nicht verwertbares bzw. keine abbauwürdigen Mineralien enthaltendes Gestein
Abraum, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Abraum(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [ˈapʀaʊ̯m]
Worttrennung Ab-raum
Wortbildung
mit ›Abraum‹ als Erstglied:
Abraumbagger
· Abraumförderbrücke · Abraumhalde · Abraummaterial · Abraumsalz · Abraumzug
· mit ›Abraum‹ als Letztglied: Schlagabraum
· mit ›Abraum‹ als Letztglied: Schlagabraum
Bedeutungsübersicht
eWDG und ZDL
Bedeutung
Erdmassen und Gesteinsmassen ohne NutzgehaltWDG
Beispiele:
Für den Abraum aus dem Tunnelbau habe man
Deponien aufgeschüttet, die nun die Landschaft entstellten. [Süddeutsche Zeitung, 05.12.2017]
4.900 Menschen arbeiten in den Tagebauen im Rheinland, auf einer
Fläche von 50 mal 50 Kilometern haben sie mit ihren Stahlkolossen riesige
Löcher geschaffen und sie mit Abraum oder Wasser
gefüllt. [Süddeutsche Zeitung, 16.11.2017]
Auf fast jeder größeren Baustelle in Berlin wird er tonnenweise
ausgehoben und als Abraum irgendwohin gekarrt. Dabei
ist Lehm […] einer der wichtigsten Baustoffe und sollte deshalb
idealerweise gleich auf der Baustelle bleiben. [Berliner Zeitung, 28.02.1998]
Rund 40 Beerdigungen, monatlich durchschnittlich drei, finden auf
dem Hasseler Friedhof statt. […] Ein Kleinbagger kommt zum Einsatz, hebt die
Grabstelle aus und ein Container steht für den Abraum
zur Verfügung. [Saarbrücker Zeitung, 31.10.1996]
Dort, wo für mehr als 20 Milliarden DM gebaut werden soll
[…], fallen innerhalb des nächsten
Jahrzehnts insgesamt rund neun Millionen Tonnen
Abraum zum Transport an, zirka fünf Millionen
Tonnen Sand, Kies und Zement sowie etwa 200.000 Tonnen Baustahl. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 01.03.1993]
allgemeinerSo müssen die Männer und Frauen der Müllabfuhr gerade zum
Jahreswechsel unter harten Bedingungen schuften. Sie ziehen oftmals die
Mülleimer im Winter durch den Schnee, wuchten sie über den
Abraum
(= aufgehäufter Berg von Altschnee), der sich an den
Bordsteinrändern türmt, ziehen sie bis zu 30 Meter weit, um an die Müllautos
zu gelangen. [Saarbrücker Zeitung, 16.12.2011]
a)
spezieller im Tagebau eine Lagerstätte bzw. ein Flöz überdeckende Bodenschicht, die abgetragen und verkippt wird
siehe auch Tagebau
Beispiele:
1921 wurde in Zwenkau als erstem Tagebau der Welt eine
Abraumförderbrücke eingesetzt. Das hat den Tagebau revolutioniert, denn
der Abraum mußte nun nicht mehr mühselig mit
Loren in die abgekohlten Teile der Grube transportiert werden, auch
konnten die Flöze schneller ausgebeutet werden. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.11.2001]
Sie [die Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld] bewegte von ihrer Inbetriebnahme im
Februar 1991 bis zu ihrer Stilllegung bereits im Juni 1992 rund 27 Mio.
Kubikmeter Abraum, wodurch das darunterliegende
Kohleflöz freigelegt wurde. [Die Welt, 25.10.2019]
Allein im Tagebau Garzweiler fallen jährlich mehr als 140
Millionen Kubikmeter Abraum für 40 Millionen
Kubikmeter Kohle an. [Zeit Wissen, 02.08.2011]
Jeder Tagebau gliedert sich […] in
die Gewinnungsseite, wo Kohle und Abraum gewonnen
werden, und die Verkippungsseite, wo Absetzer den
Abraum wieder verteilen. [Welt am Sonntag, 05.08.2007]
Um eine Tonne Braunkohle zu fördern, müssen in der Lausitz
durchschnittlich vier Kubikmeter Abraum
weggeräumt und sechs Kubikmeter Wasser abgepumpt werden. [Neues Deutschland, 04.11.1978]
b)
spezieller, Bergmannssprache taube SchichtWDG;
nicht verwertbares bzw. keine abbauwürdigen Mineralien enthaltendes Gestein
nicht verwertbares bzw. keine abbauwürdigen Mineralien enthaltendes Gestein
Beispiele:
Hier, in den erzreichsten Gebirgen von ganz Mitteleuropa, wurden
die Loren konstruiert, mit denen man Abraum und
Erz aus den Schächten transportiert hat. [Welt am Sonntag, 12.08.2018]
Sie [stillgelegte Bergbauminen]
laufen mit Wasser voll, das giftige Verbindungen und Schwermetalle aus
dem Gestein und dem Abraum herauslöst. Das
