Oerenburg

slawischer Burgwall in der Gemeinde Woltersdorf im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg

Die Oerenburg ist ein slawischer Burgwall in der Gemeinde Woltersdorf im niedersächsischen Landkreis Lüchow-Dannenberg.

Oerenburg
Staat Deutschland
Ort Klein Breese
Entstehungszeit 9. Jahrhundert
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand Burgstall, keine Reste
Ständische Stellung Slawische Elite
Geographische Lage 52° 58′ N, 11° 15′ OKoordinaten: 52° 57′ 47,2″ N, 11° 15′ 15,8″ O
Oerenburg (Niedersachsen)
Oerenburg (Niedersachsen)

Geschichte

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Der slawische Burgwall ist in der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts errichtet und in der Mitte des Jahrhunderts ausgebaut worden. Im 10. Jahrhundert setzte die Belegung erst einmal aus und wurde erst in spätslawischer Zeit im 11./12. Jahrhundert noch einmal für eine kurze Periode wieder aufgenommen. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1324 als Standort einer Forstaufsicht. Die Burg war zu diesem Zeitpunkt schon abgegangen.

Archäologische Ausgrabung

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Im Zuge des Baus der Bundesstraße 493 wurde von 1980 bis 1983 durch Berndt Wachter ein Viertel der Burganlage freigelegt. Man stieß auf Siedlungsschichten von bis zu 1,7 m Tiefe und großflächige slawische Burg- und Besiedlungsreste, u. a. ein langgestrecktes, eingetieftes Haus von 11 × 3 m Größe.

Beschreibung

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Die Burg liegt in einer Lucie genannten, ehemals sumpfigen Niederung. Von hier aus konnte die West-Ost-Verbindung vom östlichen Niedersachsen in die Prignitz überwacht werden. Heute ist von der Burg nur noch ein kleines, flaches Plateau im Gelände erkennbar.

Die Ringwallanlage besitzt einen Durchmesser von ca. 80 m und wurde im Laufe der Zeit dreimal erneuert. Die zu Beginn 4,50 m breite Befestigung wurde zunächst auf 6 m und zuletzt auf 7 m verbreitert. Sie bestand aus mit Erde gefüllten Holzkästen und war mit jeweils einer Doppelpalisade an der Berme und auf der Wallkrone versehen. Die 1–2 m breite Berme war mit Flechtwerk aus Knüppelholz befestigt. Davor verlief ein 5 m breiter, innerer Sohlgraben.

Literatur

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  • Thomas Saile: Slawen in Niedersachsen. Zur westlichen Peripherie der slawischen Ökumene vom 6. bis 12. Jahrhundert (= Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte. Band 30). Wachholtz, Neumünster 2007, S. 95–97; 267.
  • Berndt Wachter: Lüchow und die Oerenburg – Schwerpunkte im Bericht des Bodendenkmalpflegers für 1982/1983. In: Hannoversches Wendland. Band 9, 1983, S. 61–69.
  • Berndt Wachter: Die Oerenburg – eine unbekannte Burg der Slawen im Hannoverschen Wendland. In: K. Wilhelmi (Hrsg.): Ausgrabungen in Niedersachsen. Archäologische Denkmalpflege 1979 – 1984 (= Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen. Beiheft 1). Theiss, Stuttgart 1985, S. 258–261.
  • Berndt Wachter: Die slawisch-deutsche Oerenburg, Gem. Klein Breese. In: Hannoversches Wendland (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Band 13), Theiss Stuttgart 1986, S. 212–214.
  • Berndt Wachter: Burgen im Hannoverschen Wendland. In: Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters. Band 25/26, 1997/98, S. 155–172, hier S. 165.
  • Thomas Saile: Oerenburg, Burg. In: Wolfgang Jürries (Hrsg.): Wendland-Lexikon. Band 2: L-Z. Köhring, Lüchow 2013, S. 197–199.
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  • Eintrag von Sandy Bieler zu Oerenburg in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts