Benutzer:Hans Ley/Artikelentwurf

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Johannes Kleinhappl

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Johannes Kleinhappl, wurde am * 26. August 1893 in Maria Lankowitz bei Köflach in der Steiermark als Sohn eines Bergmanns geboren, er starb am † 2. September 1979 in Wien. Kleinhappl war ein katholischer Moral-Theologe, Jesuit, Nationalökonom und Sozialphilosoph.

1918 Matura am Privatgymnasium der Jesuiten in Kalksburg. Studium der scholastischen Philosophie im Jesuitenkollegium und der Theologie an der Jesuitenfakultät in Innsbruck. Am 14. Juli 1926 mit der Dissertation „Ehe und Familie im Rechte Assyriens und Israels“ zum Dr. theol. promoviert und am 26. Juli 1926 zum Priester geweiht. Im Wintersemester 1932/33 habilitierte Kleinhappl sich an der Theologischen Fakultät für Scholastische Philosophie mit Einschluss der Sozialethik mit seiner Schrift über die Eigentums- und Staatslehre des Scholastikers Ludwig Molina (1535–1600) Am 15.7.1933 erwarb Kleinhappl mit einer staatswissenschaftlichen Dissertation über die Soziologie des Franz Suarez (1548–1617) auch den Dr. rer. pol.. Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im Jahre 1938 wurde von den Nationalsozialisten die Katholisch Theologische Fakultät der Universität Innsbruck aufgehoben. Ein Versuch der Jesuiten, das Innsbrucker Canisanum als päpstliche Fakultät einzurichten, um so eine Ausbildungsstätte zu erhalten, scheiterte. Kleinhappl wurde bis Kriegsende von seinem Orden als Lehrer der Moraltheologie, des Kirchenrechts und der Dogmatik eingesetzt. Nach dem Kriege nahm Kleinhappl als Privatdozent seine Vorlesungen an der wieder errichteten Theologischen Fakultät in Innsbruck wieder auf. Zum 1. Oktober 1947 erfolgte die Ernennung von Kleinhappl zum ordentlichen Professor für Moraltheologie an der Innsbrucker Theologischen Fakultät und er begann das Wintersemester 1947 mit einer vierstündigen Lehrveranstaltung Ethica generalis und mit einer einstündigen Exercitatio scholastica. Am 25. Dezember 1947 eröffnete ihm der Provinzial der österreichischen Ordensprovinz, P. Bichlmeyr, er müsse nach Anweisung der Ordensleitung der Jesuiten in Rom seine Vorlesungen sofort einstellen, um seine Beurlaubung als ordentlicher Universitätsprofessor einkommen, Innsbruck verlassen und nach Wien übersiedeln. Die Begründung war : die bereits für den Druck vorbereitete Arbeit Kleinhappls „Die Soziale Frage der Gegenwart“ sei von zwei Zensoren des Ordens überprüft und als bedenklich abgelehnt worden. Nach Meinung der anonym bleibenden Zensoren waren die Anschauungen von Kleinhappl mit der päpstlichen Enzyklika „Quadragesimo Ano“ aus dem Jahre 1931 nicht vereinbar. Eine Diskussion Kleinhappls mit den Zensoren wurde ihm versagt. Die Vorwürfe waren bereits vorher, zu Ostern 1947 anlässlich einer Visitation durch den Assistenten für die deutschsprachige Ordensprovinz beim General in Rom P. van Gestel gegen Kleinhappl, erhoben worden. Auf Anweisung von van Gestel legte Kleinhappl seine bisher gelehrten und beanstandeten Auffassungen zur Sozialethik schriftlich nieder und sandte diese an die Ordensleitung nach Rom. Um einen Eklat zu vermeiden, wurde das Berufungsverfahren von Kleinhappl zum ordentlichen Professor nicht abgebrochen, woraufhin seine Ernennung auch zum 1.Oktober d.J. erfolgte. Im Herbst 1948 ersuchte Kleinhappl in Rom um Erlaubnis, aus dem Orden auszutreten, weil er zur Überzeugung gekommen war, dass er als Jesuit seine wissenschaftliche Überzeugung nicht mehr werde vertreten können. Die Erlaubnis wurde ihm am 19. November 1948 erteilt.

