gehoben welche Grundeinstellung jmd. (in Wirklichkeit) hat, auf welchem geistigen Niveau sich jmd. befindet
oft resümierend, als Reaktion auf bezeichnende Verhaltensweisen oder Äußerungen einer Person
Beispiele:
Nicht nur der Staatsanwalt, auch der Politikwissenschaftler Thomas
Schmidinger sagt, es sei schon seit Jahren nicht zu übersehen gewesen,
wes Geistes Kind der Prediger
war:
»O. kam bereits mit einer
politisch‑salafistischen
Einstellung vom Studium aus Medina zurück.« [Neue Zürcher Zeitung, 21.05.2017]
Dass die AfD‑Frontfrau ausgerechnet jetzt Kontakte
zu Rechtsextremen in Russland knüpft, zeigt, wie sie wirklich tickt. Die
AfD‑Spitze versucht immer wieder, sich als bürgerliche Partei zu
präsentieren. Das zieht nicht mehr! Mit dem Treffen in Moskau hat
[Frauke] Petry endgültig gezeigt,
wessen Geistes Kind sie ist. [Bild, 22.02.2017]
Ein Blick in die mündlichen und schriftlichen parlamentarischen
Anfragen eines Abgeordneten zeigt schnell, wes Geistes Kind er
oder sie
ist. [Mehrfachwelten, 13.05.2007, aufgerufen am 15.09.2018]
Die Opposition in Düsseldorf wolle die
»Einheitsschule« einführen, schimpfte
[NRW-Ministerpräsident] Rüttgers: »Das muss
man sich auf der Zunge zergehen lassen: kein Gymnasium mehr, keine
Realschule mehr. Wes Geistes Kinder sind
das?« [Der Spiegel, 12.04.2010]
Man braucht ja nur die Berichte nachzulesen, die er
[Willy Brandt] seinerzeit in der Endphase
des II. Weltkrieges an das State Department, an die amerikanische Regierung
gerichtet hat, über die amerikanische Gesandtschaft in Stockholm, die
leider, obwohl sie offen ausgelegt wurden, jetzt wieder nur schwer
zugänglich sind, und die ganz genau zeigen, wes Geistes Kind er
ist,
woher er kommt, wohin er marschiert und wohin er eigentlich hätte gelangen
wollen. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1979]]
Die Diele oder der Flur ist, wie man oft sagt, die Visitenkarte der
Wohnung. Schon hier also beginnt der Mensch zu zeigen, wes
Geistes Kind er ist, ob er ordentlich ist, ob er im rein
Zweckmäßigen aufgeht oder ob er Phantasie hat und schon den Übergang vom
Draußen zum Drinnen zu einem vielversprechenden Auftakt machen kann.
[…] [Oheim, Gertrud: Einmaleins des guten Tons. Gütersloh: Bertelsmann 1957 [1955], S. 440]