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verleiten

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GrammatikVerb · verleitet, verleitete, hat verleitet
Aussprache 
Worttrennung ver-lei-ten
Wortzerlegung ver- leiten
Wortbildung  mit ›verleiten‹ als Erstglied: Verleitung
eWDG

Bedeutung

jmdn. zu etw. verleitenjmdn. dazu bewegen, dass er etw. Verwerfliches, Schädliches, Falsches tut, jmdn. zu etw. verführen
Beispiele:
jmdn. zum Diebstahl, zu übermäßigem Alkoholgenuss verleiten
sein Zorn hat ihn zu dieser Unüberlegtheit, unbedachten Äußerung verleitet
sich zu einer strafbaren Handlung, zu voreiligen Schlussfolgerungen verleiten lassen
er hat sich durch diesen Erfolg zur Selbstüberschätzung verleiten lassen
eigentlich wollte sie an ihrer Examensarbeit weiterarbeiten, aber das schöne Wetter verleitete sie dazu, ins Schwimmbad zu gehen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
leiten · 1Leiter · Leiterin · Leitung · anleiten · Anleitung · einleiten · Einleitung · geleiten · Geleit · verleiten · Leitartikel · Leitfaden · Leithammel · Leitstern
leiten Vb. ‘führen, an der Spitze stehen und den Verlauf bestimmen, befehligen, in eine bestimmte Richtung lenken, Elektrizität, Wärme, Schall durch einen Stoff weiterführen’, ahd. (8. Jh.), mhd. leiten ‘geleiten, lenken, führen’, asächs. lēdian, mnd. lēden, mnl. leiden, lēden, nl. leiden, aengl. lǣdan, engl. to lead, anord. leiða, schwed. leda ist ein Kausativum im Sinne von ‘Fortbewegung veranlassen, gehen, fahren machen’ zu dem unter leiden (eigentlich ‘sich fortbewegen, gehen’) behandelten Verb (s. d.). Dazu gehören als Substantivbildungen ahd. leita ‘Leichenbegängnis’ (9. Jh.), ‘Führung’ (um 1000), mhd. leite ‘Leitung, Führung, Weg, Fuhre, Wagenladung’, asächs. lēda ‘Leitung, Graben, Wasserlauf’, anord. leið, aengl. lād ‘Weg, Reise’; s. auch Lotse. – 1Leiter m. ‘wer an der Spitze steht, verantwortlicher Vorgesetzter, energieleitender Stoff’, ahd. leitāri (9. Jh.), mhd. leitære ‘Führer, Anführer, Verführer’; Leiterin f. mhd. leitærinne. Leitung f. ‘das Leiten, Führen, Gesamtheit der leitenden Personen, Vorrichtung zum Weiterleiten, speziell Röhren’ (16. Jh.), ‘Drähte, Kabel zum Leiten elektrischer Energie, zur Übermittlung elektrischer Signale’ (19. Jh.). anleiten Vb. ‘unterweisen, anlernen’, ahd. analeiten ‘einführen’ (9. Jh.), mhd. an(e)leiten, auch ‘in jmds. Güter einsetzen’ (vgl. mhd. anleitunge ‘Einsetzung eines um Schadenersatz Klagenden in des Beklagten Güter’); Anleitung f. ‘Unterweisung’ (15. Jh.). einleiten Vb. ‘in die Wege leiten, in Gang bringen, eröffnen, mit einem Vorwort versehen, einführen’, ahd. inleiten ‘einführen’ (9. Jh.), mhd. īnleiten ‘hineinführen, zu etw. bringen, bewegen, anleiten, verführen’; Einleitung f. ‘Beginn, Eröffnung, Einführung, Vorwort’ (16. Jh.). geleiten Vb. ‘aus Ehrerweisung, zum Schutz jmdn. begleiten’, ahd. gileiten (8. Jh.), mhd. geleiten ‘führen, schützend begleiten’ (s. auch begleiten); Geleit n. ‘der Ehrung oder dem Schutz dienende Begleitung, alle begleitenden Personen, Gefolge’, mhd. geleit(e) ‘Leitung, Führung, Begleitung, Schutz’. verleiten Vb. ‘(zum Bösen) verführen’, ahd. firleiten ‘ent-, verführen’ (8. Jh.), mhd. verleiten ‘irreführen, verleiten’. Leitartikel m. ‘wesentliche, kommentierende (meist aktuelle) Abhandlung auf der ersten Seite einer Zeitung’ (1848), nach leitender Artikel (1839) und zunächst neben Hauptartikel (1834), Übersetzung von engl. leading article. Leitfaden m. ‘kurzgefaßte Darstellung zur Einführung in ein Wissensgebiet, Lehrbuch, Grundgedanke’ (18. Jh.), in Anlehnung an den Faden der Ariadne, also eigentlich ‘Faden, der jmdn. durch ein Labyrinth hindurchleitet’. Leithammel m. ‘die Herde führender Hammel’ (16. Jh.), übertragen ‘Anführer, dem die Menge gedankenlos folgt’ (Ende 18. Jh.). Leitstern m. ‘als richtungweisender Orientierungspunkt dienender Stern’, mhd. leit(e)sterne ‘der die Schiffer leitende Polarstern’, auch bildlich von der Jungfrau Maria.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

anstiften · verleiten · überreden
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›verleiten‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›verleiten‹.

Verwendungsbeispiele für ›verleiten‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Trotzdem dürfen Sie sich nicht dazu verleiten lassen, überall, wo Sie eingeladen sind, gleich Bücher auszuborgen. [Chamrath, Gustav: Lexikon des guten Tons, Wien: Ullstein 1954 [1953], S. 51]
Kein Leser möge sich verleitet fühlen, sich selbst, wenn er krank ist, zu behandeln! [Reile, Bonifaz (Hg.), Kneipp, Sebastian. Das große Kneippbuch, München: Beckstein 1939 [1903], S. 309]
Aber wie bei jeder tendenziösen Darstellung verleitet die Absicht von selbst dazu, das allgemeine Bild der Wirklichkeit zu verdunkeln. [Vossische Zeitung (Abend-Ausgabe), 02.03.1908]
Wenn es mal offen steht, lass dich bloß nicht verleiten, da hinaufzugehen. [C’t, 1999, Nr. 25]
Sie sollte sich auch nicht dazu verleiten lassen, solche entdecken zu wollen, weil sie als politisch notwendig erscheinen mögen. [Die Zeit, 05.04.1996, Nr. 15]
Zitationshilfe
„verleiten“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/verleiten>.

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Worthäufigkeit

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