Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Kanne, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Kanne · Nominativ Plural: Kannen
Aussprache 
Worttrennung Kan-ne (computergeneriert)
Wortbildung  mit ›Kanne‹ als Erstglied: Kannegießer · Kannendeckel · Kannenpflanze · Kannenschnabel · kannenweise · Kännchen
 ·  mit ›Kanne‹ als Letztglied: Aluminiumkanne · Bierkanne · Blechkanne · Deckelkanne · Emaillekanne · Gießkanne · Henkelkanne · Isolierkanne · Kaffeekanne · Kupferkanne · Milchkanne · Nickelkanne · Petroleumkanne · Porzellankanne · Steingutkanne · Teekanne · Thermoskanne · Wasserkanne · Weinkanne · Zinnkanne · Ölkanne
Mehrwortausdrücke  es schüttet wie aus Kannen · volle Kanne
eWDG

Bedeutung

für Flüssigkeiten bestimmtes Gefäß mit einem Henkel, meist einer Tülle und einem Deckel
Beispiele:
eine Kanne füllen, ausgießen, leeren
eine Kanne aus Porzellan, Blech
eine Kanne Kaffee, Bier, Wasser
sie schenkte aus einer großen Kanne ein
ein Kännchen Kaffee (= eine kleine Kanne, die zwei Tassen Kaffee enthält)
saloppes gießt wie mit, aus Kannen (= es regnet sehr stark)
als das Milchauto mit scheppernden Kannen … die Straße entlangjagte [ Voigt-DiederichsWaage93]
Studentensprache, bildlich in die Kanne steigenziemlich viel Alkohol auf einmal trinken müssen
Beispiele:
in die Kanne! (= Aufforderung zum Trinken)
Wehe dem Fuchs, der es verdient hatte, in die Kanne zu steigen [ H. MannUntertan4,34]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Kanne · Kannegießer · kannegießern
Kanne f. ‘krugartiges Gefäß mit Ausgußröhre’, ahd. kanna (11. Jh.), mhd. kanne ist etymologisch nicht sicher geklärt. Wahrscheinlich ist das Wort galloroman. Ursprungs und mit der römischen Töpferei ins Dt. gelangt; germ. Herkunft für selten und spät belegtes lat. canna ‘Gefäß’ (so Walde/Hofmann ³1, 154) wäre damit auszuschließen. Ausgangsform ist entweder lat. canna (aus griech. kánna, κάννα) ‘kleines Rohr, Schilf’ (s. Kanal, Kanister), das Bezeichnung der Ausgußröhre, dann des ganzen Gegenstandes wird, so daß lat. canna die Bedeutung ‘Gefäß’ erhält (woraus ahd. kanna); vgl. Frings/M. Germania Romana 2 (1968) 151 ff. Oder es ist von lat. (ōlla) *cannāta ‘(Topf) mit einer Ausgußröhre’ (woraus ahd. kanta, kannata) auszugehen, das das Kurzwort lat. canna entwickelt (woraus ahd. kanna); vgl. Knobloch in: Lingua 26 (1970/71) 304. Kannegießer m. ‘politischer Schwätzer’. 1742 wird das Lustspiel „Den politiske Kandestøber“ des Dänen Holberg unter dem dt. Titel „Der politische Kannegießer“ bekannt. Nach der Hauptfigur, einem beschränkten politisierenden Zinngießer, wird Kannegießer (mhd. kannelgieʒer, spätmhd. kannengieʒer, im 15. Jh. bereits als Schimpfwort nachweisbar) in der 2. Hälfte des 18. Jhs. zusammen mit abgeleitetem kannegießern Vb. ‘politische Dummheiten reden’ zum politischen Schlagwort.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke


Flasche  ●  Buddel ugs. · Fläschchen ugs. · Kanne ugs. · Pulle ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Amphore (antik) · Karaffe · Krug
  • Vase
  • Mitbringparty  ●  Buddelfete niedersächsisch · Buddelparty niedersächsisch · Buttelparty norddeutsch

Typische Verbindungen zu ›Kanne‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kanne‹.

bauchig Becher Boden bodenlos brühen dampfend Deckel Färbung gefüllt gießen karlsbader kochen Krug Manufaktur opperschöner Schale silbern Tasse tegeler Teller Topf turnen Vase vergoldet verzieren voll volle vorgewärmt zinnern

Verwendungsbeispiele für ›Kanne‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die zurückbleibenden Spuren des Tees läßt man in der Kanne. [o. A.: Die grosse Welt der Getränke, Hamburg: Tschibo Frisch-Röst-Kaffee Max Herz 1977, S. 272]
Der Kaffee aus der großen Kanne schmeckte nach Aluminium, er machte einen schläfrig. [Wolf, Christa: Der geteilte Himmel, Halle (Saale): Mitteldeutscher Verl. 1963, S. 40]
Der Tisch erscheint am Hals der Kanne ein zweites Mal. [C’t, 2000, Nr. 8]
In diesen Kannen bleibt der Kaffee tatsächlich fast einen Tag lang heiß. [Die Zeit, 31.05.2012, Nr. 22]
Da hat man doch nicht gar so viel die Kanne zu tragen. [Brief von Irene G. an Ernst G. vom 09.06.1940, Feldpost-Archive mkb-fp-0270]
Zitationshilfe
„Kanne“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kanne>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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