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Beulenpest-Fall in den USA: Grund zur Sorge?
Aus SRF 4 News vom 10.07.2024. Bild: Keystone-SDA
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Schwarzer Tod Fall von Beulenpest in den USA: Was bedeutet das?

In den USA hat sich eine Person mit der Beulenpest infiziert. Warum das kein Grund zur Sorge ist.

Darum geht es: Im US-Bundesstaat Colorado hat sich eine Person mit der Beulenpest infiziert. Das teilte die zuständige Gesundheitsbehörde mit – und warnte gleichzeitig die restliche Bevölkerung vor der Seuche. Über Alter und Geschlecht der infizierten Person sowie darüber, wie sie sich angesteckt hatte, machte die Behörde keine Angaben. Als wahrscheinlich gilt eine Ansteckung über Flöhe.

So ist der Fall zu deuten: Die USA melden im Durchschnitt gut sieben Fälle von Beulenpest pro Jahr. «Dieser aktuelle Fall ist also keine erschreckende Ausnahme», sagt Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. Kommt hinzu: Die US-Behörden haben schon im Mai gewarnt, dass man bei Eichhörnchen mit Pest-Bakterien infizierte Flöhe im Fell gefunden hat. «Das klingt beunruhigend, heisst aber auch: Die Situation wird überwacht. Man testet die Wildtiere und was in ihrem Fell so alles wohnt. Auch weil man sensibilisiert ist, ist der aktuelle Fall wohl so schnell entdeckt worden.»

Symptome

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Von der Ansteckung, bis die ersten Symptome auftreten, dauert es ein bis sieben Tage.

Die Symptome treten plötzlich auf. Dazu zählen:

  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Kopf- und Gliederschmerzen
  • Erbrechen
  • Fieber
  • Schüttelfrost
  • Bewusstseinsstörungen
  • Leber- und Milzvergrösserung

Das typische Anzeichen für die Pest sind Schwellungen – Beulen – die durch die vergrösserten Lymphknoten entstehen. Diese können platzen und ein eitriges Sekret freisetzen. Dieses ist hochansteckend.

Die Pest in der Vergangenheit: Die Pest erlangte im Mittelalter als der «schwarze Tod» traurige Bekanntheit. Menschen, die sich mit der hochansteckenden Krankheit infiziert hatten, bekamen dunkle Beulen am ganzen Körper und starben. Mitte des 14. Jahrhunderts forderte die Krankheit in Europa mehr als 20 Millionen Tote. In den ersten sechs Jahren der Epidemie starb ein Drittel der europäischen Bevölkerung daran.

Gibt es eine Häufung über Meldungen zu Infektionskrankheiten?

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Meldungen über das Zikavirus, Affenpocken oder Denguefieber in Europa erregen viel Aufmerksamkeit. «Die Meldungen häufen sich zwar, aber eher zufällig», sagt Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. Andererseits sei auch klar: «Der Klimawandel lässt einige relevante Erreger immer weiter nach Norden rücken.»

Allerdings lohne es sich, genau hinzuschauen: Bei der Meldung zu Denguefieber in Paris habe es sich um eingeschleppte Fälle gehandelt. «Eine Zirkulation vor Ort bei Mücken oder Menschen konnte nicht nachgewiesen werden», so Zöfel.

Dass es nun auch wieder Meldungen zu Affenpocken gibt, zeige wiederum, wie sehr das Virus von der nicht besonders guten Überwachung profitiere.

Bei den Todesfällen in Südafrika sei allerdings zu beachten, dass die an Affenpocken Verstorbenen HIV-positiv waren und ihr Immunsystem somit geschwächt.

Die Pest heute: In Europa gilt die Pest zurzeit als ausgerottet – sowohl beim Menschen, als auch bei Tieren. In der Schweiz gab es über 30 Jahre keine Infektionen mehr und die letzte war eingeschleppt. Entscheidend sei, ob das Bakterium Zugang finde zu Tierpopulationen, in denen es sich halten kann, sagt Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. «Aus diesen Rückzugsgebieten für das Bakterium kann es immer wieder neu auf den Menschen überspringen.» In diesem Fall gelte es, die richtigen Massnahmen zu treffen betreffend Hygiene, Isolation und Therapie. «Damit sind die Ausbrüche beherrschbar.»

Zwei Ratten auf blauen Plastikfässern nahe einer Wand.
Legende: Getty Images / BiZhaMox

Die Gefahr für den Menschen: Von 1978 bis 1992 meldete die WHO 1451 Todesfälle in 21 Ländern. In den USA gab es beispielsweise 1992 dreizehn Infektionen und zwei Todesfälle. Für den Zeitraum 2010 bis 2015 verzeichnete die WHO 3248 Fälle weltweit, darunter 584 an der Pest Verstorbene. «Die Gefahr, sich anzustecken, ist wirklich klein», sagt Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel. Aber: Wenn man sich infiziert, sei das durchaus eine ernste Sache. Man muss innerhalb von 24 Stunden die richtigen Antibiotika finden und nehmen. «Dann stehen die Chancen ziemlich gut», so Zöfel. «Handelt man später und hat die Krankheit Zeit, sich zu entwickeln, dann wird es heikel und die Sterblichkeit ist hoch.»

SRF 4 News, 10.7.2024, 16:20 Uhr

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