Rodenbach (Haiger)

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Rodenbach
Stadt Haiger
Wappen von Rodenbach
Koordinaten: 50° 46′ N, 8° 13′ OKoordinaten: 50° 46′ 18″ N, 8° 12′ 33″ O
Höhe: 284 m
Fläche: 6,21 km²[1]
Einwohner: 809 (31. Dez. 2017)[2]
Bevölkerungsdichte: 130 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Februar 1971
Postleitzahl: 35708
Vorwahl: 02773
Blick auf Rodenbach
Blick auf Rodenbach

Rodenbach ist ein Stadtteil von Haiger im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis.

Der Ort liegt am 154,8 Kilometer langen Rothaarsteig, einem Fernwanderweg, der von Brilon im Sauerland bis in die hessische Stadt Dillenburg führt. Rodenbach hat eine Haltestelle der Bahnlinie Siegen–Gießen und kann als Schnittstelle für Wanderer genutzt werden. Er liegt etwa drei Kilometer nördlich von Haiger.

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Rodenbach erfolgte am 2. Mai 1313.[3] Der Name leitet sich wahrscheinlich von Der Rodung am Bach oder Roter Bach her, was eventuell mit den Roteisenvorkommen in der Region in Zusammenhang steht. Schon die Kelten nutzten diese Eisenvorkommen und verhütteten das Erz in Brennöfen. Wahrscheinlich war die Gegend um Rodenbach bereits vor 2000 Jahren besiedelt, wie einige Funde z. B. auf der nahegelegenen Kalteiche beweisen.

Im Jahr 1451 wird die alte rodenbacher Mühle erwähnt.

Im 17. Jahrhundert wurde Rodenbach durch Landessteuern, Kriegskontributionszahlungen, Furagelieferungen, Truppeneinquartierungen und Plünderungen stark bedrängt. Zuerst im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs (1618–48), in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durch die französischen Reunionskriege.[4]

Das Dorf war bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein reines Bauerndorf. Zusätzlich diente der Abbau von Bleierz als Erwerbsquelle. Im Jahr 1937 wurde der Betrieb der Bleierzgrube Peterszeche III nach 50-jährigem Abbau endgültig eingestellt. Ein Stollen dieser Grube diente ab 1945 für mehrere Jahre als Brunnen für die Wasserversorgung Rodenbachs[5]. Viele Rodenbacher, die keinen eigenen Landwirtschaftsbetrieb besaßen, fuhren zur Arbeit in neu entstandene Industriebetriebe nach Haiger, auch die 1915 eingeweihte Bahnlinie Haiger-Siegen ermöglichte eine bessere Verbindung zu den industriellen Standorten im Siegerland mit seinen Bergwerken und Hüttenbetrieben. Wobei die Rodenbacher Bauern nicht sonderlich vom Eisenbahnbau erfreut waren, denn durch den Bahnbau wurden die besten landwirtschaftlichen Flächen des Dorfes überbaut[4].

Von 37 Rodenbachern, die 1914 in den Ersten Weltkrieg zuogen kehrten nur 20 zurück[4]. 1919 erhielt Rodenbach elektrisches Licht von den Elektrizitätswerken Siegerland (EWS) und wurde als letzte Gemeinde im Dillkreis 1941 an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Vor dem Zweiten Weltkrieg hatte der Ort 437 Einwohner, die in ca. 100 Häusern lebten. Nach dem Zweiten Weltkrieg (Sommer 1946) wuchs Rodenbach durch den Zuzug Heimatvertriebener stark an. Von den zuerst 120 überwiegend Sudetendeutschen blieben 70 dauerhaft, die anderen zogen nach einer Weile in die Nähe ihres Arbeitsplatzes[4]. 1949 wurde das Strom-Ortsnetz an das EWS verkauft[4]. Ab den 1950er Jahren gab es auch Gewerbeansiedlungen in Rodenbach. 1958 wurde eine Neon-Straßenbeleuchtung installiert[4]. 1961 wurde eine Umgehungsstraße eröffnet. Bis 1969 wurde die knapp 3 Kilometer entfernte Bundesautobahn 45 erbaut und eröffnet.

Ehemalige Bergwerke Siehe Liste von Bergwerken in Haiger

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Rodenbach zum 1. Januar 1970 auf freiwilliger Basis in die Stadt Haiger eingegliedert.[6][7] Ein Ortsbezirk nach der Hessischen Gemeindeordnung wurde für Rodenbach nicht errichtet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

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Die folgende Liste zeigt die Herrschaftsgebiete und Staaten, in denen Rodenbach lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[8][9][10]

Einwohnerstruktur

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Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodenbach 870 Einwohner. Darunter waren 105 (12,4 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 180 Einwohner unter 18 Jahren, 366 zwischen 18 und 49, 159 zwischen 50 und 64 und 165 Einwohner waren älter.[11] Die Einwohner lebten in 345 Haushalten. Davon waren 90 Singlehaushalte, 99 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 9 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 222 Haushaltungen lebten keine Senioren.[11]

Einwohnerentwicklung

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Belegte Einwohnerzahlen sind:[8][4]

  • 1447: 11 steuerpflichtige Haushaltungen
  • 1497: 20 steuerpflichtige Haushaltungen
  • 1542: 23 steuerpflichtige Haushaltungen
  • 1628: 26 steuerpflichtige Haushaltungen
  • 1688: 26 steuerpflichtige Haushaltungen
  • 1740: 40 steuerpflichtige Haushaltungen
Rodenbach: Einwohnerzahlen von 1809 bis 2017
Jahr  Einwohner
1809
  
