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nominell

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GrammatikAdjektiv
Aussprache 
Worttrennung no-mi-nell
Herkunft zu nōminālislat ‘zum Namen gehörig’

Bedeutungsübersicht

  1. 1. dem Namen nach
    1. angeblich
  2. 2. [Börsenwesen] dem Nennwert nach
eWDG

Bedeutungen

1.
dem Namen nach
Beispiele:
ein nominelles Mitglied
Man hatte … gehört, daß Prinzen in Wirklichkeit oft genug von den Bedienten ihrer nominellen Väter stammten [ Lernet-HoleniaGraf14]
angeblich
Beispiel:
Nominell war Herr Lhombre … im Auftrag einer Pariser Zeitung gekommen [ KolbSchaukel151]
2.
Börsenwesen dem Nennwert nach
Beispiel:
[der Aktionär] erklärte, nominell 15 Millionen DM des Aktienkapitals … auf dieser Hauptversammlung zu vertreten [ Tageszeitung1962]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Nomen · nominieren · nominal · nominell · Nomination · Nominativ · Nomenklatur
Nomen n. (Plur. Nomina) deklinierbares Wort (Substantiv, Adjektiv, Pronomen), als grammatischer Terminus Übernahme (16. Jh.) von lat. nōmen ‘Name, Benennung’. nominieren Vb. ‘(be)nennen, bezeichnen, namhaft machen, für ein Amt namentlich vorschlagen, ernennen’ (16. Jh.), aus gleichbed. lat. nōmināre. nominal Adj. ‘zum Namen gehörig, das Nomen betreffend’, entlehnt (18. Jh., wohl unter Einfluß von frz. nominal, doch im 17. Jh. bereits in lat. Form in dt. Texten) aus gleichbed. lat. nōminālis. nominell Adj. ‘dem Namen nach, angeblich’ (Anfang 19. Jh.), französierend (s. reell) mit Suffixtausch älteres gleichbed. nominal verdrängend, das jedoch in Zusammensetzungen der grammatischen Terminologie wie Nominalsatz, Nominalstil eingegangen ist. Nomination f. ‘Benennung eines Bewerbers für ein Bischofsamt, Ernennung eines bischöflichen Beamten’, entlehnt aus lat. nōminātio (Genitiv nōminātiōnis) ‘(Be)nennung, Vorschlag’. Nominativ m. erster Fall der deutschen Deklination, in der römischen Grammatik spätlat. (cāsus) nōminātīvus, das in die frühen dt. Grammatiken übernommen wird. Nominativ mit Abfall der lat. Endung seit Stieler (1691), in dt. Übersetzung Nennendung, Nenner, Täther (17. Jh.), Nennfall (Gottsched). Lat. nōminātīvus Adj. ‘zur Nennung gehörig’, zu lat. nōmināre (s. oben). Nomenklatur f. ‘Namenverzeichnis, Gesamtheit der Fachausdrücke eines Wissensgebiets, Fachwortschatz’, entlehnt (17. Jh) aus lat. nōmenclātūra ‘Namenverzeichnis’, einer Bildung zu lat. nōmenclāre ‘mit Namen nennen’, lat. nōmen (s. oben) und lat. calāre ‘(aus)rufen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

der Form halber · der Form wegen · die Form betreffend · formal · nominell · um der Form zu genügen · um einer Vorschrift zu genügen · zum Schein · äußerlich  ●  pro forma lat.
Assoziationen
  • angemessen sein · den (allgemeinen) Gepflogenheiten entsprechen · den Anstandsregeln entsprechen · sich gehören · sich schicken · vom Anstand geboten sein · zum guten Ton gehören  ●  schicklich sein veraltet · sich ziemen veraltet · (etwas) gebietet (schon allein) der Anstand geh. · (sich) geziemen geh., veraltet · (sich) passen geh., veraltend
  • (nur eine) Formalität · (reine) Formsache · Formalie · Förmlichkeit
  • (eine) reine Formsache · (nur) eine Formalität · nichts Besonderes · reine Routine  ●  machen wir immer so ugs., variabel
  • anstandshalber · aus (reiner) Höflichkeit · aus Gründen des Anstands · höflicherweise · weil es sich so gehört · weil es so üblich ist  ●  pro forma lat. · artig geh., ironisierend, fig. · artigerweise geh., ironisierend, fig.
  • offiziell · pro forma  ●  (jedenfalls / zumindest / nur) auf dem Papier fig.

Typische Verbindungen zu ›nominell‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›nominell‹.

Verwendungsbeispiele für ›nominell‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nominell war er dem Obersten Sowjet, gleichsam dem Parlament der Union, verantwortlich. [Seton-Watson, Hugh: Rußland und Osteuropa. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 10201]
Nominell war er schon der Chef, aber mit der praktischen Arbeit hatte er nichts zu tun. [o. A.: Einhundertsechsundsechzigster Tag. Freitag, 28. Juni 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 11929]
Wir werden zwar nominell noch reicher, aber in Wirklichkeit ärmer. [Die Zeit, 26.09.2011, Nr. 39]
Weite Teile des Landes stehen nur noch nominell unter der Kontrolle der Regierung. [Die Zeit, 23.12.1983, Nr. 52]
Wie hoch sie aber auch sind, ihr nomineller Wert ist durchaus real. [Die Zeit, 15.04.1960, Nr. 16]
Zitationshilfe
„nominell“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/nominell>.

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