Bundesamt für Umwelt warnt vor Biodiversitätsverlust

Es steht nicht gut um die Biodiversität in der Schweiz. Das behaupten nicht nur die Initiant:innen der Biodiversitätsinitiative, über die wir am 22. September abstimmen. Auch das Bundesamt für Umwelt unterstreicht den schlechten Zustand der biologischen Vielfalt in der Schweiz.

Foto: Christian Beutler (Keystone)

Seit 1900 schwindet die Artenvielfalt drastisch. Die genetische Vielfalt geht verloren und viele Lebensräume sind bedroht. Über ein Drittel der Arten in der Schweiz – von Pflanzen über Pilze bis hin zu Tieren – sind heute bereits ausgestorben oder gelten als gefährdet. Noch schlimmer steht es um die Lebensräume: Rund die Hälfte der unterschiedlichen Lebensraumtypen stehen auf der roten Liste.

Auch für den Menschen ist das verheerend. Die biologische Vielfalt sei kein Luxus, den wir uns leisten könnten oder auch nicht, schreibt  das Bundesamt für Umwelt (BAFU) in seinem Bericht über den Zustand der Biodiversität. Vielmehr bildet sie die Grundlage für die Nahrungsmittelproduktion sowie für eine gute Luft- und Wasserqualität. Zudem hilft sie auch gegen den Klimawandel und dessen katastrophalen Auswirkungen durch Wetterextreme. «Kurz: Sie bildet eine wichtige Grundlage unserer Wohlfahrt», so das BAFU weiter.

Bisherige Massnahmen nicht ausreichend

Bisherige Massnahmen von Bund und Kantonen haben gemäss BAFU nicht den gewünschten Effekt entfaltet. Die Biodiversität sei in einem schlechten Zustand und vermag die Ökosystemleistungen nicht mehr langfristig gewährleisten.

Es muss also dringend etwas geschehen. Dieser Meinung sind der Bund und die Wissenschaft. Zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen haben auch deshalb die Biodiversitätsinitiative ins Leben gerufen. Die Initiative fordert, dass der Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen besser in der Verfassung festgeschrieben wird. Zudem verlangt sie, dass die nötigen Flächen und finanziellen Mittel dafür bereitgestellt werden. Am 22. September kommt sie zur Abstimmung.

Ständerat ignoriert wissenschaftliche Erkenntnisse

Mit seinem Gegenvorschlag unterstrich der Bundesrat diese Dringlichkeit. Er wollte damit die Grundlagen zum Schutz und für die Förderung der Biodiversität auf Gesetzesebene schaffen, wenn auch etwas abgeschwächt im Vergleich zur Initiative. Der Nationalrat stellte sich im Grundsatz hinter den Gegenvorschlag. Doch dieser scheiterte schliesslich an der rechts-bürgerlichen Mehrheit im Ständerat.

Die kleine Kammer verhindert damit dringend benötigte und rasch umsetzbare Massnahmen zum Schutz der Biodiversität. Das Initiativ-Komitee hätte die Initiative zugunsten des Gegenvorschlags zurückgezogen. Entrüstet über den Entscheid des Ständerats zeigte sich etwa die Umweltorganisation Pro Natura: «Der Ständerat setzt die Lebensgrundlagen kommender Generationen aufs Spiel.» Die Biodiversitätsinitiative kommt nun am 22. September zur Abstimmung.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein