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Fresserei, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Fresserei · Nominativ Plural: Fressereien
Aussprache 
Worttrennung Fres-se-rei
Wortzerlegung fressen -erei

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [vulgär, abwertend] fortwährendes Fressen
  2. 2. [salopp, scherzhaft] Nahrungsmittel
eWDG

Bedeutungen

1.
vulgär, abwertend fortwährendes Fressen
Beispiele:
seine Fresserei wird ihn noch ruinieren
bei der Hochzeit gab es eine große Fresserei
bei Fressereien und Saufereien sind sie immer dabei
2.
salopp, scherzhaft Nahrungsmittel
Beispiele:
wenig, viel Fresserei im Hause haben
der Großvater brachte seinen Enkeln leckere Fressereien mit
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fressen · Fresser · Fresserei · Fraß · gefräßig · Gefräßigkeit · Fresse · Fressalien · Freßsack
fressen Vb. ‘Nahrung aufnehmen’ (von Tieren), ‘unmäßig, unkultiviert essen’, ahd. freʒʒan (8. Jh.), mhd. v(e)reʒʒen, asächs. fretan, mnd. mnl. vrēten, nl. vreten, aengl. fretan, engl. to fret (‘zerfressen’), got. fraïtan, mit dem unter ver- (s. d.) behandelten Präfix gebildet zu dem unter essen (s. d.) angeführten Verb (vgl. got. fra-itan), eigentlich ‘vollständig aufessen’. In diesem Sinne gilt das Verb in alter Zeit für jede Form der Nahrungsaufnahme; die oben genannte Bedeutung wird erst im Nhd. üblich. – Fresser m. ‘Schlemmer, Prasser’, mhd. vreʒʒer; vgl. gleichbed. ahd. freʒʒo (Hs. 12. Jh.), filufreʒʒo (10. Jh.) und frāʒ (10. Jh.), filufrāʒ (11. Jh.), s. Vielfraß. Fresserei f. ‘üppige, schwelgerische Mahlzeit’ (15. Jh.). Fraß m. ‘unschmackhaftes Essen’ (dafür auch die Substantivierung das Fressen), mhd. vrāʒ ‘das Essen, Fressen’, auch ‘Fresser, Gefräßigkeit’. gefräßig Adj. ‘mit übermäßiger Eßlust behaftet, gierig’ (16. Jh.); vgl. ahd. frāʒīg (Hs. 12. Jh.), mhd. vræʒec. Gefräßigkeit f. (16. Jh.), vgl. mhd. vræʒecheit. Fresse f. derb für ‘Mund’ (16. Jh.), nach der elementaren Funktion dieses Gesichtsteils. Fressalien Plur. ‘Lebensmittel, Eßwaren’ (19. Jh.), latinisierende Bildung der Studentensprache (vgl. Viktualien). Freßsack m. ‘Vielfraß’ (19. Jh.), zuvor ‘Speise-, Futtersack’ (Adelung).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(eine) Völlerei  ●  Fresserei ugs. · Fressgelage ugs. · Fressorgie ugs.
Assoziationen
  • (sich) (gehörig) den Bauch vollschlagen · tüchtig zulangen  ●  (etwas) in sich hineinstopfen fig. · (sich) vollfressen ugs. · (sich) vollstopfen ugs., fig. · essen wie ein Scheunendrescher ugs. · kräftig zulangen ugs. · ordentlich reinhauen ugs.

Verwendungsbeispiele für ›Fresserei‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Man werde fett beim Fasten, die nächtliche Fresserei haue ordentlich rein. [Die Zeit, 03.05.2010, Nr. 18]
So, so, dann soll also jetzt die Fresserei zu meinem Geburtstag steigen? [Brief von Ernst G. an Irene G. vom 23.04.1944, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Die rastlose Fresserei erreicht ihren Höhepunkt am Freudentag der christlichen Menschheit, an Weihnachten. [Die Zeit, 16.12.2002, Nr. 50]
Das haben wir uns am Ende einergroßen Fresserei alle schon mal vorgestellt, aber wir dachten dabei nicht an perfide Überfütterungsmorde wie in Marco Ferreris Film. [Süddeutsche Zeitung, 24.06.1995]
Die orgiastische Fresserei in »Tom Jones« war kaum verschlüsselte Erotik; Charles Laughton als Heinrich VIII. schmiß aus anderen Gründen mit Hühnerbeinen um sich. [Die Zeit, 09.12.1996, Nr. 50]
Zitationshilfe
„Fresserei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Fresserei>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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