Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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au, interj.

Fundstelle: Band 3, Spalte 393, Zeile 73 [Scheider]
AU interj.   umgangssprl. häufig mit verstärkendem vokal aua. ahd. au, mhd. ou, mnl. nnl. au, ae. ēa, ne. ow, nschwed. au, ndän. av (älter au) haben neben sich außergerm. entsprechungen z. b. in ai. o, lat. au, aslaw. u, tschech. ou, lett. aũ, àu mit unterschiedl. emotionaler bed. ungeklärt ist, ob ein gemeinsamer ursprung mit idg. *au anzusetzen ist (Pokorny idg. et. wb. 1,71) oder ob unabhängige entstehung als spontaner ausruf vorliegt (vgl. auch Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,393 ff.). – au ist zunächst ausruf zur erregung von aufmerksamkeit u. ausdruck der entrüstung dann überwiegend ausruf des schmerzes, aber auch, bes. in festen verbindungen wie au backe, au fein, der verwunderung u. zustimmung: ⟨v1022⟩ aber daz tû chîst kerno gehortîst. au. uuîo ernest tir is uuâre Notker 1,127,5 P. ⟨v1022⟩ aû. uuiêo diccho sie ingramdôn in dero uuuôsti ebd. 2,317,29. ⟨u1300⟩ ou schrien passional 756b K. 1663 au .. heu Schottel haubt spr. 1281. 1685 indem sie (haut) nit den thaw, sondern das aw, will sagen, das auweh fast stäts müssen tragen Abraham a s. Clara gack 108. 1778 auh! er verrenkt mir die hand Gotter jahrmarkt 34. 1851 dich .. umarmen und .. drücken bis du aauu schreist A. v. Menzel br. 150 W. 1937 aua, .. du tust mir .. weh! Fallada wolf 695. 1966 au backe, schätze, der sonntag ist vapfuscht! sportecho (6.8.)5b. 1986 au fein, Astrid .. sprang auf Sasse abgefunden 120.

au, f.

Fundstelle: Band 3, Spalte 394, Zeile 19 [Scheider]
AU f.   s. 2aue f. Unger

2aue, f.

