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Silvester: Hohes Risiko f�r H�nde, Augen und Geh�r

Freitag, 28. Dezember 2018

/dpa

Berlin � Rund um Silvester kommt es jedes Jahr zu schweren Verletzungen durch Feuerwerksk�rper. Besonders h�ufig sind H�nde und Augen betroffen, die Folgen k�nnen gravierend und bleibend sein. Darauf haben die Deutsche Gesellschaft f�r Handchirurgie (DGH), die Deutsche Gesellschaft f�r Orthop�die und Unfallchirurgie (DGOU) sowie die Deutsche Gesellschaft f�r Intraokularlinsenimplantation, interventionelle und refraktive Chirurgie (DGII) kurz vor Silvester aufmerksam gemacht. Sie rufen zu einem verantwortungsvollen Umgang mit B�llern und Feuerwerk auf.

Den Fachgesellschaften zufolge versorgt das Unfallkrankenhaus Berlin beispielsweise in einer Silvesternacht durchschnittlich 50 Verletzungen, die durch Feuerwerksk�rper verursacht sind. �Die Patienten kommen mit abgetrennten Fingern, Verbrennungen, Frakturen und Weichteilverletzungen an den H�nden�, berichtet Andreas Eisenschenk, Leiter der Abteilung f�r Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie am Unfall�krankenhaus Berlin und Pr�sident der DGH.

Immer wieder seien auch schwere Verletzungen dabei, die beispielsweise durch die Explosion von Feuerwerksk�rpern herr�hrten, die direkt am K�rper getragen worden seien. Selbst bei sofortiger �rztlicher Hilfe und erfolgreichen rekonstruktiven Eingriffen m�ssten die Betroffenen dann mit bleibenden Einschr�nkungen rechnen. Denn das Zusammenspiel von Muskeln, Sehnen, Nerven und Knochen in der Hand sei �u�erst komplex. Wichtige Funktionen wie das Greifen und Halten oder sensorische F�hig�keiten � das Gef�hl und der Tastsinn � k�nnten durch Verletzungen nachhaltig beeintr�chtigt werden.

Der beste Schutz vor Unf�llen ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Feuerwerks�k�rpern, erkl�rte Joachim Windolf, Direktor der Klinik f�r Unfall- und Handchirurgie am Universit�tsklinikum D�sseldorf und stellvertretender Pr�sident der DGOU. �Wer einige einfache Regeln beachtet, kann schwere Verletzungen vermeiden. Am besten nutzt man Feuerwerksk�rper, die gar nicht in der Hand gez�ndet werden m�ssen, und kauft nur gepr�fte Produkte mit den entsprechenden Kennzeichnungen�, r�t er.

Geschieht dennoch ein Unfall mit Feuerwerksk�rpern und die Hand ist verletzt, sollten Betroffene so schnell wie m�glich eine Klinik mit ausgewiesener Handchirurgie aufsuchen. In Deutschland gibt es den Fachgesellschaft zufolge 44 besonders ausgestattete Kliniken, die als Hand-Trauma-Zentrum akkreditiert sind. Diese Hand-Trauma-Zentren sind auf die Behandlung schwerer Handverletzungen spezialisiert und k�nnen Notf�lle rund um die Uhr optimal versorgen. �Bis die Klinik erreicht ist, sollte die Hand so steril wie m�glich verbunden werden. Falls Finger abgetrennt wurden, d�rfen diese auf keinen Fall durch Eis gek�hlt werden; das Wiederann�hen wird damit unm�glich�, erkl�ren die Experten.

