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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):168

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CLXVII verso:

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Das sechst alter
Jar der werlt. vim. iij.  Jar christi. viijc. iiij.[1]
Leo der dritt wardt zu babst erkorn. der was ein hohgelert man vnd von iugent auff in kirchlicher gaistlicher zucht also erzogen vnd vnderwysen. das er wol wirdig was fuer andere erhebt zewerden. Er was ein keueseher. gantzmuetiger. zuechtiger. wolgesprecher man vnd ein solcher liebhaber gelerter lewt das er sie von allen oertern mit belonungen zu ime zohe. vnd sich in irer gemainschaft vnnd beywesen wunderperlicher weiß erluestiget. Er was zeleren. zepredigen. die krancken zebesuchen vnd almuosen zegeben hohgeflißen. Vnd nach dem er zwayer briester streflichs leben beredet het vnd sie ine darumb auß rachsule vbels beruechtigten wardt er auff ein zeit in einer letaney vnd procession auß listiger verwarttung derselben briester verzugkt. gefangen. seins babstlichen geschmuocks vnd auch seiner zungen vnnd gesihts berawbt. vnd in sant erasmus closter in huot gehalten, vnd ime doch (als bibliothecarius bezeuegt) die rede vnd das gesihte auß goettlicher gnade widergegeben, vnd dar nach durch beystand eins getrewen schlafkamrers in sant peters kirchen gefueert vnd darzu Vinisigius der spoletanisch hertzog vmb hilff angerueefft. Aber Leo enthieltt sich wenig tag alda. sunder zohe zu koenig Carolo in sachsen. vnd darnach auß vermanung desselben koenigs wider gein rom. dem gieng die roemisch pfafheit vnd volck verr entgegen. Nachfolgend kom auch
Carolus gein rom. daselbst wardt er mit grosser glori. ere vnd freued vomm babst vnd menigclichen empfangen. Vnlang darnach berueffet der koenig die pfafheit vnd das volck in sant peters kirchen. daselbst hielt der babst auff eim predigstuol das euangelium christi. vnnd schwuor darauff das er aller beschuldigter ding vnschuldig wer. vnnd solchs geschahe amm dreyzehenden tag des monats decembris nach cristi gepurt achthundert iar. vnd an dem heilligen weyhennacht tag darnach wardt von Leone den babst Carolus zu roemischem kaiser gekroent. vnd pipinum seinen sun zu eim koenig welschs lands gesalbet. zu letst hat diser leo ein weyts spital bey sannt Peter vom grunnd auff gepawet. vnnd starb im. xxi. iar seins babstthumbs.

Comet erschine in dem iar darinn der vorgenant babst Leo starb. der dann (als ettlich maynen ein anzaigung solchs iamers was.

Jar der werlt. vim. xiij.  Jar Christi. viijc. xiiij.[2]

Stephanus der vierdt ein roemer zohe in dem dritten moitat seins babstthumbs zu kaiser Lubwigen in galliam in die statt aureliam. Dem schicket er Thedolphum den bischoff daselbst mitsambt der pafheit erlich entgegen. Er empfienge ine auch selbs persenlich mit großer wirdigkeit vnd ereerbiettung. Diser Stepbanus was von edeln eltern geeporn vnd solcher schriftlicher weißheit vnnd gantzmueetigkeit das er von menigclichem heillig geachtet wardt. Vnd als sie sagen so hat er den benanten ludwig gesalbet vnd gekroenet vnd ist nach mancherlay hanndlungen. die sie von befridung welschs lands miteinander hetten wider gein rom gezogen. mit ime ein creuetz groß weerds vnd großer koestlichkeit daselbsthin bringende. die Ludwig von seinem guot sant Petern schencket. vnd diser heilligst Stephanus starb in dem sibenden monat seins babsttbumbs.

Pascalis ein roemer wardt on einichen des kaisers gewalt zu babst erkorn. darumb alßpald er das babstthumb empfieng do schicket er zu kaiser Ludwigen sein bottschafter. die die schuld diser sachen auff die pfafheit vnd volck werffen solten als ob er von inen bezwungen worden weer das babsttbumb anzenemen. des was Ludwig begnuegig. vond sprach das dem volck vnnd der pfafheit irer oebernn satzung vnd ordnung zehalten weren. aber sie sollen sich hinfuero hueetten die maiestat zeuerletzen. Disen Pascalem setzet babst Stephanus dieweil er noch lebet von seyner tugent vnd lere wegen vber sant Stephans des martrers closter. vnnd er hat ettliche gepew der gotzhewßer auffgericht. erettliche vernewet. vnd ettlicher heilligen leichnam an erlichere ort bestattet. Vnd ist zu lest im fibenden iar. dritten monat am. xvij. tag seins babstthumbs gestorben. vnd der stuol ruoet deßmals vier tag.

