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Die Schedelsche Weltchronik (deutsch):238

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CCXXXVII verso:

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Das sechst alter

PAdua die großmechtig vnd scheinper statt ist der gepurt cristi. M.cccc. vnd. vi. iar[1] durch belegerung der venediger in derselben venediger gewalt komen in solcher gestalt. Franciscus carrarius der iunger ein herr zu Padua Francisci des eltern sun vberzuhe die Vicentiner mit eim heer. Nw schickten die Venediger ir botschafft zu ime zebitten das er die Vicentiner mit krieg nicht bekuemmerte oder er wuerd die venediger zu feynd haben. Franciscus verachtet die ding. das was den Venedigern verdrießlich. darumb machten sie mit Francisco gonzaga puentnus vnd setzten ine zu einem gemainen hawbtman wider Franciscum carrarium. Nw gewunne er erstlich durch verhengknus der Maylendischen hertzogin die statt Bern vnd fieng Jacobum carrarium vnnd schicket den gepunden gein Venedig. Darnach fueeret er das heer fuer Padua. Als nw die in der statt ettliche monat von hunger sterben vnd stettigem stuermen große beschwerde vnd not gelidden hetten do wardt dem Galeacio gonzage des benannten Francisci gonzage bruder vnwissende Francisci carrarii des heilligen creuetzs thor von den burgern geoeffnet vnd er mit dem volck in die statt gelassen. Nw zohe Carrarius mit Francisco seinem dritten sun in demueetigem klaid gein Venedig daselbst gnad vnd barmhertzigkeit zeerlangen aber inen mocht kein gnad gedeyhen. sunder der vater wardt mit dem sun in eim kercker verschloßen. darnach der vater erwuergt vnd der sun (wer waißt wie) verlorn. vnd also die statt Padua in der venediger hand gebracht. Vnd dermaßen haben auch die zway mechtige vnd durchleuechtige geschlecht die von der layttern vnd carrarier genant von irer zwittracht wegen endschaft irs langen herkomens vnd gewalts genomen.

Orden der muench des oelbergs

DEr orden der weissen muench des oelbergs orden genant hat zu den zeiten diser scisma oder zwayung in der senensischen gegent von ettlichen edeln senensischen burgern anfang gehabt. dann vil namhaftiger treffenlicher burger daselbst die diser zwilewftigen vnnd kriegischen sache verdrießlich waren giengen durch anlaytung des heiligen gaists mit eintrechtigem gemueet auß der statt nit verne auff einen berg oelberg genant. alda fiengen sie an sich werltlicher sorgen zeenschlahen vnd als andechtig aynsidler got dem herren mit beten. wachen vnd stettigem fasten zedienen. Auß ebenpild derselben warden vil edler vnd iungling in begirde des himlischen vaterlands also bewegt das sie zu inen in ir versammlung komen. Nw begunden sie auß vnglewplicher inpruenstigkeit in goetlichem dienst also zuzenemen das ir geruechde an den babst gelanget. vnd als er die fuernembsten auß inen fuer sich gefordert vnd sich von inen irs wesens vnd lebens erfarn vnd erkuendigt het do empfieng er ab disem orden ein solch guot gefallen das er den bestettiget vnd mit vil hohen freyheiten begnadet.

EIn newer petler orden ist vnder sant Jheronimus tittel bey zeitten babsts Innocentii des sibennden auß dem dritten sant Franciscen orden von eim grafen Redo genant bey der statt Fesulana in dem ethrurischen land erstlich erweckt. Sein mithelffer in disem heilligen werck was einer genant Gualterus marsis. Dise zwen heillig mann sind diser ordenlichen obseruantz vnd zucht stifter vnd merer gewest. vnd haben die selben mit heilligen ordnungen. lere vnd ebenpild wunderperlicher weyß auffgerichtet. Diser orden ist durch Gregorium den xii. vnder sannt Augustins regel der fuernembsten gluebdhalb mit freiheiten auß babstlichem gewalt bestettigt. Deßgleichen auch darnach babst Eugenius der vierd mit zusatzung andrer freyheit. vnd mit einem groen rock vnd groen mantel zu gedechtnus der vorigen religion des dritten ordens.

EIn andrer geregelter orden sant Georgen versammlung vom alga bey Venedig hat diser zeit von dem hohgaistlichen mann. darnach patriarchen Laurencio iustiniano vnd andern erstlich in vnglewplichem gunst vnd in einer gestrengigkeit anfang genomen. Dieselben versamlung hat der vorgenant Gregorius mit ettlichen inen gegeben satzungen vnder der ersten sant Peters regel bestettigt. die dann gar pald an treffenlichen vnd hohgelerten mannen gewachßen hat. Auß derselben zal ist antonius corarius babsts Gregorii oeheim. darnach ein cardinal. vnd Gabriel darnach babst Eugenius der vierd. der das closter vom anfang von seiner vaterlichen erbschaft fast erweytert vnd geziert hat. In diser versammlung sind auch andere mer an leben vnnd guoten sytten loeblich vnnd scheinper geworden. die disen orden mit lere vnnd guoten ebenpilden nach irem vermuegen erleuechtet haben.

