gradieren
GrammatikVerb · gradiert, gradierte, hat gradiert
Worttrennung gra-die-ren
Wortbildung
mit ›gradieren‹ als Erstglied:
Gradation
· Gradierhaus · Gradierwaage · Gradierwerk
· mit ›gradieren‹ als Letztglied: degradieren
· mit ›gradieren‹ als Letztglied: degradieren
Bedeutungsübersicht
- 1. ...
- a) [bildungssprachlich] verstärken, auf einen höheren Grad bringen
- b) besonders Salzsolen in Gradierwerken: allmählich konzentrieren
- 2. gradweise abstufen
- 3. [fachsprachlich] in Grade einteilen
Duden, GWDS, 1999 und DWDS
Bedeutungen
1.
a)
bildungssprachlich verstärken, auf einen höheren Grad bringen
b)
besonders Salzsolen in Gradierwerken allmählich konzentrieren
Beispiele:
Im Gradierwerk wird
gradiert, besser,
aufgradiert: von den zum Beispiel fünf oder
sechs oder zehn Prozent Salzgehalt der aus der
Tiefe geförderten Rohsole auf die sogenannte
Gutsole mit einer Salzkonzentration von 22 Grad
(bzw. Prozent), ab der sich das Salzsieden erst
lohnt. [afraevenaar.wordpress.com, 01.06.2013]
Es gibt [in Salzungen] vier Hotels, drei
Gästehäuser und acht Pensionen, und das
ehrwürdige Gradierwerk, in dem die
sechsprozentige Sole
»gradiert«, nämlich
angereichert wird, ist seit kurzem wieder
ganzjährig nutzbar. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.06.1995]
Von dort fließt das salzhaltige Wasser
an den aus Schwarzdornzweigen bestehenden
Reisigwänden herab. Das Wasser verdunstet
teilweise, und der Salzgehalt der Sole nimmt
zu, wird, wie der Name der Anlage sagt,
»gradiert«. Aus
dieser angereicherten Sole wurde ehemals
Siedesalz gewonnen. [Neues Deutschland, 28.01.1980]
2.
gradweise abstufen
Beispiele:
Singularität [bei Briefmarken] erschöpft sich in
der Schalterstellung: ist da oder nicht da. Rarität
aber kann gradiert und
gesteigert werden[…]. [Süddeutsche Zeitung, 05.09.2011]
Ein Blick in das vom Südafrikanischen
Verkehrsbüro herausgegebene, nach Provinzen
aufgeteilte Hotelverzeichnis – sämtliche darin
aufgeführten Hotels wurden kürzlich neu
klassifiziert und mit den entsprechenden Sternen
gradiert – zeigt eine
Fülle von Zwei‑ und Dreisternhotels, wo ein
Doppelzimmer für zwischen 40 und 60 Franken pro
Person zu haben ist. [Neue Zürcher Zeitung, 19.01.1995]
Schneiderei ein Schnittmodell in einer Basisgröße proportional vergrößern oder verkleinernDWDS
Beispiele:
Damals kreierte ich mir das
Schnittmuster dazu [zu einem Hemd] selbst und
gradierte es auch
noch in mehreren Größen. [jafiat.wordpress.com, 04.08.2016]
Das Schnittmuster wurde von einer
professionellen Schnittdirectrice gezeichnet
und gradiert und deckt
die Größen 34 bis 44 ab. [shop.mamahoch2.de, 01.06.2016]
[…] Designerkleider
für sie
[Plus-Size-Models]
auszusuchen, ist schwer; ab einer gewissen
Grösse können die Designer nicht einfach
gradieren, denn dann
ist der ganze Körper anders, man muss den
Schnitt von Grund auf neu aufbauen. [Neue Zürcher Zeitung, 12.06.2011]
3.
fachsprachlich in Grade einteilen
Beispiel:
Die Turn‑Kommissare
gradieren die
Schwierigkeitswerte nach den Buchstaben des
Alphabets, sie fangen bei A an und waren bisher bis
G gekommen. […]. [Süddeutsche Zeitung, 31.10.2015]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Grad · -gradig · Gradmesser · gradieren · Gradierwerk · graduieren · graduell
Grad m. ‘Stufe, Abstufung in einer Rangskala, in der Stärke oder Intensität, Maßeinheit’, ahd. grād ‘Stufe, Rang’ (um 1000), mhd. grāt sind aus lat. gradus ‘Schritt, Stufe, Abstufung, Rang’ entlehnt, einem Deverbativum zu lat. gradī ‘Schritte machen, schreiten’. Das Wort wird zunächst in enger Anlehnung an die lat. Bedeutung ‘Schritt, Stufe’, bald auch im übertragenen Sinne von ‘Rangstufe’ verwendet, der im Dt. wie im Lat. eine reiche Bedeutungsentfaltung aufweist. So ist der Gebrauch als Maß- und Rangbegriff für Sachverhalte seit mhd. Zeit, speziell für den ‘360. Teil eines Kreises’ seit dem 16. Jh. (im Anschluß an den mlat. Gebrauch von gradus), der ‘akademische Rang’ seit dem 17. Jh., die ‘Stufe zur Bezeichnung der Nähe einer Verwandtschaft’ seit dem 15. Jh., das ‘Maß der Intensität’, das ‘Ausmaß von Eigenschaften, Zuständen und Verhaltensweisen des Menschen’ ansatzweise im 14. Jh., häufiger seit dem 16. und 17. Jh. bezeugt. – -gradig Adj. ‘Grade enthaltend, in Grade abgeteilt’ (18. Jh.), nur mit vorausgehendem Bestimmungswort gebraucht wie hochgradig. Gradmesser m. ‘Maßstab, Kriterium’ (um 1800). gradieren Vb. heute vor allem im Sinne von ‘Sole in Gradierwerken konzentrieren’ (18. Jh.), älter sind die Bedeutungen ‘abstufen, einteilen’ (16. Jh.), ‘einen Rang, besonders einen akademischen Grad erwerben’ (16. bis 18. Jh.), ‘in seiner Qualität steigern’ (16. bis 19. Jh.); s. auch degradieren. Gradierwerk n. mit Reisigbündeln bedecktes Gerüst, über das langsam Salzsole rieselt, die durch Verdunstung des Wassers konzentriert wird (18. Jh.). graduieren Vb. Die Bedeutungen decken sich teilweise mit denen von gradieren (s. oben): ‘in einen Rangerheben, befördern, einen akademischen Grad verleihen, promovieren’ (Ende 14. Jh.), ‘abstufen, einteilen, mit einer Gradeinteilung versehen’ (17. Jh.). Das Verb ist aus mlat. graduare, vielleicht unter Einfluß von mfrz. frz. graduer, entlehnt; vorwiegend wird das Part.adj. graduiert ‘im Besitz eines akademischen Grades’ gebraucht. graduell Adj. ‘in Graden, stufenweise, schrittweise, allmählich’ (Anfang 19. Jh.), aus gleichbed. frz. graduel, mlat. gradualis.
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