Großer Preis von Italien 2024

16. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2024

Der Große Preis von Italien 2024 (offiziell Formula 1 Pirelli Gran Premio d’Italia 2024) fand am 1. September auf dem Autodromo Nazionale di Monza in Monza statt und war das 16. Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2024.

 Großer Preis von Italien 2024
Renndaten
16. von 24 Rennen der Formel-1-Weltmeisterschaft 2024
Streckenprofil
Name: Formula 1 Pirelli Gran Premio d’Italia 2024
Datum: 1. September 2024
Ort: Monza
Kurs: Autodromo Nazionale di Monza
Länge: 307,029 km in 53 Runden à 5,793 km

Wetter: klar
Zuschauer: ~ 335.000
Pole-Position
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Lando Norris Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Zeit: 1:19,327 min
Schnellste Runde
Fahrer: Vereinigtes Konigreich Lando Norris Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Zeit: 1:21,432 min (Runde 53)
Podium
Erster: Monaco Charles Leclerc Italien Ferrari
Zweiter: Australien Oscar Piastri Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes
Dritter: Vereinigtes Konigreich Lando Norris Vereinigtes Konigreich McLaren-Mercedes

Hintergründe

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Nach dem Großen Preis der Niederlande führte Max Verstappen mit 70 Punkten vor Lando Norris und mit 103 Punkten vor Charles Leclerc. In der Konstrukteurswertung führte Red Bull mit 30 Punkten vor McLaren und mit 64 Punkten vor Ferrari.

Pirelli stellte den Fahrern die Reifenmischungen C3 Hard (weiß), C4 Medium (gelb) und C5 Soft (rot) sowie Cinturato Intermediates (grün) und Cinturato Full-Wets (blau) für nasse Bedingungen zur Verfügung.[1]

Im Vorfeld des Rennwochenendes gab es einen Fahrerwechsel: Williams gab am 27. August bekannt, dass Test- und Ersatzfahrer Franco Colapinto das Cockpit von Logan Sargeant für den Rest der Saison übernehmen wird. Colapinto gab damit bei diesem Grand Prix sein Debüt und ist der erste Argentinier seit Gastón Mazzacane beim Großen Preis von San Marino 2001, der an einem Grand Prix antritt.[2]

Über das Rennwochenende gab es zudem vereinzelt Proteste von Mitarbeitern der Motorenfabrik von Renault in Viry-Châtillon, die gegen die geplante Einstellung des Motorenprojekts und die damit einhergehende Schließung des Standorts demonstrierten.[3]

Kevin Magnussen (zehn), Sergio Pérez, Fernando Alonso (jeweils acht), Lance Stroll (fünf), Verstappen, Lewis Hamilton (jeweils vier), Esteban Ocon (drei), George Russell, Nico Hülkenberg, Daniel Ricciardo, Yuki Tsunoda, Valtteri Bottas, Zhou Guanyu (jeweils zwei) und Carlos Sainz jr. (einer) gingen mit Strafpunkten ins Rennwochenende.[4]

Mit Hamilton (fünfmal), Alonso, Verstappen (jeweils zweimal), Leclerc, Pierre Gasly und Ricciardo (jeweils einmal) traten sechs ehemalige Sieger zu diesem Grand Prix an.

Training

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Im ersten freien Training fuhr Verstappen mit 1:21,676 Minuten die Bestzeit vor Leclerc und Norris. Die Session wurde zwischenzeitlich durch einen Unfall unterbrochen: Mercedes-Junior Andrea Kimi Antonelli, welcher für diese Session den Boliden von Russell übernahm, drehte sich in der Alboreto-Kurve von der Strecke und schlug in die Barriere ein.[5]

Im zweiten freien Training war Hamilton mit einer Zeit von 1:20,738 Minuten Schnellster vor Norris und Sainz jr. Die Session wurde ebenfalls durch einen Unfall unterbrochen, nachdem Magnussen seinen Haas in Lesmo 2 verlor.[6]

Im dritten freien Training erzielte Hamilton mit 1:20.117 Minuten erneut die Bestzeit vor Russell und Leclerc.[7]

Qualifying

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Das Qualifying bestand aus drei Teilen mit einer Nettolaufzeit von 45 Minuten. Im ersten Qualifying-Segment (Q1) hatten die Fahrer 18 Minuten Zeit, um sich für das Rennen zu qualifizieren. Alle Fahrer, die im ersten Abschnitt eine Zeit erzielten, die maximal 107 Prozent der schnellsten Rundenzeit betrug, qualifizierten sich für das Rennen. Die besten 15 Fahrer erreichten den nächsten Qualifikationsabschnitt. Norris war Schnellster. Tsunoda, Stroll, Colapinto sowie beide Kick Sauber-Piloten schieden aus.

Der zweite Abschnitt (Q2) dauerte 15 Minuten. Die schnellsten zehn Piloten qualifizierten sich für den dritten Teil des Qualifyings. Hamilton war Schnellster. Alonso, Ricciardo, Magnussen sowie beide Alpine-Piloten schieden aus.

