lullen
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
lullen · einlullen · Lulle
lullen Vb. lautmalende kindersprachliche Bildung, eigentlich ‘lu lu machen’. In bezug auf den Sauglaut ‘saugen (an der Brust), lutschen’ (Anfang 16. Jh.), weiterhin noch mundartlich lullen, lüllen. Auch lullen, einlullen ‘leise ein (Schlaf)lied singen’, also ‘lu lu singen’ (17. Jh.), mnd. lollen, lolliken ‘leise murmeln oder singen’, mnl. nl. lollen, lullen ‘murmeln, trällern’, engl. to lull ‘in den Schlaf singen’ (14. Jh.; dazu lullaby ‘Schlaf-, Wiegenlied’, 16. Jh.), schwed. lulla ‘singen’. S. ähnlich gebildetes lallen. Hierzu stellt sich ferner lautnachahmendes lullen, lullern, auch lullu machen, kindersprachlich (besonders omd.) für ‘Wasser lassen’; vgl. zugehöriges Lüllpott ‘Nachttopf’ (16. Jh., Fischart). einlullen Vb. ‘in den Schlaf singen’ (18. Jh.). Lulle f. ‘Zigarette’, umgangssprachlich seit etwa 1950, wohl Ableitung von lullen ‘saugen’, vgl. auch nd. (mundartlich) Lull ‘Sauglappen für Kinder’ und obd. (mundartlich) Luller ‘Schnuller’.
Verwendungsbeispiele für ›lullen‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie wabern und zappeln, kreischen und singen, hören sich verzweifelt oder sehr komisch an, beißend und lullend.
[Die Zeit, 09.11.1984, Nr. 46]
Bald lullt mich das väterliche Brummen des Motors in einen tiefen Schlaf.
[Die Zeit, 17.03.2004, Nr. 12]
Ein paar kurze Tage lullte dieser paradiesische Frieden sie wie in einen, von holden Kinderträumen sanft durchfluteten Schlaf.
[Duncker, Dora: Jugend. In: Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1905], S. 9603]
Möglicherweise hat sie die Märchen besser ausgewählt, oder die Kinder ließen sich durch ihre einschläfernde Stimme in den Schlaf lullen.
[Schwenk, Hans: Gesünder wohnen, München: König Verlag 1972, S. 58]
Wer macht uns Türken so bequem und lullt uns in den Schlaf?
[Hilsenrath, Edgar: Das Märchen vom letzten Gedanken, München: Piper 1989, S. 138]
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