Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kohle, f.

kohle, f.
carbo.
I.
die vorzeit und verwandtschaft des wortes.
a)
zuerst in zwei von der nhd. verschiedenen formen, ahd. als schwaches masc. cholo und als starkes neutr. chol (gr. 3, 381), wie noch mhd. kol m. (acc. sg. koln) und kol n. (acc. sg. kol : wol Germ. 1, 348ᵇ, 200), s. wb. 1, 857. aber auch starkes m. kol, chol ist möglich oder wahrscheinlich, da das fem. im 16. jh. stark und schwach besteht (II, 2). auch das f. ist übrigens schon in mhd. zeit beiläufig bezeugt (II, 2), sodasz es nicht erst aus dem pl. entstanden zu sein brauchte, obwol es diesem im nhd. seinen breiten boden verdanken wird. so böte aber kohle in geschlecht und bildung fast die reichste ausprägung die möglich ist (vergl. unter knorpel, knierad, klaue I, 2, kleie 1, a).
b)
neutra sind auch ags. col, altn. norw. kol, schwed. kol (dial. auch m.), dän. kul; geschlechtslos engl. coal. nl. kool wie nhd. fem., früher kole. dagegen nd. kol, kôl Schambach 108ᵇ noch als masc., daneben aber köle f. das., brem. wb. 2, 839 (pl. köle), auch kâl z. b. ditm., aus mnd. kale Dief. 99ᶜ (vgl. unter kohlpfanne); auch in rhein. vocc. das. kale (vgl. unter kohlenschaufel, kohlstaub), wie nrh. im Teuth. 44ᵇ cail.
c)
für den ursprung liegt der gedanke an kalt, kühl nahe, bei deren stamme kol äuszerlich gute unterkunft fände (s. sp. 512 mitte), die kohle müszte als erkalteter oder erkaltender brand aufgefaszt sein. aber sie scheint urspr. vielmehr als das verbrannte, angebrannte oder glimmende, glühende gemeint, s. II, 5; nach 'colezanga munctoria' Graff 5, 679 hiesz auch die dachtschnuppe cholo, wie noch nd. kol m. Schamb. 108ᵇ (den kol afstören, die schnuppe abputzen), und nach 'choles fuliginis' Graff 4, 386 selbst der rusz (vgl. nordengl. choler rusz Halliwell 248ᵃ).
d)
näher liegt deshalb ein nord. wort, auf das schon Adelung verwies, schwed. kylla, kölla einheizen, feuer im ofen machen, dazu altn. kolbŷtur heizer (s. 2, 572), koljarn feuerstahl, kol 'feuerfasz' bei Rietz 343ᵃ, in der form ganz zu kol kohle übertretend. und davon spuren auch auszer dem nordischen in engl. kiln brennofen, darre, ags. cylne, altn. norw. kylna, und selbst auf deutschem boden in nd. inkölen stark einheizen brem. wb. 2, 839; s. dazu kohlen glimmen, glühen, und hier unter II, 5 kohlen gleich kohlfeuer. vgl. auch Diefenbach goth. wb. 2, 438.
e)
auswärtige verwandtschaft wol im keltischen: ir. gael. gual m. kohle (Dief. a. a. o. 1, 58, Bopp gl.² 144ᵃ), kymr. corn. arm. glo kohle
II.
das nhd. kohle.
1)
kole, kol anfangs und landsch. noch als m. und n.
a)
masc.: carbo, ein brinnender kole, gluender kole Melber varil. c 4ᵇ; brenniger kol pruna, geleschter kol carbo Dasypodius 365ᵈ; ein gluͤender kol Alberus Cc 4ᵃ, Fris. 190ᵇ. so noch alem., z. b. im Bregenzerwalde, auch mrh. Kehrein 239, nrh., s. Aach. mundart 119, luxemb. koil m. Gangler 246, auch nd. (s. I, b). auch die schwache form noch im 16. jh. oberd.: es saszen zwen gesellen bei einem feüer und trunken wein, als in den orten da man kein stuben (geschlossenen ofen?) het, da sprang ein glüender kolen dem einen uf seinen mantel. Pauli sch. u. ernst 235 Öst. (ein kol 236), s. auch unter c.
b)
das neutrum galt vorzugsweis für die collective bed. (s. 3), aber auch für die einzelne kohle, wie mhd. und noch oberbair. Schm. 2, 290. dazu ein pl. köler, wie noch bair. östr.:
hy stan ich, daʒ ich stosz und mürst
köler, swefel, saliter (salpeter, zum schieszpulver).
