Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

lullen

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GrammatikVerb · lullt, lullte, hat gelullt
Aussprache 
Worttrennung lul-len
Wortbildung  mit ›lullen‹ als Erstglied: Luller  ·  mit ›lullen‹ als Letztglied: einlullen
eWDG

Bedeutung

jmdn. leise singend einschläfern
Beispiel:
ein Kind in den Schlaf, in Träume lullen
bildlich
Beispiel:
Die herrschende Schwüle, die meine Gefährten in ein nickendes Dösen lullte, durfte mich nicht erschlaffen […] [ Th. MannKrull8,355]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lullen · einlullen · Lulle
lullen Vb. lautmalende kindersprachliche Bildung, eigentlich ‘lu lu machen’. In bezug auf den Sauglaut ‘saugen (an der Brust), lutschen’ (Anfang 16. Jh.), weiterhin noch mundartlich lullen, lüllen. Auch lullen, einlullen ‘leise ein (Schlaf)lied singen’, also ‘lu lu singen’ (17. Jh.), mnd. lollen, lolliken ‘leise murmeln oder singen’, mnl. nl. lollen, lullen ‘murmeln, trällern’, engl. to lull ‘in den Schlaf singen’ (14. Jh.; dazu lullaby ‘Schlaf-, Wiegenlied’, 16. Jh.), schwed. lulla ‘singen’. S. ähnlich gebildetes lallen. Hierzu stellt sich ferner lautnachahmendes lullen, lullern, auch lullu machen, kindersprachlich (besonders omd.) für ‘Wasser lassen’; vgl. zugehöriges Lüllpott ‘Nachttopf’ (16. Jh., Fischart). einlullen Vb. ‘in den Schlaf singen’ (18. Jh.). Lulle f. ‘Zigarette’, umgangssprachlich seit etwa 1950, wohl Ableitung von lullen ‘saugen’, vgl. auch nd. (mundartlich) Lull ‘Sauglappen für Kinder’ und obd. (mundartlich) Luller ‘Schnuller’.

Verwendungsbeispiele für ›lullen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie wabern und zappeln, kreischen und singen, hören sich verzweifelt oder sehr komisch an, beißend und lullend. [Die Zeit, 09.11.1984, Nr. 46]
Bald lullt mich das väterliche Brummen des Motors in einen tiefen Schlaf. [Die Zeit, 17.03.2004, Nr. 12]
Ein paar kurze Tage lullte dieser paradiesische Frieden sie wie in einen, von holden Kinderträumen sanft durchfluteten Schlaf. [Duncker, Dora: Jugend. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1905], S. 9603]
Möglicherweise hat sie die Märchen besser ausgewählt, oder die Kinder ließen sich durch ihre einschläfernde Stimme in den Schlaf lullen. [Schwenk, Hans: Gesünder wohnen, München: König Verlag 1972, S. 58]
Wer macht uns Türken so bequem und lullt uns in den Schlaf? [Hilsenrath, Edgar: Das Märchen vom letzten Gedanken, München: Piper 1989, S. 138]
Zitationshilfe
„lullen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/lullen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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