CLXVIII recto:

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Blat CLXVIII
der werlt

Carolus mit dem zuonamen der gross von seiner fuertreffenlichen verdienstnus. sunders glawbens vnd freyheit wegen ob allen cristen dann nach dem er seinem vetterlichen koenigreich nit allain in gallia. amm rein. amm meer vnnd in teuetschem lannd an der Thonaw vnd Sala dem fluss. auch aquitaniam. vasconiam vnd schier gantz hispaniam vnd in welschem land die longobardischen gegent mit macht vnd kraft zugefueegt. sunder auch sachsen land. das nit ein kleiner teil teuetscher nation ist. vnd bede pannoniam vnnd ihenßhalb der thonaw daciam. histriam. vnd das gantz liburnisch koenigreich. auch alle barbarische voelcker in teuetschem lannd zwischen der thonaw. dem meer vnd rheyn wonende. eins teyls mit waffen. vnnd eins teils mit guottat in seinen gewalt gebracht hat. so hat er ime mit solchen reichthuemern vnd mit also fuertreffenlich geuebten tathen disen namen vnd ruom. nit allain in gallia sunder durch alle werlt auß erkriegt. vnd in dem iar vnßers hails achthundert vnd eins. in dem fuenften iar Leonis des babsts (nach dem als constantinus der groß rom verließ vnd in den aufgang gein constantinopel zohe vnd das roemisch kaiserthumb. iijc. xxx. iar imm niderganng nach Augustulo feyret) hat diser Carolus mit seiner tugent vnd kraft das kaiserthumb wider in den nidergang gebracht. vnd den namen vnnd wirdigkeit eins kaisers mit willen vnd frolockung des roemischen volcks empfangen. vnd also. xiiij. iar als kaiser geherrschet. vnd darnach in gedechtnus seiner erlangten kaiserlichen wirdigkeit die statt Florentz (die ettwen zumm merern tail von den gothis zerruedet wardt) in iren vorigen stand gesetzt vnd allen adel durch die nahendgelegnen stettlein schloeßer vnd marckt zerstrewet wider in dieselben statt gefueert. mit newen zynnen eingefangen vnd mit gotzhewßern gezieret Diser Carolus was gerader person. prayter prust vnd achßeln grosser frischer awgen. ein wenig echebter nasen. vnnd wolgestaldts schoens munds. heller stymm vnd in allem seinem wandel vnd bewegnus des leibs erberer vnd tapfferer sitten vnnd geperde. langs parts. gesunder complex vnnd nach gallischem sitten zu iagung des willprets geflißen. vermainende ime solchs zu gesuntheit des leibs dienstlich zesein. Man sagt auch das er in baden vnd natuerlich warmen wassern viel ergetzlichkeit vnnd erluestigung gesucht. vnd deßhalb in der statt ach do des reichs vnd sein koenigclicher stuol was mit großer kost vnd darlegung ein kirchen der heilligen iunckfrawen Marie gepawt. vnd darein das schwais tuoch vnd der seligsten Marie hembd geschickt. Zusambt seinen koenigclichen tugenten wz er wolgesprech vnd redper vnd guoter kunst vnderrichtet vnd gelert. Er hett bey vil weibern schoene kinder. vnd sunder bey Hildegarde seinem gemahel. Carolum Pipinum Ludwicum. vnd mer toechter. Die suen befalhe er hohgelertten lewten sie schriftlicher kunst vnd weißheit zeunderrichten. Aber die toechter auff das sie von muessigkeit nit treg wuerden tet er des wolwercks gewonen. Als aber Carolus yetzo mit alter beladen vnd Pipinus sein sun der koenig welschs lands zu Mayland gestorben was do hat er Ludwigen seinen iungern sun zu eim koenig aquitanie vnd zu einem nachkomen des kaiserthumbs vnd Bernhardum sein einiklein zu einem koenig welschs lands geordnet. vnd ime befolhen das er demselben Ludwigen in allen dingen gehorsam erscheynen solt. Diser Carolus hat seinen nachkomen nit allain das frantzosisch koenigreich sunder auch den namen der kaiser bestenndigt. Als er zu iungst von Ach auß auff das waydwerck oder geiagde gezogen wz do kom er mit eim fieber vnd schmertzen der seytten wider haym. vnd starb imm. lxxij. iar seins alters. imm. xlvij. iar seins regiments. vnd in dem. viijc. vnd. xv. iar der gepurt christi. vnnd ligt zu Ach begraben. Drey iar vor seinem tod machet er ein testament vnd ordnung zegeben. zwen tayl den hawbtbischoffen zu stewr an die kirchen vnd zu hilff den armen, vnnd den drittayl seinen kindern vnd enicklein. nach gepuerlicher anzal ir yedes. Vnder andern schetzen waren vorhanden drey silberin tisch. vnd ein fast großer guldiner tisch, auff der einem was entworffen die gleichnus der statt constantinopel. den schicket er sant peters kirchen zu rom. Auff dem andern die gleichnus der statt rom. den vermaynet er der kirchen zu rauanna. Der dritt begriffe die beschreibung dess gantzen vmbkrays. Denselben vnd auch den gulden tisch ließer er seinen suenen.

Diser zeit hat ein iud in Syria zu schmah den christen das pild christi mit einer lantzen durchstochen. vnd ist alßpald ymmerdar pluot herauß gefloßen. do erschracke der iud des wunderperlichen dings vnnd hielt ein gefeß fuer die wunden vnd fieng das pluot darein. von dem warden vil menschen gesund. vnd mer iuden zumm cristenlichen glawben bekert. Dasselb pluot wardt darnach gein mantua gebracht. daselbst ist es von manigfeltiger da bey beschehner wunderzaichen wegen in großem weerde vnd ruom gehalten. Als Carolus die ding hoeret do schribe er dem babst Leoni ine der ding zeberichten. demnach zohe babst leo gein Mantua beweret das pluot vnd kom zu carolo vnnd vnderrichtet ine erfarner warheit solcher wunderperlicher ding.


  1. 6003. Jahr der Welt, 804 n. Chr.
  2. 6013. Jahr der Welt, 814 n. Chr.