinderkl. 22, weit unter dem werth der sache. aus diesem bieten bot hat sich ein schwaches verbum beuten beutete für die bedeutung tauschen, wechseln und dann für erbeuten, nehmen (1, 1754) entfaltet, wie aus sinnlichem biegen bog ein bugjan bauhta hervorgieng. tauschende bieten einander sache gegen sache an. wer verkaufen will, bietet feil, bietet zu kaufe: er bot ihm sein pferd, seinen acker feil; er bot sein gut öffentlich aus; der käufer bietet den preis entgegen, bietet hoch oder gering, viel oder wenig, er ist der meistbietende: was bietest du mir? wie viel hat er geboten? er bietet tausend thaler, wird abgeboten, bietet noch hundert thaler mehr; wir lesen von zweien kaufmennern von Cöllen .. der priester bat sie, sie solten ire sachen alle setzen auf ein zimlichen gewinn, wie sie ein ding geben wolten und darbei bleiben, als sie das bütten (feil böten zu gestelltem preise), also solten sie das geben. Keisersb. s. d. m. 22ᵇ; und sie sagten im das zuͦ, und hielten es, wie sie ein ding boten, also gaben sie es. das.; mit gleich wichtiger, gleich feierlicher, gleich ehrlicher miene bieten sie den unechten eben so theuer als den echten. Lessing 8, 470. in einer versteigerung bieten, liceri: er bot das dreifache auf das buch, konnte es aber nicht erlangen; ich biete bis auf hundert thaler. hierher gehört auch das wette bieten, anbieten:
die wette biet ich! M. top! F. und schlag auf schlag!
Göthe 12, 86;
auf die gebotne wette geh ich nicht ein.
11)
sich bieten, erbieten, darbieten. sich zu recht bieten, sich vor gericht stellen wollen: noch liesz er sich herunter und bot sich zu recht. Luthers br. 2, 544; die gelegenheit bietet sich; er musz sich hüten, darf sich nicht viel bieten.
wol gesprochen herzog. nützen
musz man den augenblick, der einmal nur
sich bietet.
Schiller 276ᵇ.
in sich etwas bieten, zumuten, ist aber sich der dativ. s. anbieten, ausbieten, aufbieten, darbieten, entbieten, gebieten, verbieten.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1854), Bd. II (1860), Sp. 4, Z. 13.

bot

bot,
ablaut von bieten, mhd. bôt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 271, Z. 9.

bot, n.

bot, n.
kommt ahd. ohne die partikel gi und bi, oder in andern zusammensetzungen, nicht vor, auch mhd. ist kein solches bot aus reiner quelle nachgewiesen, denn das von Ben. 1, 182ᵇ aus Gudr. 1297, 3 angezogne ist dem text entgegen, der gebot hat und auch behalten kann (wie 1298, 1); einzelne spätere beispiele des bloszen bot, wie aus Hätzl. 118, 204, mögen sich finden. nhd. sind sie gleichfalls selten, Luther schreibt in der bibel nur gebot, in den briefen begegnet einmal bot, andere namentlich H. Sachs setzen es öfter. nnl. bod.
1)
für mandatum, praeceptum: gottes gebot lassen sie (die päbstlichen) umbsonst zureiszen, wer da reiszt, aber ir eigen bot musz niemand aufheben einen tag lang. Luthers br. 2, 350; mit andern ungeschickten botten und verbotten. Reuchlins augensp. 11ᵇ; die erfahrnus wil weder bott noch zwangnus gedulden, sonder sie sol frei sein. Paracelsus chir. schr. 70ᶜ;
unzal hat der bapst solcher bot,
der doch keins hat geboten gott.
H. Sachs II. 1, 86ᵃ;
thut gute werk, halt bäpstlich bot,
stift und opfert, es gfelt gott.
II. 1, 88ᵇ;
mein lieber knecht, wie gfalt dir dsach?
das bott, das ietz der fürst hat gmacht,
das wir uns all sönd lassen beschweren?
spil wie man die narren beschw. soll. 1554 A 7ᵃ;
von gotes pot geführt.
Soltau 277.
in der Schweiz bot, rechtsbot, gerichtliche aufforderung, namentlich zur bezahlung einer schuld; in Baiern das bot für die obrigkeit, das fürbot, die citation (Schm. 1, 223). hierher gehört auch die redensart allbot 1, 215. allegebot 1, 216. Stalder 1, 210;
die frauen wolten uns allpot törn.
fastn. sp. 770, 3.
2)
für licitatio, wo doch auch gebot üblicher ist: ein schlechtes, geringes, ein höheres bot thun; der kaufmann bot den juden die drei äpfel um 30 reichsthaler. weil sie nun solches bot zu hoch zu sein dauchte u. s. w. Hohberg 3, 528ᵇ. niederdeutsche, im genus oft fehlende schriftsteller brauchen es männlich: freie güter gegen den höchsten bot anschlagen. Möser 1, 113; büchersammlung, welche für den höchsten bot verauctioniert werden soll durch Moritz Helm in Stralsund. doch will Stieler 181 wirklich zwischen das bot indicatio und der bot licitatio unterscheiden. nnl. bod auch in diesem sinne n. vgl. aufbot.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 271, Z. 10.

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„bot“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/bot>.

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