Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

koje, f.

koje, f.
auf schiffen, schlafbehältnis, breterverschlag, ein nd. wort; auch überhaupt 'eine enge mit brettern in einem winkel abgesonderte schlafstätte'. brem. wb. 2, 836, Dähnert 248ᵃ; es scheint aber im tiefern binnenlande nicht bekannt, denn z. b. Schambach, Danneil führen es nicht auf, dagegen in Holstein, Ditmarsen; ostfries. koje, kooi, enges bett in der kajüte, und überhaupt enges loch, gefängniss. Es scheint daher, und zwar mit der ersten bed., aus dem nl. entnommen, wo kooi f. auszerdem überhaupt verschlag, stall, hühnersteige, vogelbauer bezeichnet, im 15. 16. jahrh. koye, cavea, septum, hara, ovile. hor. belg. 7, 17ᵃ, Kilian 250ᵇ, bei letzterm auch koye int schip, cubile nauticum, lectulus nautae; so koye bei Stieler 911. Entstehung aus lat. cavea ist abzuweisen, das ward ja nl. zu kevie (s. käfig); es ist eine umlautende nebenform zu hd. kaue (s. d.), mhd. kouwe, das in der bed. genau entspricht (selbst kaue 2 auf schiffen). in koje, kooi blieb das ableitende i, j erhalten, als sieger über das w als stammauslaut, während es in kouwe entweder vom w erdrückt wurde oder nie vorhanden war. vgl. nl. ooi, ooj = ahd. ouwi schaf (s. aue 1, 602), hooi = mhd. höu, höuwes heu, stroojen = mhd. ströuwen streuen. übrigens besteht auch nl. kouwe, kouw f. neben kooi, wie umgekehrt nrh. keue, hd. käu neben kaue (s. dort). Entlehnt ist auch dän. koie (köje) schiffskoje, ob aber schwed. koja f. hütte, käfter, gefängnis?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1600, Z. 17.

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Zitationshilfe
„koje“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/koje>.

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