Ratschl�ge von DGOU und DGH

  • Keine manipulierten oder selbst hergestellten B�ller verwenden
  • Ausschlie�lich Produkte mit CE-Zeichen und BAM-Pr�fnummer (Bundesamt f�r Materialpr�fung) verwenden
  • Feuerwerksk�rper nach Gebrauchsanweisung nutzen und nicht damit �experimentieren�
  • Feuerwerksk�rper keinesfalls am K�rper tragen! Am besten verschlossen und in sicherem Abstand lagern
  • B�ller sind f�r Kinder und Jugendliche tabu: Jugendliche sind besonders h�ufig von schweren Verletzungen durch Feuerwerksk�rper betroffen.
  • Nicht explodierte B�ller nicht noch einmal z�nden. Am besten sofort entsorgen � dies sch�tzt auch Kinder und Jugendliche, die Blindg�nger sammeln und nachz�nden.
  • Wenn Alkohol im Spiel ist: H�nde weg von Feuerwerksk�rpern. Alkohol macht unvorsichtig.
  • Keinesfalls illegale B�ller verwenden, diese sind lebensgef�hrlich f�r einen selbst und f�r die Mitmenschen.

Handverletzungen sollten laut DGH und DGOU m�glichst immer einem Handchirurgen vorgestellt werden, denn auch eher unscheinbar wirkende Wunden k�nnten an der Hand gravierende Folgen haben. An Silvester z�hlten beispielsweise leichtere Verbrennungen zu den h�ufigen Unfallfolgen. Werden sie nicht korrekt behandelt, kann es etwa zu unan�genehmen Narbenkontrakturen mit Einschr�nkungen bei der Beweglichkeit kommen.

Die DGII machte angesichts der bevorstehenden Silvesternacht deutlich, dass auch die Ambulanzen der Augenkliniken und die Wartezimmer augen�rztlicher Notfallzentren und -praxen sich meist allj�hrlich fast schlagartig mit Beginn des neuen Jahres f�llen.

Die erste Welle von Augenverletzungen trifft der Fachgesellschaft zufolge �blicherweise kurz vor und dann ansteigend nach Mitternacht des 31. Dezember ein; Menschen mit schweren Verletzungen an Augen und Kopf treffen aber oft auch erst im Laufe des Neujahrstages ein � wenn das Trauma unter Alkoholgenuss zun�chst gar nicht wahrgenommen wurde. �Der erste Schritt ist es, dass B�ller und Raketen nur in verantwortungsvolle H�nde geh�ren, also nicht in die von Kindern, aber auch nicht in die von Erwachsenen, die bereits durch alkoholische Getr�nke nicht mehr wirklich handlungsf�hig und kritisch sind", r�t Burkhard Dick, DGII-Pr�sident und Direktor der Universit�tsaugenklinik Bochum. Der allerschlimmste Fehler sei, bei einem vermeintlich nicht losgegangenen B�ller oder einer nicht gestarteten Rakete aus n�chster Distanz nach der Ursache zu schauen � manchmal glimmt der Z�nder leicht und geht in diesem Augenblick hoch.

�Solche Verletzungen aus n�chster N�he f�hren neben Verbrennungen zu massiven Einsprengseln von schwarzem Material in die Hornhaut des Auges, die schwer zu entfernen sind und die im Abstand von einigen Wochen gar zu einem gr��eren Eingriff, einer Hornhauttransplantation f�hren k�nnen", sagte Dick. In extremen F�llen h�tten Menschen als Folge der Silvesterfeier auch schon ein Auge verloren.

Die Augenchirurgen empfehlen beim Abfeuern das Tragen einer Schutzbrille, wie es sie auch f�r verschiedene Sportarten gibt und deren Einf�hrung in D�nemark zu einem drastischen R�ckgang von Augenverletzungen gef�hrt hat. Die Empfehlung gilt besonders f�r Kinder und Jugendliche, die rund ein Drittel der Augenverletzungen in der Silvesternacht erleiden.

Dick und Kollegen raten auch den selbst nicht �b�llernden� Silvesterfeiernden zu erh�hter Aufmerksamkeit: Statistiken deuteten an, dass bis zu der H�lfte der Verletzten gar nicht selbst geknallt haben, sondern zu nah am Geschehen standen.