CCXXXVIII recto:

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der werlt
Blat CCXXXVIII
Johannes wickleff

Von ketzerey der hussen vnd von irem vrsprung[2]

DIe abtruennig treuelose hussisch vnsinnigkeit hat vnder koenig Wentzlaw zu Beheim im fuenfftzigisten iar seins alters vrhabe genomen. vnd die teuetschen cristen diser zeit grawsamlicher weiß mit krieg vnd waffen zeuerfolgen angefengt. dann erstlich regirten die teuetschen die pragischen hohen schuol. das was den Beheim. die von natur fraysam vnd vngezemte lewt sind gar verdrießlich. Nw kome ein edelman auß engelland daselbst hin gein Prag vnd bracht mit ime ettliche Johannis wickeffs bueecher als einen koestlichen schatz seins vaterlands. darinn von der kirchen vnd von mancherlay fragen wider die pfafheit geschriben stund. Als er nw des wicklefischen gifts gnuog gesogen het do goße er dz gift auß in die burger vnd lyhe dieselben buecher allermaist den ihenen die den teuetschen feind vnd gehessig waren. vnder denselben erewget sich einer Johannes genant auß dem dorff huß. dz ist souil als gans geporn. Der was ein scharpfsynnig vnd redsprechig mensch vnd het lust zu verschrenckten gegenreden vnd frembden woenen vnd begriffe die wickleffischen lere gar begirlich vnd damit vexiret vnd bekuemeret er die teuetschen maistere in hoffnung die teuetschen also geschendet wuerden von der schuol lassen. Als aber solchs nicht fuergang haben mocht do erlangten sie von dem koenig das die Pregisch schuol in gestalt vnd weys der Parisischen geregirt werden solt. Jn solcher maß kome die maisterschaft der schul auß der teuetschen gewalt. darumb zohen der teuetschen maister und schuoler auff einen eynigen Tag vber zwaytawsent auß Prag hinweg. Vber ein kleine weil volgten inen bey dreytawsent nach vnd richten in der statt Leybtzk drey tag rays von Prag gelegen ein gemayne schuol auff. die dann von babst Alexandro mit freyheitten begabt vnd bestettigt. vnd durch die durchleuechtigen hertzogen zu sachßen begnad vnd mit gepewen geziert wardt. Also regirten die beheim ir schuol nach irem willen. vnnd Johannes hus was ir hawbt. Als nw derselb hus maynet das er bey den behemen glawbens gnuog gewunnen het do fieng er an das gift das er dauor heimlich geschlickt het offenlich außzeschuetten vnd sich der wickleffischen bueecher vnd lere zegebrauchen fuergebende das alle warheit in denselben buechern begriffen wer. vnd saget oft in seinen predigen das er nach seim tod gern dahyn wolt farn dahyn des wickleffs sele komen wer. den er dann nit zweifelte einen guoten vnnd des himels wirdigen man gewesen sein. Aber in seinen bueechern warden bey der statt Lunda .xliiij. artickel gefunden von dem canthuariensischen ertzbischoff vnd andern bischoffen vnd gelerten mannen verdambt. vnd des wickleffs leichnam wider außgegraben vnd verprennt. Doch volgten disem Johannem auß der pfafheit schier alle die nach die mit geltschulden vnd vntaten beruechtigt waren. vnd sie tratten ab von der cristenlichen kirchen vnd namen an sich die waldensischen vnsynnigkeit: Dise verdambten ketzer halten in irer irrung. das der roemisch bischoff andern bischoffen gleich sey. So sey kein fegfewr. Es sey eytel vnnd vergebens vmb die todten zebitten vnd auß briesterlicher geitzigkeit erdacht worden. So seyen gottes vnnd der heilligen pild abzethun. Es haben die gaistlichen petteloerden die boeßen teuefel gefunden. So soellen die briester arm vnd allain des almuosens gnuegig sein. Es sey die eueßerlich ornbeichte lugenhaftig. dann es sey gnuog dz ymant sein suend in seiner schlafkamer got dem herren beichte. So sey der geprauch der kirchoff ein eytels ding. So muog ein briester an allen enden den heilligen fronleichnam cristi segnen. Man verzere die zeit vmb sunst mit den siben tagzeiten. So sey kein verdienst bey der fasten von der kierchen auffgesetzt. vnd sunst vil andere irrung etc. Darnach hat einer genant Petrus von der statt Dresen an der Elbe in Meichßen gelegen ein news gift auß gegossen vnd dem volck empfahung des heilligen sacraments auch vnder der gestalt des weins gepredigt. vnnd auch Jacobellum den meichßner in die irrung derselben maynung gezogen. der dann saget das er in alten buechern Dionisij vnd Cipriani die nyeßung des sacraments auch vnder der gestalt des weins gelobt gefunden het. vnd auff dz fienng er an das volck offenlich zeuuermanen das sie die empfahung des sacraments vnder der gestalt des prots nicht versawmen solten. vnd disem hiengen die ketzer an mit großer frolockung. das sie einen artickel gefunden haben maynten der in dem ewangelischen gesetz gegruend wer. Darnach beschahe mancherlay fuernemens bis auff das concili zu Costnitz doch vnfruchtperlich. dann die hussischen ketzer zerstoerten. zerprachen vnd verprenten vil cristenlicher cloester vnd andere gotzhewßer an manchen enden. Schier vmb dise zeit entstund ein andrer falscher briester zu Prag Johannes genant ein muench des premonstratensischen ordens. das was zu vbung aller vntat ein getuerstig mensch vnd nicht ein kleiner merer vnd bestercker der vmbkriechenden hussischen ketzery vnd abtruennigen vnsynnigkeit.


  1. 1406 n. Chr.
  2. Wikipedia:Hussiten