Im Sommerhalbjahr, besonders im Juni und Juli, lohnt sich der Blick zum Himmel auch in der Nacht. Dann nämlich, wenn die Sonne 6° bis 16° Grad unter den nördlichen Horizont taucht, werden bei klaren Verhältnissen manchmal dünne silbrige Schleier sichtbar. Diese «leuchtenden Nachtwolken» (engl. «noctilucent clouds») bilden sich nur unter speziellen Bedingungen und zu speziellen Jahreszeiten.
Extrem hoch und extrem kalt
Leuchtende Nachtwolken mögen es eisig kalt. Für ihre Bildung benötigt es Temperaturen von -120 Grad oder weniger. Solche extremen Bedingungen herrschen nur in der Mesosphäre, heisst in einer Höhe von über 80 km und auch nur zwischen Mitte Mai und Mitte August. Anders als die meisten Wolken in unserer Wetterschicht (Troposphäre) bestehen diese speziellen Wolken nicht aus Wasser, sondern kleinsten Eiskristallen. Diese werden von der Sonne beschienen, obwohl diese bereits untergegangen ist.
Ein seltenes Phänomen
Eine klare Sommernacht, der geeignete Sonnenstand und eisige Luft in schwindelerregender Höhe: Selbst wenn alle diese günstigen Zutaten vorhanden sind, sieht man die leuchtenden Nachtwolken nicht immer. Nebst genügend Wasserdampf, wovon es in der Mesosphäre nur wenig hat, müssen sogenannte Kondensationskeime vorhanden sein. Winzige Partikel also, wie zum Beispiel Staub aus dem interstellaren Raum, an denen die Eiskristalle keimen können.
Die Hauptsaison hat begonnen
Aktuell befinden wir uns mitten in der Hauptsaison der leuchtenden Nachtwolken- ein langer Blick zum klaren Sommernachtshimmel lohnt sich also allemal. Hinweise darauf, ob Nachtwolken möglich sind, kann das OSWIN-Radar in Kühlungsborn an der Ostseeküste geben. Wir freuen uns auf Ihr SRFMeteoBild!