299
1810
  
300
1821
  
311
1834
  
347
1840
  
350
1846
  
344
1852
  
358
1858
  
326
1864
  
322
1871
  
303
1875
  
332
1885
  
321
1895
  
310
1905
  
360
1910
  
407
1925
  
451
1939
  
473
1946
  
588
1950
  
624
1956
  
616
1961
  
640
1967
  
688
1970
  
788
1985
  
?
1995
  
?
2005
  
868
2011
  
870
2017
  
809
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[8]; nach 1970: Stadt Haiger[12][13]; Zensus 2011[11]

Religionszugehörigkeit

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• 1885: 320 evangelische (= 99,69 %), ein katholischer (= 0,31 %) Einwohner[8]
• 1961: 525 evangelische (= 82,03 %) und 65 katholische (= 10,16 %) Einwohner[8]
• 2005: 334 evangelische (= 38,58 %), 78 katholische (= 8,99 %) und 492 sonstige (= 56,58 %) Einwohner[12]
• 2017: 274 evangelische (= 33,87 %), 73 katholische (= 9,02 %) und 462 sonstige (= 57,11 %) Einwohner[13]

Seit 1910 gibt es ist die Freie evangelische Gemeinde Haiger-Rodenbach mit 130 Mitgliedern und weiteren Freundinnen sowie Freunden der evangelischen Freikirche.[14] Die FeG Rodenbach gehört zum Bund Freier evangelischer Gemeinden KdöR mit Sitz in Witten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Ev. Kirche in Rodenbach

Regelmäßige Veranstaltungen

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In Rodenbach findet seit 2000 am Samstag vor dem 1. Advent ein Weihnachtsmarkt statt. Dessen kompletter Erlös wird einer gemeinnützigen Einrichtung gespendet. In den ersten zehn Jahren kamen so 34.569,82 Euro zusammen.[15] Die Beträge gingen an die Krebsstation Peiper in Gießen, an das „Rainbow“-Kinderheim in Tinderet in Kenia, an das Kinderhospiz „Balthasar“ in Olpe, an das Haus „Emmaus“ in Wetzlar, an das Kinderzuhause in Burbach, an die Dillenburger Tafel, an die DRK-Kinderklinik Siegen, an die „Stiftung Familie Leben“ in Herborn und an die Lebenshilfe Dillenburg.[15] Verkauft werden Eigenproduktionen der Rodenbacher Dorfbevölkerung, beispielsweise Marmeladen oder Strickzeug.

Kulturdenkmäler

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Siehe Liste der Kulturdenkmäler in Haiger-Rodenbach

Naturdenkmäler

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Siehe Liste der Naturdenkmäler in Haiger-Rodenbach

  • Kurt Becker: Unsere Väter – die Bergleute der Grube Bautenberg zwischen Gilsbach und Wilden, Dill und Westerwald, Dillbrecht 1994
  • Literatur über Rodenbach nach Register nach GND In: Hessische Bibliographie
Commons: Rodenbach – Sammlung von Bildern

Anmerkungen und Einzelnachweise

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Anmerkungen

  1. Das Herzogtum Nassau war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als Vorläufer des Deutschen Reichs.
  2. Abtrennung der Justiz (Justizamt Dillenburg) bis 1854.
  3. Der Norddeutsche Bund war der erste deutsche Bundesstaat unter der Führung Preußens. Er war die geschichtliche Vorstufe des Deutschen Reichs.
  4. Endgültige Trennung zwischen Justiz (Amtsgericht Dillenburg) und Verwaltung.
  5. Am 1. Februar 1971 wurde Rodenbach als Stadtteil in die Stadt Haiger eingegliedert.

Einzelnachweise

  1. Fläche nach Stadtteilen. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. April 2016; abgerufen im März 2018.
  2. Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im März 2018.
  3. Rodenbach. In: Webauftritt. Stadt Haiger, abgerufen im Januar 2021.
  4. a b c d e f g 650 Jahre Rodenbach - Die Geschichte des Dorfes Rodenbach/Dillkreis, 1963
  5. Geschichtlicher Arbeitskreis Haiger und sein Raum e. V.: Haigerer Geschichtsblätter: trinkwasserversorgung in der Stadt Haiger. Von 1890 bis 2010. Heft 56. Haiger November 2010.
  6. Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20. Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 6, S. 248, Abs. 10 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,2 MB]).
  7. Gerstenmeier, K.-H. (1977): Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Melsungen. S. 295. DNB 770396321
  8. a b c d e Rodenbach, Lahn-Dill-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  9. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  10. HHStAW Bestand 360/187: Zugehörigkeit von Haiger In: Archivinformationssystem Hessen (Arcinsys Hessen).
  11. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 14 und 54, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  12. a b Einwohnerzahlen 2005. In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen im Februar 2019.
  13. a b Einwohnerstatistik. (PDF) In: Webauftritt. Stadt Haiger, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. März 2018; abgerufen im Januar 2021.
  14. FeG Rodenbach: Wer wir sind. Abgerufen im Februar 2023.
  15. a b Rodenbacher helfen Kindern, abgerufen am 6. Juni 2011