Behaim buch v. d. Wienern 123, 21.
c)
oft unsicher: kol, carbo. voc. inc. teut. n 4ᵃ. voc. 1482 r 1ᵃ, während mitteld. voc. des 15. jh. auch kole geben, s. Dief. 469ᵃ. 99ᶜ (das. auch colen, sg. schwachformig, wie vorhin):
sein ross schwarz als ein kol.
hürn. Seifr. str. 42;
den ist gelüpt die zung so wol,
das sie dick brennet wie ein kol.
Brant 64, 24;
grob brot, schwarz gleich wie ein kol ...
wie in Westphalen ist der brauch.
Scheit grob. L 2ᵇ;
wust nicht das ein kohl daran hieng,
davon gar bald das nest angieng (anbrannte).
froschmeus. Ll 5ᵃ;
der schnee wird nimmer werden weisz,
das meer verbrinnen zu eim kol,
wenn ich euch nicht lieben sol.
Hoffmanns gesellschaftsl. s. 74.
2)
das fem. aber auch im 16. jh., selbst oberdeutsch, ja bereits im 15. jh.: pruna, gluende kole. voc. 15. jh. (mrh.) Dief. 469ᵃ, bernende kole Cölner gemma von 1507 das.; die kol Maaler 247ᶜ; pruna, gluhende, bernende kol. Junius nom. 180ᵇ; hatte eine glüende kole in der hand. Jesaia 6, 6. auch das fem. aber erscheint schwachformig (wie noch in unserm pl. kohlen): wöllen wir die welt mit einer kolen (einer reiszkohle) nur entwerfen und bossieren (skizzieren). S. Frank weltb. vorr. blosz fem. geben Stieler, Denzler (schweiz.), Rädlein u. s. w., es ist auch bair. östr. (kolen sg.), schwäb.
3)
der singular hat auch den besondern sinn kohlenhaufe, masse kohlen, glühende oder todte.
a)
so namentlich als n., das gern für das formlos stoffliche dient: eʒ suln alle geladen wägen dem chole (für den bergbau) weichen swo man eʒ füert (den mit kohlen beladnen wagen ausweichen). bair. rechtsb. von 1332 bei Schmeller; dann das kol (allein) hat kein kraft, machts (das pulver) nur schwarz. Fronsperger kriegsb. 1, 152ᵃ; nimb zehen pfund kohls, zerlasz das harz und schütt den salpeter und kohl darunder und temperiers u. s. w. das. (1596) 2, 148ᵇ; das kohl hat in dem büchsenpulfer kein kraft noch macht. 152ᵇ;
daraus da thut man brennen
ein schönes schwarzes kohl.
östr. bergreim bei Abele gerichtsh. 2, 52, vgl. 51.
so noch bair., östr., und allgemein bei den kohlenbrennern, in schmelzhütten u. dgl.: kohl oder das kohl aufsetzen, kohlen aufschütten, das kohl ausstoszen, die kohlen aus dem meiler nehmen ( Adelung); im kohlenbergwerk: beim abbau der fettkohlen auf den Saarbrücker gruben geschah das wegfüllen des vor ort hereingewonnenen kohls mit der schaufel ... muszte das kohl mit den händen in tragkörbe raffen ... beim wegfüllen des mageren kohls ... das kleinkohl. jahrb. des schles. vereins für berg- und hüttenwesen 1, 239. 240 (1859).
b)
auch folgende stellen werden das n. enthalten:
aber vil (erschmeichelte) ämpter schmecken wol,
man wermbt sich (dann) bald bi groszem kol.
Brant narr. 18, 26,
man 'sitzt dann recht warm', kann sich gut einheizen, kol für feuer, s. darüber 5;
das gwihte fleisch schmeckt manchem wol,
der wermt sich gern bi klosterkol.
73, 72,
läszt sich im kloster bei faulem leben wol sein, s. des herausg. anm. mit beispielen von pfaffenkol, pfaffenkolen in ähnlichem sprichwörtlichen gebrauch;
der schriber (advocat) muͦsz ein buren han
der veiszt sig (sei) und mög triefen wol,
domit er riechen mach sin kol.
79, 10,
dasz er überflusz habe, dasz ihm auf dem herde der schmalz überlaufe, vergl. aus Parz. unter 5;
der doctor sprach 'ich schmeck (wittre, sentio) dich wol,
du reüchst auch nach des Luters kol'.
kloster 8, 691;
so hat er (im hause) weder spän noch kol,
dabei man sieden und braten sol.
Ambras. liederb. 130, 13.
c)
