heteronormativ
GrammatikAdjektiv · ohne Steigerung
Aussprache [ˈheːtəʀonɔʁmaˌtiːf] · [ˈhɛtəʀonɔʁmaˌtiːf]
Worttrennung he-te-ro-nor-ma-tiv
Wortbildung
mit ›heteronormativ‹ als Erstglied:
Heteronormativität
ZDL-Vollartikel
Bedeutung
meist abwertend einem Wertesystem entsprechend, das Heterosexualität und das binäre Geschlechtermodell als Norm postuliert (und infolgedessen queere Personen ausschließt bzw. diskriminiert)
Beispiele:
Das autonome Schwulenreferat […] setzt sich für die Interessen von allen schwulen
und queeren Studierenden ein. Wir versuchen vielfältige Bereiche
marginalisierten Lebens […] von
Lesben, Schwulen, Trans* und Zwittern aus unterschiedlichen Perspektiven zu
thematisieren und uns aktiv gegen heteronormative
Strukturen einzusetzen. [Wer wir sind, 27.11.2014, aufgerufen am 01.09.2020]
Sie selbst drehen […] nur wenige Filme, in
denen homosexuelle Paare, vor allem homosexuelle Männer, vorkommen.
[–] Das stimmt, die meisten meiner Filme
sind über heterosexuellen Sex, denn wir leben nun mal noch immer in einer
heteronormativ bestimmten Welt. [Welt am Sonntag, 06.08.2017]
Ich kann mitgehen, dass es notwendig ist, die Sensibilität für
heteronormative Begrifflichkeiten zu erhöhen, um
sie in Frage zu stellen, sie durch zeitgemäße zu ersetzen, aber ich würde
kein Dogma daraus machen und nicht jeden, der sich im Rahmen seiner
Vorstellungswelt bewegt, eine böse Absicht unterstellen. [Über Männerhaare, Frauengurken und grünreaktionäre
Entspannungstechniken, 18.01.2017, aufgerufen am 01.09.2020]
In einer patriarchalen und heteronormativen
Gesellschaft ist Sexismus Teil unseres Alltags – sei es auf der Uni, in der
Lohnarbeit, am Plenum der Polit‑Gruppe, in der Kneipe, auf der Tanzfläche
oder in der Sauna. [Call for Concepts, 02.04.2013, aufgerufen am 21.07.2020]
Die konservativ‑reaktionären Gegner einer Gleichstellung
homosexueller Partnerschaften mit der Ehe inklusive Adoptionsrecht haben
deshalb keine Begründungen für ihre sture Ablehnung, weil es keine
rationalen Gründe gibt. Von ihnen ist lediglich das gebetsmühlenartig
heruntergeleierte »Zerstörung der Ehe«[,]
»Gefährdung der Familie« und »Schutz von Ehe und Familie« zu hören. Auf eine
Nachfrage, wie sich das denn darstelle, kommt hartnäckiges Schweigen.
Logisch, denn nicht Ehe und Familie werden eigentlich gefährdet und
zerstört, sondern das von vielen Konservativen geheiligte
heteronormative, patriarchale Bild von Ehe und
Familie: Papa (kämpft draußen im feindlichen Leben), Mama (hütet artig Heim
und Herd), Kinderlein (die Zukunft der Nation). [Frankfurter Rundschau, 18.02.2013]
letzte Änderung:
Typische Verbindungen zu ›heteronormativ‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›heteronormativ‹.
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