Vorsicht bei Sektkorken

Gefahr droht den Augen laut DGII auch in der Wohnung. �Eine typische Silvester�verletzung und eine untersch�tzte Gefahr geht von der Sekt- oder Champagnerflasche aus�, sagte Christopher Wirbelauer, Direktor der Augenklinik Berlin Marzahn. Die Korken fl�gen oft mit solcher Wucht aus der Flasche, dass sie in einem getroffenen Auge gro�en Schaden anrichten k�nnten.

�Wir sprechen dann von einem stumpfen Trauma, das sich meist als eine Einblutung manifestiert. Mit unseren Therapiem�glichkeiten k�nnen wir indes meist den Verlust des Sehverm�gens verhindern." Die Experten raten grunds�tzlich bei Unf�llen in der Silvesternacht schnellstm�glich zum augen�rztlichen Notdienst zu gehen.

Gefahr f�r die Ohren

Die Deutsche Tinnitus-Liga wies vor dem Jahreswechsel auf die Gefahren von schweren Geh�rsch�den hin. �Ein solches Knalltrauma kann eine lebenslange Schwerh�rigkeit sowie Tinnitus ausl�sen�, warnt die Tonnitus-Liga. Der Verein r�t daher, sich von Silvesterknallern und -raketen fernzuhalten und die Ohren durch Ohrst�psel zu sch�tzen.

Die Tinnitus-Liga verweist dar�ber hinaus auf Zahlen der Deutschen Gesellschaft f�r Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie (DGHNOKHC). Demnach w�rden jedes Jahr rund 8.000 Menschen in Deutschland eine Verletzung des Innenohres durch explodierende Feuerwerksk�rper erleiden. Besonders oft seien Kinder, Jugendliche sowie junge Erwachsene zwischen sechs und 25 Jahren von Knalltraumen betroffen. Dabei w�rden m�nnliche Personen dreimal so oft verletzt wie weibliche.

Wenn Raketen oder B�ller weniger als zwei Meter entfernt von den Ohren explodieren, w�rden laut DGHNOKHC etwa 25 Millisekunden lange Schallimpulse auf das Geh�r wirken. Diese erreichten Spitzen von bis zu 160 Dezibel Schalldruckpegel.

Verkaufsverbot vorgeschlagen, Aufkl�rung angemahnt

Der leitende Oberarzt einer Berliner Notaufnahme hat sich unterdessen f�r ein Verkaufsverbot von Feuerwerksk�fpern an Laien ausgesprochen. Schon allein wegen gezielter Angriffe auf Rettungskr�fte geh�re Pyrotechnik nicht in die H�nde einer breiten �ffentlichkeit, sagte der Charit�-Mediziner Tobias Lindner.

�Man sollte sich auf sch�ne Feuerwerke konzentrieren, die der �ffentlichkeit zug�nglich gemacht werden, so dass man das gemeinsame Erlebnis hat.� Der �Stra�enkampf� aber solle unterbunden werden, sagte Lindner, der am Virchow-Klinikum im Wedding arbeitet.

Der Pr�sident der Deutschen Gesellschaft f�r Unfallchirurgie, Joachim Windolf h�lt Aufkl�rung �ber Feuerwerksgefahren f�r den besseren Weg. Verbote f�hrten wom�glich nur dazu, dass die Leute erst recht zu illegalem Feuerwerk griffen. Voriges Silvester und Neujahr hatte es in Berlin mehrere Angriffe auf Polizisten und Sanit�ter mit Pyrotechnik gegeben.

Der damalige Berliner Polizeipr�sident hatte erkl�rt, er �zweifle am Verstand derer, die mit B�llern und Raketen auf Menschen schie�en�. Die Polzei rief zur Besonnenheit auf. �Ein gewisses Ma� an Vernunft und Einsicht steht keineswegs im Widerspruch zum ausgelassenen Feiern�, hie� es etwa bei der Ulmer Polizei. © may/dpa/aerzteblatt.de

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