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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):232

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CCXXXI verso:

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Das sechst alter

Linea der bebst // Vrbanus der fuenft // Gregorius der .xi.
Jar der werlt .vie.ve.lxii.          Jar christi .ie.iiie.lxiii.[1]

[V]Rbanus des namens der fuenft dauor Wilhelmus grisant genant sant Victors zu Massilia abt wardt (dieweil er als ein legat in welschen landen außen wz) zu Auion mit gemayner wale zu babst erkorn. Er was gar ein tugenthaftig starckmueetig man vnd auffrichtigs vnschuldigs lebens. vnd schicket Egidium den hyspanischen cardinal als einen babstlichen legaten von den seyten in welsche lannd gein Bern zu Canem dem herren zu der laytern. Daselbsthin forderet er zu ime die welschen herren vnd statthaltere. mit den machet er puentnus wider Bernabonem den Mailendischen statthalter. der wardt darnach mit streyt vberwunden. zu der flucht gebracht vnd Welschs lannd befridet. Darnach kome babst Vrbanus im vierden iar seins babstthumbs in welsche land gein rom in fuersatz vnd willen die sachen welscher land in ordnung zebringen. Als aber kaiser Karl verstund das Vrbanus gein rom gezogen wer do zohe er (als vor steet) auch hynein. Deßmals warden (als hieuor gemeldt ist) sant Peters vnnd Pauls hawbter gefunden. Dieweil Vrbanus zu rom was do ließe er von der teuetschen vnd andrer außlender wegen schoene pallast gemache vnd wonung fuer beschwernus des roemischen lusts zu summer zeit in der alten statt vnd auff dem falisconischen berg pawen. Er ließ auch Johannem haucut gar einen treffenlichen kriegßman auß fangknus vnnd machet ine vber das kriegsvolck das vormals vnder Egidio gewesen was zu eim hawbt man vnd zohe widerumb in galliam vnd starb zu Massilia in dem newnden iar seins babstthumbs.

GRegorius der ailft vormals belfortis genant ein cardinal wardt zu Auion mit gemayner wale babst erkorn. Diser wardt in dem .xvii. iar seins alters von babst Clemente dem sechsten seinem vettern zu cardinal gemacht. vnd zu vermeydung der nachred (als ob er mer dem pluot dann der kirchen genaigt wer) zu den allergelertisten lewten. vnd zuuoran zu Baldum gein Perus von zucht vnd lernung wegen geschickt vnd in allen kuensten schriftlicher weißheit hohgelert. vnnd was also vnschuldigs vnbefleckts lebens vnd also ein holdselig vnnd gueetig mensch das ine menigclicher sunderlich liebet. Als er nw in den babstlichen stand kome do schicket er von stund an sein legaten in welsch land der kirchen sachen vnd henndel zeerkuendigen vnd mit dem vitzdomgrafen zu Mayland frid zemachen. dann alle ding waren in zerruedunng vnd auffruor. Vnd nach dem aber diser Gregorius dauor langzeit in welschem land zu Perus in der lernung des hohgelerten rechtweisen doctors Baldi gestanden wz vnd guotermaß betrachtet het was nutzperkeit sein eingang in welsche land vnd sein anwesen zu rom der kirchen bringen moecht. vnd aber diser babst einen bischof vermanet zu seiner kirchen anhayms zeziehen do sprach derselb bischoff zu disem babst[.] Heilliger vater warumb zeuehst du selbs nicht zu deiner kirchen gein rom. demnach schicket sich Gregorius mit seinen willigen. doch wider gefallen seiner gesyppten eylends vnd kome gein rom nach der gepurt vnßers haylands .M.ccc.lxxvi.[2] seins babstthumbs in dem sibenden iar. als der babstlich hoff .lxx. iar in Gallia gehalten worden was. Aber als vil dise widerkunft des babstlichen hofs gein rom dem volck da selbst froelich vnd freuedsam was so vil was die den florentinern erschrockenlicher vnd widerzam. dann menigclich hoffet das dardurch der kirchlich stand geauffet vnd der tirannen gewaltsam verdrucket werden solt. Die roemisch statt bedorfft gar wol der babstlichen zukunft. dann die gotzhewßer thuern vnd mawrn. auch die sundern gepew daselbst erschynnen allenthalben pawfellig. so was derselben statt burgerliche sytlichkeit also entganngen das schier nichtzit burgerlichs wesens daselbst gespueret ward[.] Als aber der babstlich stuol widerumb daselbst nidergesetzt wardt do gelanget dieselb statt von tag zu tag widerumb zu auffnemung an gemaynen vnd sunderlichen gepewen. vnd auch an huebschheit burgerlichs stands vnd regiments. Vnnd wiewol diser babst die florentiner zu vertrag vermanet yedoch widerten sie sich dess. darumb wurden sie verpannt. aber sie zwungen die briester bey inen mess zehalten. dem nach bewegten sie den babst zum krieg. aber in sollichen lewfften ward er mit eim vntraglichen schmertzen der plasen beladen vnd starb im newnden iar seins babstthumbs.