Kleinhappl glaubte zu diesem Zeitpunkt noch daran, dass er mit dem Studienjahr 1949/50 seine Vorlesungen würde wieder aufnehmen können, da ihm die missio canonica durch den Apostolischen Administrator von Innsbruck-Feldkirch (zu dieser Zeit zur Diözese Brixen gehörend), den später zum Bischof, der im Jahre 1964 neugegründeten Diözese Innsbruck ernannten Paulus Rusch (1903-1986) nicht entzogen worden war. Doch der zuständige Sektionschef im Unterrichtsministerium Otto (Baron) Skrbensky und der Rector Magnificus der Universität, der Jesuitenpater und Professor für Kirchenrecht Gottfried Heinzel (1903-1968) machten Kleinhappl klar, wenn er darauf bestehen würde wieder Vorlesungen zu halten, er keine oder nur sehr wenige Zuhörer haben würde. Kleinhappl blieb weiterhin beurlaubt. Mit Wirkung vom 31. Dezember 1954 wurde Kleinhappl vom österreichischen Unterrichtsminister Heinrich Drimmel (1912-1991) ohne Veranlassung und ohne Begründung mit einer Strafpension in den zeitlichen Ruhestand versetzt. Diese offenkundige Verletzung der Forschungs- und Lehrfreiheit wurde von der Universität Innsbruck kommentarlos hingenommen. Kleinhappls Versuche auf dem Amtswege über den Verfassungs- und Verwaltungsgerichtshof die Wiederaufnahme seiner Lehrtätigkeit zu erreichen blieben ergebnislos.

Kleinhappl blieb bis an sein Lebensende Priester und erhielt in Wien im Jahre 1950 eine Aufgabe als Advokat am Erzbischöflichen Metropolitangericht. Er lebte bis zu seinem Tode im Thomaskolleg Habsburgergasse Nr.7 in Wien in einer sehr bescheidenen Zelle.

Seit dem Jahre 1963 bis zu seinem Tode im Jahre 1979 arbeitete Kleinhappl mit dem früheren Bonner Ministerialbeamten und Politiker Ernst van Loen (1911-1996) bei der Herausgabe seines wissenschaftlichen Werkes zusammen. Van Loen hat nach dem Tode von Kleinhappl dessen wissenschaftlichen Nachlass bearbeitet und mit Unterstützung des österreichischen Bundesministeriums (welches Ministerium genau ?) teilweise herausgegeben.

Kleinhappl und die Bedeutung seines Werks wurden nachdem er seine Professur 1947 verloren hatte, weit über seinen Tod hinaus systematisch totgeschwiegen. Die erste Rezeption von Kleinhappl erfolgte im Jahre 2005 durch den Sozialphilosophen Johannes Heinrichs in seinem Buch “Sprung aus dem Teufelskreis” Wien 1997, München 2005. Im Jahre 2009 fand in Wien eine vom Orden der Jesuiten initiierte Gedenkveranstaltung statt, die als erstes Zeichen einer Rehabilitierung und Würdigung des Werkes von Johannes Kleinhappl angesehen werden kann.

Kleinhappl wirkte in der Tradition von Karl von Vogelsang (1818 – 1890) und Wilhelm Hohoff (1848 – 1923), welcher versuchte die Arbeitswertlehre von Thomas von Aquin mit der von Karl Marx zu verbinden und deshalb den Beinamen „der rote Pastor“ erhielt. Kleinhappl beschäftigte sich selbst sehr intensiv mit dem Werk von Karl Marx und studierte bis zu seinem Tode immer wieder die Werke von Marx.

Kleinhappl lehrte u.a. : “Die Arbeit muß unter allen Umständen ihre Dienste verkaufen, da sie sonst nichts erwerben und auch nicht leben kann. Das Kapital untersteht einem solchen Druck nicht. (...) Das Kapital ist also der Arbeit gegenüber in einer weit günstigeren Lage”(105). - “Das Grundübel besteht einfach darin, daß ein Großteil der Menschen ohne eigene Arbeitsmittel ist und sich daher gezwungen sieht, sich dem Kapital zu verdingen” (108).

Kleinhappl bezweifelte, ob die "soziale Frage" auf der Grundlage des weiter bestehenden kapitalistischen Privateigentums an Produktionsmitteln gelöst werden kann. Dies brachte ihn in Widerspruch zur offiziellen, das Privateigentum gleichsam als "Naturrecht" ansehenden päpstlichen Enzyklika "Quadragesimo anno" von 1931.