aber auch das masc. so, schon mhd.: ûf einen glüegenden koln legen (zur tortur). Grieshabers pred. 2, 18; auch ensal der apt in dem walde keinen kohlen bornen (brennen) ... keinen kohlen zu borne. weisth. 4, 548. 549, v. j. 1355; alle den steinkohlen, der sich zwischen Freiberg und Dresden ereignen (zeigen) möcht. urk. von 1577 (Köttig notizen über den steinkohlenbergbau Sachsens 1861 s. 84), vorher den steinkohl; nachdeme und also ich George Brendel zu Colsdorf unterm ambt Dresden uf meinen gütern .. ein steinkohl erfunden und es sich mit mechtigem steinkohl ereignet. urk. v. j. 1574 (das. s. 82), was doch n. scheint; ob nemlich steinkohl für ein metall oder mineral zu achten. Joachimsthaler bergurtheil von 1612 das. 85.
d)
der kohlenmeiler heiszt daher so, nd. in der grafschaft Mark kuaͦl m. Kuhns zeitschr. 2, 99, auch schwäb. 'der kohl, kohlhaufe' Schmid 322 meint wol dasselbe, wie hessisch kohlenhaufen, früher das kole, 'auch wol coll. die kole' Vilmar 217, wo belege für den pl. in diesem sinne: ich hab zwei colen ufm burgwalt gebrennet .. und hab die zwei kole inwendig 40 tagen reid (fertig) gebrannt, v. j. 1566, schwach und stark beisammen; aber wol auch als fem. ebenda: dieweil ich zwo kolen gebrannt hab. so schwedisch dial. kóla f. kohlenmeiler Rietz 343ᵃ.
4)
die kohle ist besonders
a)
holzkohle, aber auch alles andere das schwarz gebrannt, 'verkohlt' ist, wird zur kohle. neuerdings wird im leben mehr noch, als die holzkohle, die steinkohle (schon im 14. jh. steinkol, vgl. unter kohlen) schlechthin kohle, kohlen pl. genannt, wie engl. coals; Mathesius Sar. 57ᵃ unterscheidet jene als meilerkolen von den steinkolen. von letzteren neuerdings viele besondere namen, wie tagkohle, schieferkohle, ruszkohle, pechkohle, glanzkohle, faserkohle, fettkohle, schramkohle, knörpelkohle, würfelkohle, plattenkohle u. a., s. auch kohlstein. auszerdem braunkohle, erdkohle u. a.
b)
ausgebrannte kohlen heiszen auch todte, glühende (Tobias 6, 9. 20) auch lebendige, wie lat. carbones mortui, vivi, engl. live coals, glühende: ein lebend kohl zündt die todte kohlen neben sich an. Lehman flor. 1, 171;
der freude funken in todte kohlen.
Kotzebue dram. sp. 1, 306;
flink, lebendige kohlen, Marie, aus dem ofen gescharret.
Voss siebz. geburtstag 108.
c)
es heiszt bei kohlen kochen, braten, mit kohlen heizen, holzkohlen wie sie der kohlenbrenner künstlich herstellt, oder steinkohlen. in kohlen liegen gleich in asche:
unde daʒ ouch wêre verbrant
Tyrus unde lêge (läge) in colen.
Alex. 1275 W.;
dat Fraenker (Franeker) solde legghen in kolen.
Liliencron 2, 347ᵃ.
5)
zu beachten ist, besonders des fraglichen ursprungs wegen, dasz kolen, kol früher auch das brennende feuer, herdfeuer, caminfeuer bezeichnete; s. das sich wermen bi kol 3, b.
a)
allerdings auch von kohlenfeuer, zum braten und backen:
in trouf vil wênic (schmalz) in die kolen.
Parz. 184, 18, vgl. 201, 4, herdfeuer,
d. i. sie hatten wenig (d. h. nichts) zu sieden und zu braten, aus Brant 79, 10 unter 3, b ergibt sich, dasz diese malerische wendung jahrhunderte lang gegolten hat; wie die kolen ein glut und holz ein fewr, also richt ein zenkischer man hadder an Luther sprüche Sal. 26, 21, wahrscheinlich mit dem heutigen unterschiede aufzufassen, dasz holz ein helles feuer, 'kohlenfeuer' aber mehr eine stätige stille glut gibt; ich habe die helft (des stammes) mit fewr verbrand und hab auf den kolen brot gebacken und fleisch gebraten. Jesaia 44, 19; sahen sie kolen geleget und fisch drauf und brot. Joh. 21, 9, ἀνθρακιάν, vulg. prunas, mehr glimmend als brennend; batulus, ein schüpp, damit man die brenn (brände) oder kolen zu recht legt. Alberus. daher noch kurz kohlen halten, für glimmende kohlen:
ich will dich künftig lehren
so lange kohlen halten,
nicht gleich die brände löschen.
b)
aber es kommt auch vor, wo helles feuer zu verstehen scheint, sodasz die brände, hell brennenden holzstücke als kohlen bezeichnet sind:
wer den schadin nicht wil doln,
der lâʒ di funkin (f. sg.) nicht ein (hs. eine) koln
werdin in dem hûse,
wan der kol von einer grûʒe (körnchen, punkt)
wirt oft zû einer flammen.
Dalimil 34, 27, vgl. 60, 20, sprichw.;
hat .. der pfaffen geiz (habgier) .. ein sprichwort gemacht: es was kein winter nie so kalt noch kein pfaff ie so alt, dasz er der kolen begert, dieweil das opfer wert. Frank spr. 2, 50ᵃ, an das wärmende feuer gedacht hätte so lange die bauern das opfer brachten (es sind mhd. verse, woher?). vergl. noch kohlenschein bei Schubart. ags. wird sogar die sonnenglut bildlich heofoncolu pl., himmelkohlen genannt, Cädmon 3000 Bout.
c)
daher bei dichtern für feuer, glut:
man soll, ich weisz es wol, die brautsupp oft besingen.
doch hat sie sonst kein fett, so wird mein magres blat
den gästen deiner lust nicht heisze kohlen bringen.
6)
mancherlei redensarten.
a)
biblisch: hungert deinen feind, so speise in mit brot, dürstet in, so trenke in mit wasser. denn du wirst kolen auf sein heubt heufen. sprüche Sal. 25, 22, var. fewrkolen auf sein heubt laden, vulg. prunas congregabis; so nu deinen feind hungert, so speise in ... so wirstu fewrige kolen auf sein heubt samlen. Röm. 12, 20; nicht etwa, dasz er seinen feinden kohlen aufs haupt sammelte. Göthe 20, 223, gewöhnlich sagt man 'feurige kohlen' auf eines haupt sammeln. ins herz verlegt: alle seine wolthaten liegen nun auf dir wie unbezahlbare schulden und brennen als feurige kohlen in deinem herzen fort. W. Müller verm. schr. 3, 211.
b)
auf heiszen kohlen gehen, sitzen u. ä.: wie solt jemand auf kolen gehen, das seine kleider nicht brennen? spr. Sal. 6, 28, doch scheint das folg. davon unabhängig; wenn ihr auch auf fewrigen kolen gienget, so sols euch dünken, als gienget ir auf rosen. Luther 8, 308ᵃ, als beispiel des 'mutes' den der glaube auch im leid, in der marter gibt; wer auf heiszen kohlen sitzt, der kan nicht ruhig sein. Lehman flor. 1, 96; o sie unbarmherzige! ich habe hier gestanden wie auf kohlen! Lessing 1, 595, von höchster ungeduld in der man ruhig aushalten musz;
ich steh auf kohlen, guter bruder. macht
es kurz. das pfand! das mir vertraute pfand!
2, 320;
er liesz aber auch gar nicht mit sich reden. es war, als wenn er auf kohlen stünde. 2, 370; Charlotte sasz wie auf kohlen, und der zustand war ihr um so ängstlicher ... Göthe 17, 402; es klingt wie von einer wirklichen marter der art herrührend, wie es Luthern noch vorschwebte. ähnlich:
wen er (gott) lieb hat, den straft er auch,
und zeucht in durch die kolen.
Ringwald geistl. lied. 81,
das deutet auf eine sonst gebrauchte feuerstrafe (vgl. rechtsalt. 700), vgl. tinsen (ziehen) bî dem hâre durch daʒ kol lieders. 3, 552.
c)
eine alte redensart ist 'schnell wie der hahn über die kohlen läuft', schon im 12. jh. bekannt, s. Reinh. fuchs s. xciv: er lauft drüber als ein han über die heiszen kolen. Frank spr. 2, 83ᵃ, d. i. in aller eil Henisch 658, 36; drüber wischen wie der hahn über heisze kohle. Schottel 1115ᵃ. doch auch der behutsame gehet als wann er auf eier oder kolen gieng. Lehman flor. 1, 82.