Fundstelle: Band 3, Spalte 402, Zeile 67 [Scheider]
2AUE, (öst., süddt.) au f.   mhd. ouwe, mnd. ouwe, ou, oy, oye ‘wasserlauf, am wasser gelegenes (feuchtes) gelände, insel’, ae. īeg, īg, an. ey, schwed. ö ‘insel’, aus germ. *agwjō ‘von wasser umgebenes gelände, insel’, substantivierte germ. adj.abl., eigentl.die zum wasser gehörige, von wasser umgebene’. zugehörigkeitsbildung (mit gramm. wechsel) zu germ. *ahwō ‘wasser, gewässer’ (vgl. ahd. aha, mhd. ahe, as. aha, ae. ēa, an. á, got. aƕa), das im nhd. fast nur noch als kompositionsglied in fluß- oder ortsnamen begegnet, als -a (z. b. Fulda) oder als -ach (z. b. Salzach). an außergerm. formen gehört nur lat. aqua mit sicherheit hierher, mit dessen hilfe idg. *akā ‘wasser, fluß’ (Pokorny idg. et. wb. 1,23) erschlossen werden kann; vgl. hierzu u. insges. Lloyd/S. et. wb. ahd. 1,99 ff. u. et. wb. dt. 573b dtv. – mhd. sind neben der starken flexion auch schwach flektierte formen zu finden. zu ahd. 10.jh. untuens derre o ua ahd. gl. 5,520,4 S./S. vgl. ahd. wb. s. v. inouua. 1 (kleines) gewässer; zuerst nur in d. verbindung in ouwe ‘stromabwärts ⟨u1147⟩ alsô flôz diu frouwe / zwêne tage inouwe kaiserchr. 12366 MGH. ⟨1150/60⟩ uon deme stade sie woren. / eia we die segele duzzen. / do sie in owe vluzzen könig Rother 183 F./K. 1336 die vische in den bechen und ouwen in: Lexer mhd. hdwb. 2,192. 1560 aw und schieffreiche wasser fliessen Sachs 7,473 LV. 1604 die Heiducken sagten auß, daß sie jhne (d. türk. bassa) 15. meil vnderhalb Ofen in einer aue sampt 2. schifflein bewischt J. Mayr epitome 2300a. 1774 die aue .. ein fließendes wasser, welche bedeutung aber im hochdeutschen nicht mehr üblich ist Adelung wb. 1,418. 1889 eine aue fließt munter meinem tuskulum vorüber Liliencron s. w. (1904)5,88. ⟨1913/6⟩ dort hinten zog die au, die später über Wedel floß, hart am grundstück vorüber Barlach Seespeck (1962)80. 1935 hechte fuhren schattenhaft durch die au Blunck volk 15. 1965 au(e) .. kleiner fluß, bach (veraltend), ns. wb. 1,527. 2 von wasser um-, durchflossenes land, auch i. s. v.(halb)insel ⟨u1150⟩ in daz felht Mesopotamiam. / in der breiten owen / da wolte er sin her besowen Lamprecht Alexander V (1923)1425 M. ⟨u1330/40⟩ want dî selbe ouwe / dî dî burc dâ ummesaʒ, / was bevloʒʒin unde naʒ Nicolaus v. Jeroschin kronike 3436 S. 1533/4 einen wald in ainer au und werd, so lateinisch insel haist Turmair 4,1,86 ak. 1548 ein zierliche pruckē .. hat jren nammen von der inßlē darrauff sy gebauwen ist, welche die Teütschen gwonlich ein ow nennend Stumpf chr. 2,51a. 1729 alsdenn so sieht man auch den spiegelhellen fluß / an denen auen weg sich unvermercket schlingen Abel sat. ged. 1,226. 1855 die wilden auen des Lechs mit ihren grießen und werthen Leoprechting Lechrain 107. ⟨1878⟩ dort floß das wasser um eine kleine au Keller (1894) 6,65. 1999 aue .. (landsch.) insel (bes. in einem fließenden gewässer), Duden, wb. dt. spr. 1,314b. 3 bestimmter landschaftstyp mit feuchten, fruchtbaren böden. häufig als bestandteil einer poetischen landschaftsbeschreibung, auch bildl.; geläufig in formelhaften reihungen. nicht immer eindeutig von 2 zu trennen: ⟨n1180⟩ luft und erde, walt und ouwe Heinrich v. Morungen 38125,28 MF. ⟨u1220⟩ ûz venstren über heide, ûf strâze unde gein den liehten ouwen Wolfram Titurel 7117,3 L./H. ⟨2.h14.jh.⟩ ich gie durich schawen / in dise gruͤne awen, / der blŭmen lust miͤr vrewde gab Suchenwirt 25,102 P. 1432/8 ain graserin durch külen tau / mit weissen, blossen füsslin zart / hat mich erfreut in grüner au Oswald v. Wolkenstein 376,3 ATB. ⟨1548⟩ im dorff dort niden in der aw Waldis Esopus 1,408 K. 2.h16.jh. die ligenden güetter sollen verstanden werden als nemblich heuser, äcker, .. gärten, wäld, auen Walther traktate 36 R. 1561 er sol naß werden von himels thaw / sich waidn mit den thiern in der aw / von graß und kreuter auß der erden Sachs 11,44 LV. ⟨1583⟩ die anger sindt vol schafe, vnd die awen stehen dicke mit korn Hake bergchr. 147 D. 1643 der sternen güldne zier / vmbgab des himmels awen in: dt. lit. 3,252 K. 1751 fette auen .., wo auf gutem boden alte buchen, haseln und dornenhölzer stehen Heppe lehrprinz 19. 1804 das korn wächst .. in langen schönen auen Schiller 14,351 G. 1896 mit dem einzug der Preußen in Frankfurt verschwand auch der deutsche dichtergarten aus den litterarischen auen der mainstadt Grosse ursachen 364. 1999 eine neue pilzart tötet die erlen in Europas auen berl. ztg. (30.6.) IVa.

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Zitationshilfe
„au“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/au>.

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