CCXXXII recto:

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der werlt
Blat CCXXXII

Brigitta ein wittib

BRigida oder Brigitta die andechtig cristenlich fraw teuetscher nation. ein fuerstin vnd herrin des lands schweden was auß durchleuechtigen. edeln. vnd andechtigen eltern geporn. Ir vater auß sundrer lieb gein sant Jacob wallende beichtet in gedechtnus des leydenns cristi alle freytag. Dieweil sie in muoter leib getragen wardt do fiel ir muoter in geferlichkeit eins schifbruchs. aber sie ward behalten von irer frucht wegen. Als nw Brigitta geporn wardt do blibe sie drey iar vnredende. darnach redet sie volkomenlich. Nach absterben irer muoter wardt sie irer muoter schwester befolhen. Sie wuochße in aller tugent vnd andacht. der vater vermehlet sie eim edeln vnd weysen iungling zu der ee. bey demseben wonet sie vil iar in aller ersamkeit vnd in vnglewplicher messigkeit. demueetigkeit. senftmueetigkeit vnd arbait. Nach irs mans tod taylet sie alle ire gueeter vnder ire kinder vnd armen vnd verwandlet ir klaydung vnd leben. sie geprauchet sich keins leynins klaids dann auff irem hawbt. sunder truog ein scharpffs herins klaid an zu kestigung irs leibs. Sie zohe auß gepote Cristi gein rom mit eim andechtigen mitgeferten von andacht wegen vnd vberantwurtet babst Vrbano ir offenbarung das er nit gein Auion ziehen solt. So sendet sie schriften an babst Gregorio das er den hoff wider gein Rom wenden solt. Von dannen wallet sie gein Jherusalem. vnd von Jherusalem wider gein rom. Darnach siechet sie schwerlich ein ganntz iar. der herr eroeffnet ir die zeit irs sterbens. auff das starb sie seligclich. Diser Brigitta hat got in irem leben vil offenbarung kuenftiger ding gezaiget.

Orden sant Brigitte

SAnt Brigitten orden hat von derselben sant brigitten der hohberuembten frawen anfang genomen. der dann auch sant saluators orden genannt wardt. also das die selb heillig fraw durch antreibung des heilligen geists ein newe gaistlichkeit zwifacher cloester als mann vnnd frawen erweckt vnd auffgericht hat. vnd diser gaistlichkeit sol sant Basilius in kriechischem lannd ein stifter gewesen sein. aber nachfolgend von weil zu weil hat die kirch zuuermeydung vbels. vnd zu geschwaygung boeß redender muender solch cloester entloeset also das sie von einander bleiben solten. aber die heillig brigitta sol auß anlaytung des helligen geists den orden also wideraufgerichtet vnd vernewet haben das ir beder. als der mann vnd frawen wonung aneinander. vnd doch also vnderschieden sein solten das man von einer zu der andern nicht leichtlich denn auß erheischung der notturft das heillig sacrament den krancken zebringen komen moecht doch das sie ein gemayne kirchen haben solten. also dz die brueeder hernyden vnd die schwestern oben ire ambt halten solten. also auch dz die ebbtissin die foerdern sorg tragen vnd die brueeder allain goetlichs diensts solten gewarten. So solt einer vnder inen der prior oder beichtiger genent werden vnd den andern vor sein. Sie hat auch geordnet das solche cloester ligende gueeter vnnd zinss haben. vnd aller brueeder vnd schwester klaidung vnd speysung der ebbtissin zugehoeren solten. Item sie solten an mercklich vnd offenbar vrsachen vnd on lawb der ebbtissin nit auß dem closter geen. sunder durch bischoff eyngelaytet vnd consecriret werden. Ir klaidung ist ein rock mit eim groen mantel mit eim roten creuetz darauff vnd mit eim weißen ringlein darinn. vnd tragen nicht leyneins am leib. Eßen drey tag in der wochen flaisch ausserhalb der fasten. Sie halten sant Augustins regel mit beylegung sant Brigitte satzung ir von got (als sie gesagt hat) geoffenbaret. die dann die heilligen veter die bebst mir sunderlicher freyheit bestettigt haben. Diser cloester sind wenig in welschem land aber vil in schweden vnd teuetschen landen. Die brueeder diss ordens hoeren beicht vnd predigen zu heilligen tagen vnnd haben layen brueeder zu geprauch eueßrer vnd werltlicher hendel.

Johannes boccacius

JOhannes boccacius ein florentiner ein hohberuembter poet philozophus vnd astronomus oder sternseher diser zeit ist im .xlii. iar seins alters gestorben. aber nach dem er in lateinischer vnd welscher zungen fast wol berichtet vnd ein man wunsamer synnschicklichkeit was so machet er in lateinischem gezueng gar vil schoens synnreichs dings. vnd auch sunst in welschen gezueng mancherlay lieplichs getihts. als Centonouella vnd anders.


  1. 6562. Jahr der Welt, 1363 n. Chr.
  2. 1376 n. Chr.