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Kuhmaul, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kuhmaul(e)s · Nominativ Plural: Kuhmäuler
Aussprache [ˈkuːmaʊ̯l]
Worttrennung Kuh-maul
Wortzerlegung Kuh Maul

Bedeutungsübersicht

  1. 1. Maul eines Rindes
  2. 2. [Biologie] Großer Schmierling, ein Pilz aus der Familie der Schmierlingsverwandten
  3. 3. [historisch, Mode] dem Kuhmaul in der Form ähnelnder Schuh
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
Maul eines Rindes
Beispiele:
Zweimal täglich lockt die milchfördernde Nahrung die Tiere in einen engen Melkstall. Und während die Kuhmäuler in den Futternäpfen an den Wänden versunken sind, werden den Eutern aus einem tiefergelegenen Gang in der Mitte der Melkkammer die Gummisauger angesetzt. [Der Spiegel, 21.11.1977]
Die Rinder scheiden die Eier dieser Parasiten mit dem Kot aus, später sitzen die Larven dann im Gras und warten auf das nächste Kuhmaul. Im Stall dagegen mistet der Bauer regelmäßig aus, oft fällt der Kot gleich durch einen Gitterrost in eine Grube. [Die Welt, 10.12.2003]
Ich schrie auf, stolperte und fiel hin, mitten in die Futterrinne. Da sah ich über mir die nassen Kuhmäuler, die mir ins Gesicht bliesen. [Holtz-Baumert, Gerhard: Alfons Zitterbacke. Berlin: Kinderbuchverlag 1958, S. 90]
2.
Zwei Exemplare des Kuhmauls
Zwei Exemplare des Kuhmauls
(H. Krisp, CC BY 3.0)
Biologie Großer Schmierling, ein Pilz aus der Familie der Schmierlingsverwandten
Beispiele:
So wachsen Steinpilze und Täublinge in der Nähe von Eichen, Rötelritterlinge und Totentrompeten suchen Buchen und Raufüße fühlen sich im Birkenwäldchen wohl. In den Fichtenwäldern stehen Safranschirmlinge und Waldchampignons, im Gebirge findet man Kuhmaul und Trompetenpfifferling und auf totem Nadelholz gedeiht der weiße Gallertstacheling. [Berliner Zeitung, 11.10.2003]
Er [ein Pilzberater] bestimmte zum Beispiel Kuhmäuler, Schleimköpfe und purpurfleckende Klumpfüße – Pilze, von denen viele vorher noch nie etwas gehört hatten. [Südkurier, 06.10.2017]
Kuhmaul, Krause Glucke, Judasohr, vielleicht auch natternstieliger Schleimfuß und Tränender Faserling: So dürften einige der 400 Schwammerlsorten geheißen haben, die man kürzlich bei der Pilzausstellung im Botanischen Garten zu sehen bekam. [Süddeutsche Zeitung, 11.10.2004]
Kuhmaul (Schafsnase, Großer Schmierling, Gomphidius glutinosus), […] mit meist schwarzem, sehr schmierigem Hut und weißen, schwarzfleckig werdenden Lamellen. In den Fichtenwäldern Mitteldeutschlands häufig. [Ulbrich, Eberhard: Essbar oder giftig? Berlin: Grüne Post 1937, S. 22]
3.
historisch, Mode dem Kuhmaul in der Form ähnelnder Schuh
Beispiele:
Kuhmaul ist eine Schuhform, die sich in Deutschland Anf. 16. Jh. (= Anfang des 16. Jahrhunderts) aus den spitzen Schnabelschuhen und den »Entenschnäbeln« entwickelt hat, mit breiter Sohle und anstelle der Kappe einem mehrmals geschlitzten unterlegten Sack. [Olbrich, Harald (Hg.): Lexikon der Kunst. Bd. 4. Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1992], S. 17026]
Die Gemälde zeigen, was vor allem der elegante Mann um 1530 trug: gestreifte Strumpfhosen, geschlitzte Wämser, Mi‑parti‑ Kleider (zweifarbige Gewänder), pelzverbrämte Schauben (Kurzmäntel), Kuhmäuler (Schuhe), Kniebänder, goldene Kalotten (Haarnetze). [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.1994]
Das spätere Mittelalter liebt die langen Schnabelschuhe, die sich trotz amtlicher Verbote hielten, bis sie um 1480 durch die vorne ganz breiten »Kuhmäuler« verdrängt wurden, die man aus den Bildnissen der Reformationszeit kennt. [Fischer, Hermann: Grundzüge der Deutschen Altertumskunde. Leipzig: Quelle & Meyer 1917 [1908], S. 40]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„Kuhmaul“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kuhmaul>.

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