Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

klatschen

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GrammatikVerb · klatscht, klatschte, hat/ist geklatscht
Aussprache  [ˈklaʧn̩]
Worttrennung klat-schen
Wortbildung  mit ›klatschen‹ als Erstglied: Klatschblatt · Klatscher · Klatscherei · klatschhaft · Klatschmaul · klatschnass / klatschenass · Klatschsucht · Klatschtante · Klatschung · Klatschvieh
 ·  mit ›klatschen‹ als Letztglied: 1abklatschen · anklatschen · aufklatschen · 1beklatschen · 2beklatschen · Geklatsch / Geklatsche · herabklatschen · herausklatschen · herbeiklatschen · nachklatschen · niederklatschen · verklatschen
 ·  mit ›klatschen‹ als Grundform: Klatsche · Klatschen
eWDG

Bedeutungen

1.
etw. klatschtetw. gibt einen hellen, kurzen, schallenden Laut von sich
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
er bekam eine Ohrfeige, dass es nur so klatschte
man hörte Peitschen klatschen
das Klatschen der nassen Segel
etw. verursacht ein klatschendes Geräusch
Der Wind pfiff, der Regen klatschte [ StormSchimmelr.7,243]
Es fehlte ihr [der Möwen] hungriges Gekreisch und ihr klatschender Flügelschlag [ UhsePatrioten1,570]
2.
an, auf, gegen etw. klatschenmit einem hellen, kurzen, schallenden Laut auf etw. aufprallen, gegen etw. schlagen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’ bzw. mit ‘sein’
Beispiele:
der Regen klatschte ans Fenster, auf das Dach, gegen die Scheiben
die Wellen klatschten an den Bauch des Schiffes
der nasse Rock klatschte mir an die Beine
in etw. klatschen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘sein’
Beispiel:
da pfiff schon eine Kugel über seinen Kopf und klatschte dicht hinter ihm ins Wasser [ FühmannFronten70]
3.
die flachen Hände wiederholt zusammenschlagen, besonders zum Zeichen des Beifalls
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Zuschauer klatschten begeistert (Beifall)
es wurde lebhaft, stürmisch geklatscht
das Kind klatschte vor Freude in die Hände
alle sangen mit und klatschten den Takt (= gaben durch Zusammenschlagen der flachen Hände den Takt an)
4.
mit der flachen Hand auf etw. schlagen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
umgangssprachlicher klatscht sich [Dativ] auf die Schenkel
saloppsei still, sonst klatscht's, klatsche ich dir eine (= bekommst du eine Ohrfeige)
umgangssprachlichEr tätschelt sie und klatscht ihr mit der Hand auf den Hintern [ WeisenbornMädchen136]
5.
salopp etw. heftig auf, an etw. werfen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
die Männer klatschten die Karten auf den Tisch
am liebsten hätte er das Buch an die Wand geklatscht
6.
umgangssprachlich, abwertend über abwesende Personen Übles reden
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
über uns wird geklatscht
sie klatschte stundenlang mit ihrer Nachbarin
die Frauen steckten die Köpfe zusammen und klatschten
7.
salopp jmdm. etw. hinterbringen, verraten, petzen
Grammatik: Perfektbildung mit Hilfsverb ‘haben’
Beispiele:
er hat es dem Lehrer geklatscht
wehe, wenn du klatschst!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
klatschen · Klatsch · Klatsche · Fliegenklatsche · Klatschmohn · Abklatsch
klatschen Vb. schallnachahmend für Geräusche, besonders beim Zusammenschlagen der flachen Hände oder beim Aufprall eines (flachen, feuchten) Körpers, ‘einen schallenden Laut von sich geben, durch Zusammenschlagen der Hände Beifall bekunden’. Dem seit dem 17. Jh. bezeugten Verb geht frühnhd. klatzen, später klatzschen, glatschen ‘schallen, schallend schlagen’ vorauf; ihm vergleichen sich nd. klats(k)en und nl. kletsen. Ebenfalls schallnachahmend steht klatschen im Sinne von ‘schwatzen, über Abwesende reden’ (17. Jh.), in der Schülersprache ‘ausplaudern, hinterbringen, petzen’. – Klatsch m. ‘schallendes Geräusch, Schlag’, auch ‘Geschwätz, Gerede über Abwesende, üble Nachrede’ (18. Jh.); dazu Kaffeeklatsch m. (2. Hälfte 19. Jh.), klatschhaft Adj. (17. Jh.), Klatschmaul n. (18. Jh.). Klatsche f. ‘flaches Gerät zum Schlagen, klatschhafte Person, Schwätzerin’ (17. Jh.), Fliegenklatsche f. (17. Jh.). Klatschmohn m. scharlachrot blühendes Unkraut in Getreidefeldern (19. Jh.), nach dem Geräusch, das entsteht, wenn die in einem gefalteten Blütenblatt befindliche Luft dieses beim Zerdrücken sprengt, älter Glaczen (15. Jh.), Klatsche (17. Jh.), Klatschrose (17. Jh.), Klapperrose (16. Jh.). Abklatsch m. ‘(unvollkommene) Nachbildung, Nachahmung’, in der Druckersprache ‘Rohabzug, Probeabdruck’ (18. Jh.), weil dieser ohne Presse nur durch Klatschen und Klopfen mit der Bürste hergestellt wird, auch Bürstenabzug.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(jemandem) applaudieren · Applaus spenden · Beifall klatschen · Beifall spenden · Bravo rufen · es gibt (viel / kräftigen / starken ...) Applaus · klatschen  ●  akklamieren österr. · (die) Hände rühren geh. · (mit) Beifall bedenken geh. · Beifall zollen geh. · in die Händchen patschen ugs., abwertend
Unterbegriffe
Assoziationen

klatschen · patschen · peitschen · platschen · prasseln (Regen) · trommeln  ●  pladdern norddeutsch
Oberbegriffe
  • (ein) Geräusch machen · von sich geben · zu hören sein

(mit der flachen Hand) schlagen · klatschen  ●  patschen ugs.
Assoziationen
  • (leichter) Schlag mir der flachen Hand · Klaps · Streich  ●  Patsch ugs. · Patscher ugs.
  • (jemandem) einen Klaps geben · (jemandem) einen Schlag mit der flachen Hand geben

Typische Verbindungen zu ›klatschen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›klatschen‹.

Verwendungsbeispiele für ›klatschen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Weil es allen zum Weinen war, klatschten sie zu lange. [Müller, Herta: Herztier, Reinbek: Rowohlt 1994, S. 26]
Und dann kam irgendein hirnverbrannter Idiot auf die Idee zu klatschen. [Brussig, Thomas: Wasserfarben, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1991], S. 144]
Weshalb aber klatscht sich die Mehrheit, die sich auf eine andere Art von Theater eingelassen hat, am Ende die Hände wund? [Die Zeit, 16.04.1998, Nr. 17]
Aber wir waren dafür gar nicht zu haben, und auch die Männer, die bei ihrem Tanz geschnauft hatten, wagten nachher nicht zu klatschen. [Tucholsky, Kurt: Das Varieté von der andern Seite. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1914]]
Aber sollte man sie, die vier, vielleicht an die Wand klatschen? [Bobrowski, Johannes: Levins Mühle, Frankfurt a. M.: Fischer 1964, S. 171]
Zitationshilfe
„klatschen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/klatschen>.

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