Der letzte Abschnitt (Q3) ging über eine Zeit von zwölf Minuten, in denen die ersten zehn Startpositionen vergeben wurden. Norris erzielte mit einer Rundenzeit von 1:09,673 Minuten die Bestzeit vor Oscar Piastri und Russell. Es war Norris' fünfte Pole-Position sowie McLarens erste Pole-Position in Monza seit 2012.[8]

Beim Start konnte Norris die Führung zunächst behalten, wurde jedoch in Kurve 4 schließlich von seinem Teamkollegen Piastri überholt, auch Leclerc konnte durchschlüpfen. Nach sieben Runden lagen die ersten acht Piloten innerhalb von 9,8 Sekunden voneinander. Das Schlusslicht bildete dabei Russell, der sich bei einem Kontakt mit Piastri in der ersten Kurve direkt nach dem Start einen Schaden an seinem Frontflügel zuzog. Als er diesem bei seinem ersten Boxenstopp wechselte, fiel er auf Rang 16 zurück.

In Runde 14 kam Norris zu seinem ersten Stopp mit der Absicht, Leclerc zu überholen. Dieser stoppte eine Runde später und fiel hinter Norris zurück, der Undercut war also erfolgreich. In Runde 18 folgten Sainz jr. und Verstappen. Letzterer fiel durch einen langsamen Boxenstopp zurück.

McLaren funkte an seine Piloten, dass die beiden im Rahmen der Papaya Rules fahren dürfen. Wie McLaren-CEO Zak Brown nach dem Rennen in einem Interview erklärte, bedeutete dies, dass die beiden auf der Strecke hart, aber sauber gegeneinander kämpfen dürfen, solange sie nicht miteinander kollidierten.[9]

Schnell deutete sich an, dass die Fahrer, die früher zum ersten Stopp kamen, das Rennen auf ihren Reifen nicht zu Ende fahren konnten und noch mal zum Stopp kommen würden. So legte Norris einen weiteren Stopp in Runde 33 ein, in der Hoffnung Leclerc und Piastri erneut undercutten zu können. Auch Piastri funkte in Runde 37, dass er wahrscheinlich noch einmal stoppen müssen werde. In der nachsten Runde geschah genau dies, Leclerc übernahm daraufhin die Führung. Dieser verzichtete wie auch Teamkollege Sainz jr. darauf, noch einmal zu stoppen. Am Ende von Runde 44 war Piastri an den zu diesem Zeitpunkt Zweitplatzierten Sainz jr. herangefahren, welchen er in Runde 45 schließlich in der Ascari-Schikane überholen konnte. In Runde 48 ging auch Norris vorbei. Beiden McLaren geling es in den verbleibenden Runden jedoch nicht mehr, Leclerc einzuholen.

Leclerc gewann das Rennen somit vor Piastri und Norris. Es war Leclercs siebter Rennsieg sowie der erste Sieg für Ferrari bei ihrem Heimrennen seit 2019, wo ebenfalls Leclerc gewann. Die restlichen Punkteplatzierungen belegten Sainz jr., Hamilton, Verstappen, Russell, Pérez, Alexander Albon und Magnussen. Norris erzielte die schnellste Rennrunde und erhielt dafür einen zusätzlichen Punkt.[10]

In der Fahrerwertung verkürzten Norris und Leclerc weiter den Rückstand auf den führenden Verstappen. In der Konstrukteursmeisterschaft rückten parallel dazu McLaren und Ferrari weiter an Red Bull heran.

Meldeliste

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Team Nr. Fahrer Chassis Motor Reifen
Osterreich  Oracle Red Bull Racing 01 Niederlande  Max Verstappen Red Bull Racing RB20 Honda RBPT P
11 Mexiko  Sergio Pérez
Deutschland  Mercedes-AMG Petronas F1 Team 63 Vereinigtes Konigreich  George Russell[# 1] Mercedes-AMG F1 W15 E Performance Mercedes P
44 Vereinigtes Konigreich  Lewis Hamilton
12 Italien  Andrea Kimi Antonelli[# 1]
Italien  Scuderia Ferrari 16 Monaco  Charles Leclerc Ferrari SF-24 Ferrari P
55 Spanien  Carlos Sainz jr.
Vereinigtes Konigreich  McLaren F1 Team 81 Australien  Oscar Piastri McLaren MCL38 Mercedes P
04 Vereinigtes Konigreich  Lando Norris
Vereinigtes Konigreich  Aston Martin Aramco F1 Team 18 Kanada  Lance Stroll Aston Martin AMR24 Mercedes P
14 Spanien  Fernando Alonso
Frankreich  BWT Alpine F1 Team 31 Frankreich  Esteban Ocon Alpine A524 Renault P
10 Frankreich  Pierre Gasly
Vereinigtes Konigreich  Williams Racing 23 Thailand  Alexander Albon Williams FW46 Mercedes P
43 Argentinien  Franco Colapinto
Italien  Visa Cash App RB F1 Team 03 Australien  Daniel Ricciardo RB VCARB 01 Honda RBPT P
22 Japan  Yuki Tsunoda
Schweiz  Stake F1 Team Kick Sauber 77 Finnland  Valtteri Bottas KICK Sauber C44 Ferrari P
24 China Volksrepublik  Zhou Guanyu
Vereinigte Staaten  MoneyGram Haas F1 Team 20 Danemark  Kevin Magnussen Haas VF-24 Ferrari P
27 Deutschland  Nico Hülkenberg

Anmerkungen

  1. a b Der Mercedes mit der Startnummer 12 wurde im ersten freien Training für Antonelli eingesetzt. Russell übernahm das Fahrzeug anschließend für das restliche Wochenende mit seiner Startnummer 63.