d)
nach der heiszen kohlen greifen, calidam veruti partem tangere (den bratspiesz am heiszen ende angreifen). Denzler 2, 174ᵃ, sich übel vergreifen.
e)
in die kohlen blasen, schlagen u. ä.: man musz gemach in die kolen blasen, sonst fahren die funken ins angesicht. Lehman 1, 82; wer die händ in kohlen stöszt, der thut sich selbst wehe. 96; da sah ich erst dasz ich mit der hand in die kohlen geschlagen hatte. fünf und zwanzig gegen acht ... Göthe 8, 90. 42, 114. 337; alle gegner einer geistreichen sache schlagen nur in die kohlen, diese springen umher und zünden da wo sie sonst nicht gewirkt hätten. 49, 48; hab ich manchmal für ihn in die kohlen geschlagen, so ist mirs auch danach bekommen. Zelter an Göthe 489. vom alchymisten rührt her (vergl. unter kohlenbläser): ich halte viel von der chymia und halte dasz keiner die physic recht verstehe, als wer die finger in die kolen steckt (selbst als chemiker experimentiert). Schuppius 116.
f)
noch andere: wir aber sind uberblieben, wie die kolen und ammern. Luther 4, 256ᵇ (273ᵃ), vgl. die gleiche redensart unter brand 2, 294.
geschwinde glut macht keine kohlen.
Picander 3, 472, scheint sprichw.
einem etwas auf die kolen werfen. Melander jocos. 1, nr. 168. mit kohlen weisz machen: es kan sich keiner mit eines andern unthat schön (rein) machen ... der so gedenkt der wäscht sich mit dinten oder will sich mit kohlen weiszmachen. Lehman 1, 203, vergl. sich weisz brennen wollen.
7)
nl. ist pestkool pestbeule, wie franz. charbon pestbeule, blutschwär, it. carbone, carbunco u. s. w., nach lat. carbo, carbunculus (s. karfunkel), diesz nach gr. ἄνθραξ, und ebenso bei Dasypodius von einer pestkrankheit: 'kol, Antonius raach oder fewer, sacer ignis, anthrax' 365ᵈ, unter carbunculus 'die brennend raach' 26ᵃ. Die zusammensetzung, jetzt mit kohlen- nach der schwachen form oder dem pl., geschah früher meist nach der starken, dem collectiven neutrum mit kol-, daher äuszerliche vermischung mit den zusammensetzungen von kohl brassica. Die wörter mit kohlen- nehmen hauptsächlich die steinkohlen in beschlag vermöge ihrer neueren wichtigkeit, es wuchert davon immer mehr, man list von kohlenbedarf, kohlenfracht, kohlenfrachttarif, auch kurz kohlentarif, von kohlenmangel, kohlennoth u. s. f. unerschöpflich, wurde doch a. 5. nov. 1865 in Frankfurt ein 'südwestdeutscher kohlentag' abgehalten von verschiedenen kohleninteressenten über mancherlei kohlenfragen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1582, Z. 5.

kolle, f.

kolle, f.
federbusch auf dem kopfe, von vögeln, in einer schilderung des vogels phoenix: wie ein papagoy gestaltet, mit einem goldfarbenen glänzenden häupt und federkrone oder kolle. G. Rollenhagens wahrhafte lügen Frkf. u. Lpz. 1717 453. nebenform zu kol m., s. d.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1614, Z. 31.

kölle, f.

kölle, f.
satureja, pfefferkraut, auch bohnenkölle. Nemnich, Frisch. nd. kolle, kolln br. wb. 2, 840, holst. köll, kölln Schütze 2, 316, nl. keul, keule f., offenbar ein einheimischer pflanzenname.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1614, Z. 36.

kölle, f.

kölle, f.
ein fisch in der Pegnitz bei Nürnberg. Adelung. köllen Schmeller 2, 290.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1614, Z. 40.

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„kolle“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kolle>.

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