belastete Wasser landet schließlich in Flüssen […]. Die Experten erwarten drastische Folgen
für das Land […]. [Welt am Sonntag, 27.09.2009]
Der Abraum, der bei der Extraktion des
Urans entsteht, enthält bis zu 80 Prozent der einst im Gestein
gebundenen Radioaktivität. [Der Spiegel, 11.01.1999]
Gestein mit einem Graphitgehalt von weniger als 4 Prozent wird
als Abraum verworfen. [Neue Zürcher Zeitung, 26.01.1994]
Die Bagger verluden erstmals an Stelle des tauben
Abraums wertvolles Gestein. [Neues Deutschland, 25.11.1957]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Raum · Räumte · geraum · geräumig · räumen · abräumen · Abraum · aufräumen · aufgeräumt · räumlich · Räumlichkeit · Raumfahrt
Raum m. ‘sich dreidimensional ausdehnender Platz, Weite, Zimmer, nicht genau begrenztes geographisches Gebiet, Weltall’, ahd. rūm m. (11. Jh.), mhd. rūm, rūn, roum. ‘Raum, Platz zu freier Bewegung oder zum Aufenthalt’, auch ‘was wegzuräumen ist, Kehricht’ (Abraum, s. unten), asächs. mnd. aengl. (auch ‘Gelegenheit’) rūm m., mnl. ruum, nl. ruim, engl. room, schwed. rum, anord. got. rūm n. sind Substantivierungen (germ. *rūma- m. und n.) des mit dem Suffix ie. -mo- gebildeten Adjektivs germ. *rūma-, ahd. rūmi (neben rūmo Adv.) ‘weit, fern’ (8. Jh.), mhd. rūm(e) ‘geräumig’, nhd. raum (nur noch seemännisch) ‘weit’, (im Forstwesen) ‘offen, licht’ (geraum, geräumig, s. unten), asächs. rūmo Adv., mnd. rūm, mnl. ruum, rūme, nl. ruim, aengl. rūm (auch ‘offen, reichlich, frei, freigebig, edel’), anord. rūmr, got. rūms ‘geräumig’. Außergerm. stellt sich dazu awest. ravah- ‘freier Raum, Freiheit’, lat. rūs (Genitiv rūris) ‘Land (im Gegensatz zur Stadt), Landgut’, mir. rōe, rōi ‘ebenes Feld’. Erschließbar ist ie. *rēu-, *rū- ‘weiter Raum; öffnen’. Vom Adjektiv germ. *rūma- (s. oben) ist mit Dentalsuffix im Sinne von ‘große Weite’ abgeleitet Räumte f. ‘die hohe See’ und ‘Laderauminhalt’ (eines Schiffes), in der Seemannssprache (18. Jh.) aus nd. Rūmte, mnd. rūmte, mnl. ruumt, ruum(p)te. geraum Adj. nur noch in den Verbindungen eine geraume (‘längere’) Zeit, Weile, ahd. girūmi ‘weit’ (8. Jh.), mhd. gerūm(e). Das anfangs nur lokal verwendete Adjektiv wird seit dem 15. Jh. auch auf Zeitliches übertragen. geräumig Adj. ‘viel Raum bietend, groß’ (17. Jh.), das ältere lokal gebrauchte geraum (s. oben) verdrängend. räumen Vb. ‘einen Raum, Platz frei machen, aufgeben, etw. an einen anderen Ort bringen, wegschaffen’, landschaftlich ‘Ordnung schaffen, aufräumen’, frühnhd. (md.) reumen ‘Raum schaffen, verlassen, fortgehen, säubern’ (15. Jh.), so auch Luther, danach allgemein nhd. räumen. Zuvor ahd. (8. Jh.), mhd. rūmen, nhd. raumen (in obd. Texten bis ins 17. Jh., mundartlich bis heute), asächs. rūmian, mnd. mnl. rūmen, nl. ruimen, aengl. rȳman, anord. rȳma ‘räumen’. abräumen Vb. älter abraumen ‘wegräumen, wegschaffen, beseitigen, (die Tafel) abdecken’, mhd. aberūmen. Abraum m. ‘Erd- und Gesteinsmassen ohne Nutzgehalt, taube Schicht, Abfall’ (2. Hälfte 15. Jh.), auch ‘das Wegräumen’ (Mitte 15. Jh.), spätmhd. aberūm ‘das Wegzuräumende’. aufräumen Vb. ‘Unordentliches wieder in Ordnung bringen, beiseite räumen, beiseite schaffen’, mhd. ūfrūmen. Übertragen aufgeräumt Part.adj. ‘in heiterer Stimmung, gut gelaunt’ (Mitte 18. Jh.), älter ‘geschmückt, geputzt’ (16. Jh.), eigentlich wohl ‘Behinderndes beseitigt habend’, daher ‘klar und heiter denkend’. räumlich Adj. ‘den Raum, Platz betreffend, raumhaft’, früher auch ‘geräumig’, Räumlichkeit f. ‘Raum in einem Gebäude, raumhafte Darstellung, Wirkung’, ursprünglich ‘Geräumigkeit’ (beide 17. Jh.); vgl. ahd. rūmlīhho Adv. ‘weit, ausgedehnt’ (8. Jh.). Raumfahrt f. ‘Flug in den Weltraum, Wissenschaft von der Weltraumfahrt, Astronautik, Kosmonautik’ (20. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›Abraum‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Abraum‹.
Abtransport
anfallend
Beseitigung
Grube
Kohle
radioaktiv
Steinbruch
Tagebau
Transport
transportieren
Verkippung
Vogelherdhöhle
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