WM-Stände nach dem Rennen

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Die ersten zehn des Rennens bekamen 25, 18, 15, 12, 10, 8, 6, 4, 2 bzw. 1 Punkt(e). Zusätzlich wurde ein Punkt für die schnellste Rennrunde vergeben, da der betreffende Fahrer unter den ersten Zehn ins Ziel kam.

Fahrerwertung

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Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
01 Niederlande  Max Verstappen Red Bull Racing-Honda RBPT 303
02 Vereinigtes Konigreich  Lando Norris McLaren-Mercedes 241
03 Monaco  Charles Leclerc Ferrari 217
04 Australien  Oscar Piastri McLaren-Mercedes 197
05 Spanien  Carlos Sainz jr. Ferrari 184
06 Vereinigtes Konigreich  Lewis Hamilton Mercedes 164
07 Mexiko  Sergio Pérez Red Bull Racing-Honda RBPT 143
08 Vereinigtes Konigreich  George Russell Mercedes 128
09 Spanien  Fernando Alonso Aston Martin Aramco-Mercedes 50
10 Kanada  Lance Stroll Aston Martin Aramco-Mercedes 24
11 Deutschland  Nico Hülkenberg Haas-Ferrari 22
Pos. Fahrer Konstrukteur Punkte
12 Japan  Yuki Tsunoda RB-Honda RBPT 22
13 Australien  Daniel Ricciardo RB-Honda RBPT 12
14 Frankreich  Pierre Gasly Alpine-Renault 8
15 Vereinigtes Konigreich  Oliver Bearman Ferrari 6
16 Danemark  Kevin Magnussen Haas-Ferrari 6
17 Thailand  Alexander Albon Williams-Mercedes 6
18 Frankreich  Esteban Ocon Alpine-Renault 5
19 China Volksrepublik  Zhou Guanyu Kick Sauber-Ferrari 0
20 Vereinigte Staaten  Logan Sargeant Williams-Mercedes 0
21 Argentinien  Franco Colapinto Williams-Mercedes 0
22 Finnland  Valtteri Bottas Kick Sauber-Ferrari 0

Konstrukteurswertung

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Pos. Konstrukteur Punkte
01 Osterreich  Red Bull Racing-Honda RBPT 446
02 Vereinigtes Konigreich  McLaren-Mercedes 438
03 Italien  Ferrari 407
04 Deutschland  Mercedes 292
05 Vereinigtes Konigreich  Aston Martin Aramco-Mercedes 74
Pos. Konstrukteur Punkte
06 Italien  RB-Honda RBPT 34
07 Vereinigte Staaten  Haas-Ferrari 28
08 Frankreich  Alpine-Renault 13
09 Vereinigtes Konigreich  Williams-Mercedes 6
10 Schweiz  Kick Sauber-Ferrari 0

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. A Soft September for Pirelli in F1: compounds confirmed for Monza, Baku and Singapore. Abgerufen am 28. August 2024 (englisch).
  2. Williams schmeißt Sargeant raus! Franco Colapinto fährt Saison 2024 zu Ende. In: motorsport-total.com. Abgerufen am 27. August 2024.
  3. Renault-Mitarbeiter demonstrieren in Monza Für Viry-Erhalt. In: motorsport-total.com. Abgerufen am 1. September 2024.
  4. Formel-1-Strafpunkte 2024: Die aktuelle Übersicht der Strafen. In: motorsport.com. Abgerufen am 25. August 2024.
  5. Antonellis irres FT1-Debüt: Erste Runde Bestzeit, zweite Runde Crash! In: motorsport-total.com. Abgerufen am 30. August 2024.
  6. Hochspannung in Monza: Hamilton am Freitag hauchdünn vor Norris. In: motorsport-total.com. Abgerufen am 30. August 2024.
  7. Drittes Training: Mercedes-Doppelführung vor Qualifying in Monza. In: motorsport-total.com. Abgerufen am 1. September 2024.
  8. Verstappen "schockiert": Monza-Pole geht 2024 an Lando Norris! Abgerufen am 1. September 2024.
  9. Zak Brown opens up on ‘papaya rules’ and McLaren team orders debate as Norris misses out on golden opportunity. In: formula1.com. Abgerufen am 6. September 2024 (englisch).
  10. Monza steht Kopf: Leclerc kämpft McLaren mit Meistertaktik nieder! In: motorsport-total.com. Abgerufen am 6. September 2024.