Beim Aus gegen Spanien - Deutschland wütet über Elfer-Szene - dabei bleibt wichtigste Frage unbeantwortet

Stand Niclas Füllkrug (l.) vor der strittigen Elfer-Szene im Abseits?
Stand Niclas Füllkrug (l.) vor der strittigen Elfer-Szene im Abseits?

Nach dem Viertelfinal-Aus sorgt ein nicht gegebener Handelfmeter für Diskussionen. Bundestrainer Julian Nagelsmann wütet über die Entscheidung. Eine entscheidende Szene vor der Situation wird dabei bislang nicht berücksichtigt.

Thomas Müller spielt einen langen Ball auf Niclas Füllkrug. Der legt den Ball auf Jamal Musiala ab, der von der Strafraumgrenze abzieht. Spaniens Marc Cucurella hat die Hand weit draußen und blockt damit den Ball. Ganz Deutschland fordert Handelfmeter.

Doch eine Frage wird dabei im TV noch überhaupt nicht berücksichtigt: Stand Füllkrug bei Müllers Zuspiel im Abseits? Standbilder zeigen, dass es sich hierbei um Millimeter handelt. Auch eine Wiederholung, die noch während des Spiels lief, deutet darauf hin, lieferte aber keine Gewissheit.

Hätte der Stürmer in der verbotenen Zone gestanden, wäre die ganze Diskussion um die Szene danach hinfällig. Doch wurde dies berücksichtigt? War das ausschlaggebend dafür, den Strafstoß nicht zu geben?

Stand Füllkrug im Abseits? Größtes Rätsel wird nicht aufgelöst

Das ist noch ein großes Rätsel. Die Entscheidung wurde vom Schiedsrichter während des Spiels weder für die TV-Zuschauer noch für die Fans im Stadion erklärt. Schiedsrichter Anthony Taylor zeigte stattdessen rasch Weiterspielen an, es gab Einwurf für Deutschland. 80 Minuten nach Abpfiff machte er sich aus dem Staub, verweigerte Interviews, in denen er für Aufklärung hätte sorgen können.

Dass er nicht für Aufklärung sorgte, ist ein Skandal. Es gibt keine Bilder von einer kalibrierten Linie. Keine Mitteilung auf der Anzeigetafel. Gar nichts. Auch Schiedsrichter-Experten äußerten sich bislang nicht dazu - womöglich, weil die Szene bislang völlig untergeht.

Ex-Top-Schiri Gräfe erklärt, warum es Elfmeter hätte geben müssen

Der ehemalige Bundesliga-Schiedsrichter Manuel Gräfe ordnete das Handspiel auf X ein: „Passt nicht zur Uefa-Linie“, meinte er über die Entscheidung und hielt die Situation für „strafbar“. Laut Gräfe müsse man beide Arme in die Bewertung mit einbeziehen. „Beim Aufziehen von Musiala sind beide Arme draußen, aber nur ein Arm (Ballentfernt) wird an den Körper geführt, anderer mit Blick zum Ball in Schussbahn.“ Da dieser zuvor nicht am Körper gewesen sei, handele es sich hier um ein strafbares Handspiel.

So muss ganz Deutschland weiter rätseln. Spieler regen sich im Interview auf, der Bundestrainer ist sauer, Fans wütend. Womöglich wird die Ungewissheit für immer bleiben.