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zausen

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GrammatikVerb · zaust, zauste, hat gezaust
Aussprache 
Worttrennung zau-sen
Wortbildung  mit ›zausen‹ als Erstglied: zausig  ·  mit ›zausen‹ als Letztglied: zerzausen
eWDG

Bedeutung

zupfen, an etw. zerren, reißen, etw. zupfend in Unordnung bringen
Beispiele:
der Wind zaust die Bäume
sie griff ihm ins Haar und zauste es, zauste daran
wir gingen so umeinander herum … wie zwei Kater, die sich zausen wollen [ G. KellerPankraz6,64]
Die Meise hackt in die Speckschwarte und zaust daran [ StrittmatterTinko167]
bildlich
Beispiel:
auch er gehört zu denen, die das Leben tüchtig gezaust hat
übertragen
Beispiel:
Schiller hatte ihn [den Dichter Bürger] scharf gezaust (= kritisiert, gescholten) –, aber berühmt war er, gefeiert, überall gekannt! [ A. ZweigRegenbogen254]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
zausen · zerzausen · zeisen · Zausel
zausen Vb. ‘zupfen, zerren, reißen’ (16. Jh.); früher bezeugt sind zerzausen Vb. ‘in Unordnung, in ein wirres Durcheinander bringen’, ahd. zirzūsōn (10. Jh.), spätmhd. zerzūsen sowie spätmhd. erzūsen ‘zausen, rupfen’. Dazu gehören, ebenfalls germ. -ū- voraussetzend, spätmhd. zūsach ‘Gestrüpp’, mhd. zūse ‘Gestrüpp, Haarlocke’ und ostfries. tūsen, mengl. totuse, betouse, engl. (mundartlich) to touse, norw. (mundartlich) tosa ‘zerfasern, zupfen’, auch ‘pfuschen, langsam arbeiten’, ablautend mnd. tōsen ‘zausen, zerren’. Auf germ. -ai- weisen ahd. zeisan (9. Jh.), mhd. frühnhd. nhd. zeisen Vb. ‘(auseinander)ziehen, zupfen, rupfen, pflücken’, dazu die j-Bildung aengl. tǣsan, engl. to tease ‘necken, hänseln, Wolle kämmen’, mnd. mnl. tēsen ‘pflücken, zupfen’, nl. tezen; germ. -a- zeigen spätmhd. zasen ‘zerfasern’, nd. tāsen ‘pflücken, rupfen’, schwed. (mundartlich) tasa ‘auffasern’, frühnhd. Zasel ‘Faser’. Eine außergerm. Anknüpfungsmöglichkeit bietet höchstens lat. dūmus (aus *dū̌smos) ‘Gestrüpp’. Eine gemeinsame ie. Grundform läßt sich angesichts des unterschiedlichen Vokalismus nicht mit Sicherheit bestimmen; vielmehr muß mit affektisch-lautmalenden Bildungen um germ. *t-s- (ie. *d-s-) gerechnet werden. Zausel f. ‘Haarsträhne’, übertragen ‘liederliches Mädchen’ (mit wirrem Haar), m. ‘Weihwedel’, (berlin.) ‘griesgrämiger Kerl’, oller Zausel.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(die Haare / Frisur) durcheinanderbringen · strubbeln · verstrubbeln · verwuscheln · zausen · zerraufen · zerstrubbeln · zerwuseln · zerzausen  ●  strubbelig machen ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›zausen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›zausen‹.

Verwendungsbeispiele für ›zausen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Manches Jahr wird er angeblich so gezaust, daß man ihn am Morgen nicht mehr beerdigen kann. [Fritsch, Gerhard: Fasching, Hamburg: Rowohlt 1967, S. 218]
Es ist zehn nach zehn, Herr Kroh zaust sich den Bart. [Süddeutsche Zeitung, 18.10.2002]
Herr Kroh zaust sich den Bart, es ist elf, das Handy stumm. [Süddeutsche Zeitung, 18.10.2002]
Er zauste den Bart, kostete dran und sang ihn an. [Morgner, Irmtraud: Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura, Berlin: Aufbau-Verl. 1974, S. 602]
Doch die »United Front« ist in dieser Wahl arg gezaust worden, und wenn überhaupt, dann reicht es wohl nur zu einer hauchdünnen Mehrheit. [Süddeutsche Zeitung, 04.03.1998]
Zitationshilfe
„zausen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/zausen>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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