Kleinhappls Ansatz geht von der Frage des Eigentums und des Arbeitsverhältnisses aus. Die Frage des Geldes bleibt daher bei ihm sekundär. In seinem Buch „Arbeit, Pflicht und Recht" von 1962 findet man seine Leitgedanken :

  1. Aller wirtschaftliche, für den Tauschhandel in Betracht kommende Wert, beruht ausschließlich auf Arbeit (Arbeitswertlehre).
  2. Eigentum an Produktionsmitteln ist nur im Hinblick auf die Arbeit erlaubt, also nur so viel, wie der einzelne oder die Familie bearbeiten kann. Somit ist Arbeit auch Maßstab des allein ethisch gerechtfertigten Eigentums.
  3. Aber auch umgekehrt gehört zu Arbeit das sie ermöglichende Eigentum. Die “Bewirtschaftung” des Menschen als eigentumsloses Arbeitsmittel ist von Grund auf unsittlich.
  4. Der Klassengegensatz von Kapital- beziehungsweise Bodenbesitzern und besitzlosen Arbeitern ist naturrechtswidrig. Die angebliche ‚Sozialpartnerschaft’ zwischen Arbeit und Kapital ist lediglich ein verdeckter Kampf, der nicht dadurch seinen Charakter ändert, daß die Arbeiter heute selbst nicht mehr danach streben, selbstverantwortliche Mit-Unternehmer zu sein. Die sogenannte Mitbestimmung ist eine bloße Kompromißformel und Augenauswischerei
  5. Das arbeitslose Einkommen des Kapital-Zinses oder Spekulationsgewinnes ist durch nichts zu rechtfertigen, sofern es über sachliche Entschädigung für Abnutzung der Produktionsmittel oder über einen gerechten Unternehmerlohn hinausgeht. Die Fiktion des Kapitals als “Teilursache” statt reiner Instrumentalursache im Arbeitsprozeß ist es, die den Mehrwert erzeugt, und dieser führt zum arbeitslosen Einkommen und damit zum Zins.
  6. Arbeitsloses Einkommen einerseits, besitzlose Arbeit anderseits sind die zwei Seiten einer Medaille, die vernunft- und sittenwidrig, das heißt gegen das als vernunftgemäß einsichtige sittliche Naturgesetz verstoßen.


Unter der Überschrift Weltfeind Nr. 1 des Friedens und der Gerechtigkeit: der internationale Hochfinanz- und Leihkapitalismus faßt er sein Sozialismus-Kapitel folgendermaßen zusammen (130 f):

  1. Der eigentliche Feind ist das Kapital. Dieses ist es, das zuallererst das große Unrecht an der Menschheit verübt. Dieses hat die Klassenspaltung in die Gesellschaft hineingetragen und hält es, wo es nur kann, aufrecht.
  2. Dieses ist die eigentliche Ursache davon, daß die Menschheit nie zur Ruhe kommen kann. Dieses ist zuerst zu bekämpfen; dann erst kann man auch gegen allfällige Mißgriffe des Sozialismus vorgehen. Nicht aber umgekehrt!
  3. Der Sozialismus hat das große Verdienst, das Gewissen der Welt hinsichtlich des Unrechtes, das ihre Machthaber Jahrhunderte hindurch am arbeitenden und schaffenden Menschen begangen haben, wachgerüttelt zu haben.
  4. Ihn daher bekämpfen zu wollen, die Herrschaft des Kapitals aber unangetastet zu lassen, wäre Unrecht.
  5. In einer Welt, die eine gerechte Ordnung aufrichtet, wird es einen Sozialismus als Kämpfer gegen das Kapital nicht geben, weil in ihr ein solches nicht mehr möglich, daher nicht mehr vorhanden sein wird.
  6. Der Sozialismus von morgen wird und muß ein solcher sein, der in Grundlage und Aufbau dasjenige darstellt und verwirklicht, was sein Name im eigentlichsten und wahrsten Sinn besagen will: eine Gemeinschaft freier und gleicher Menschen.”


Veröffentlichungen

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  • Unus contra omnes, Kleinhappl, Johannes. - Innsbruck : Tyrolia-Verlag, 1996 ISBN 10 3702220038
  • Soziales Christentum, Kleinhappl, Johannes. - Innsbruck : Tyrolia-Verlag, 1994 ISBN 10 3702219307
  • Kirchliche Kapitalismuskritik, Kleinhappl, Johannes. - Innsbruck : Tyrolia-Verlag, 1993 ISBN 10 3702219099
  • Christentum und Kapitalismus, Kleinhappl, Johannes. - Innsbruck : Tyrolia-Verlag, 1992 ISBN 10 370221867X
  • Christliche Wirtschaftsethik, Kleinhappl, Johannes. - Freiburg [Breisgau] : Herder 1991 ISBN 10 3210251053
  • Arbeit - Pflicht und Recht, Kleinhappl, Johannes. - Wien : Europa Verlag, 1962 ISBN  ?
  • Der Staat bei Ludwig Molina, Kleinhappl, Johannes. - Innsbruck : F. Rauch 1935 Open Library OL16485246M


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