Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

kochet, köchet, köcht, n., (f.), ein oder vielmehr zwei subst. verb.

kochet, köchet, köcht, n. (f.) ein oder vielmehr zwei subst. verb.
zu kochen.
1)
kochet.
a)
so heiszt was auf einmal gekocht wird oder zum kochen bestimmt ist: ein kochet köhlkraut (soll kosten) 6 creuzer, ein kochet binetsch 14 pf., ein kochet pastenachen 8 pf. Frankf. taxordn. von 1623. es gilt in mrh. landen (auch siegerl., westerw., wetter.), fränkisch Fromm. 6, 162, henneb. 3, 474 (kachet), bairisch, und weiter (s. c).
b)
daneben ein fem., schweiz. kochete, 'gewöhnliche kochportion von irgend etwas', z. b. eine kochete bohnen Stalder 2, 118; dasz .. wenn er nicht schon eine andere kochete über (dem feuer) habe, er Trini nehmen würde. Gotthelf 1, 103, bildlich, mit einer andern sich so weit eingelassen. Schmid schwäb. wb. 321 gibt auch als fränk. kochet f., Schm. 2, 278 als bair.
c)
wie war die mhd. form für diese besonders schweiz. und fränk. in masse geltenden bildungen (Fromm. 3, 474)? für das fem. läszt sich kóchâte denken, wie prédigâte predigt, mérâte abendmahl (vgl. unter karrete). auch ein n. kóchât scheint möglich, wie kleinât (sp. 1121 unten), spätalem. höwat heuernde, s. Weinhold al. gr. s. 208 (bair. gr. 203), der als urform -ata n. ansetzt. dazu würde die kärntische form stimmen: kochade n. Lexer 163, wenn das a echt ist.
d)
eine nebenform kochend n., die in Hessen, der Wetterau, im Siegerlande gilt, scheint eig. nur der mit dem gerund. vermischte inf. zu sein (wie nd. levent leben u. a.).
2)
köchet, köcht n. in bedeutung und form abweichend.
a)
bair. zwar setzt Schmeller köchet gleich dem vorigen an, aber der gegebene beleg gibt eine bed. 'was zum kochen, in die küche gehört': melber, so das mehl und anders köchet verkaufen. auch gekochtes, gericht: so sollten sie anjetzo auch mit diesem köchets vor gut nehmen. exilium melanch. (Straszburg 1655) 71.
b)
die gewöhnliche form ist übrigens köcht, gericht (decoctum Maaler 247ᵃ): mach dies folgend köcht. Rüff trostbüchle 115ᵇ (= hebammenbuch Frankf. 1581 203; dasz die frouw ein gestächlete milch bruche zuͦ iren köchten, als hirs, linsy, rysz, alles darmit gekochet. daselbst (1581 gestählete m.); (sie mag) ein tüchlin in das warm köcht trucken, netzen und usztrucken. 94ᵇ; in sölichem köcht oder bad sol die frouw baden oder von unden uf bedempft werden. 100ᵃ; von disem köcht oder brüyen. 116ᵃ; also hat die natur zusammengesetzt dasjenige, das sein besonder köcht hat. Paracelsus 1589 8, 119.
c)
auch in merkw. genit. form (s. schon unter a köchets): von erbsen oder dergleichen köchts, so windige bläst machen. Gäbelkhover arzn. Tüb. 1599 368; also wird im magen dreierlei speis kocht (s. kochen 4), auf die drei leib dreierlei köchts. Paracelsus chir. schr. 409ᵇ. so noch schwäb. köchts n., erbsen Schmid 321. dasz es wirklich gen. ist, verbürgt wol: coctiva legumina, gesöd, gemuͤs, geköchs. Dasyp. 41ᵈ. 365ᶜ (vgl. gebratens gleich braten, s. bratens), es ist wie öfter bei stoffnamen, z. b. zeugs, dings, der genit. partitivus zum nom. geworden (s. sp. 485).
d)
wie war die urspr. form? der umlaut trennt sie scharf von der vorigen, aber ein urspr. kochôti oder kochôdi (s. unter kleinod I, b) ist wenig wahrscheinlich, da dann alem. noch im 16. jh. köchet vorherschen würde. gleicher bildung scheinen spület, werket u. a. Weinhold al. gr. s. 209, vgl. 213. auch collectivisch geköcht decoctio Frisius 369ᵃ, geköchde Dief. 129ᶜ, wie mhd. gejeide neben jeide n. jagd.
e)
auch in der bedeutung zeigt sich ein scharfer unterschied von kochet. das köcht ist wesentlich das gekochte, noch jetzt schweiz. (ohne pl.), gern verächtlich, dann aber mit besondrer beschränkung auf 'gerste (s. kochgerste), bohnen u. dgl., welche des winters in der suppe genossen werden', wie gesöd Tobler 114ᵃ; noch beschränkter schwäb. als erbsen (s. c), bregenzerw. aber mehlspeise. die beschränkung auf gemüse ebenso bei köchsel (auch geköchsel, wie hier unter d), bei köch, köchicht, kochfrucht, und selbst bei kochet (1, a), z. b. wetterauisch.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1561, Z. 18.

köcht, köchts

köcht, köchts,
s. köchet 2.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1564, Z. 46.

Im ¹DWB stöbern

a b c d e f g h i
j k l m n o p q r
s t u v w x y z -
körperreich
Zitationshilfe
„kocht“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%B6cht>.

Weitere Informationen …


Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)