Metaphysik, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Metaphysik · wird nur im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Me-ta-phy-sik
Wortbildung
mit ›Metaphysik‹ als Erstglied:
Metaphysiker
· Metaphysikkritik · metaphysisch
Herkunft aus gleichbedeutend metaphysicamlat < tá metá tá physikágriech (τὰ μετά τὰ φυσικά), eigentlich ‘die nach der Naturlehre’
Bedeutungsübersicht
- [Philosophie] ...
- 1. idealistische Lehre vom Wesen des Seienden, das über die uns in den Sinnen gegebene Erfahrungswelt hinausgehen soll
- 2. [DDR, Marxismus] der Dialektik entgegengesetzte Denkweise, die den universellen Zusammenhang der Gegenstände und Erscheinungen ignoriert und deren Entwicklung und inneren Widersprüche leugnet
eWDG
Bedeutung
Philosophie
1.
idealistische Lehre vom Wesen des Seienden, das über die uns in den Sinnen gegebene Erfahrungswelt hinausgehen soll
2.
DDR, Marxismus der Dialektik entgegengesetzte Denkweise, die den universellen Zusammenhang der Gegenstände und Erscheinungen ignoriert und deren Entwicklung und inneren Widersprüche leugnet
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Metaphysik · metaphysisch
Metaphysik f. idealistische philosophische Lehre von den jenseits der sinnlich wahrnehmbaren Welt angenommenen Erscheinungen und Zusammenhängen. Mlat. metaphysica (10. Jh., oder schon bei Boethius?) ist hervorgegangen aus griech. tá metá tá physiká (τὰ μετά τὰ φυσικά), eigentlich ‘die nach der Naturlehre’, Akkusativ Plur. Neutr. des Adjektivs griech. physikós (φυσικός) ‘natürlich, von der Natur hervorgebracht’ (s. Physik). Unter dieser Bezeichnung werden (seit dem 1. Jh. v. u. Z.) in den Ausgaben der Schriften des Aristoteles seine 13 Abhandlungen der Philosophie zusammengefaßt, da sie in der Anordnung denen über die Natur(wissenschaften) nachfolgen (lat. post naturālia). Das daraus durch Zusammenrückung entstandene Substantiv mlat. metaphysica f. steht daher für die Philosophie des Transzendenten, begegnet seit dem 14. Jh. in dt. Texten, übersetzt mit frühnhd. vbernaturliche kunst. – metaphysisch Adj. ‘die Metaphysik betreffend, zu ihr gehörend, überirdisch, transzendent’ (18. Jh.), mlat. metaphysicus; vgl. frz. métaphysique (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Lehre vom Übernatürlichen ●
Metaphysik Philosophie ·
Lehre vom Ursprung, Voraussetzungen und Sinn des Seins geh.
Antonyme |
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Verwendungsbeispiele für ›Metaphysik‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Solange nicht entschieden ist, daß dies den ganzen Begriff des Wissens erschöpft, ist also das letzte Wort über die Möglichkeit von Metaphysik noch nicht gesprochen.
[Jonas, Hans: Das Prinzip der Verantwortung, Frankfurt a. M.: Insel-Verl. 1979, S. 86]
Geschichte ist hilfreiche Metaphysik, um mit der eigenen Sterblichkeit auszukommen, der schöne Schleier um den leeren Schädel des Todes.
[Hein, Christoph: Horns Ende, Hamburg: Luchterhand 1987 [1985], S. 3]
Die Romantik versucht, Vernunftideen durch eine Metaphysik des Lebens zu unterbauen.
[Luhmann, Niklas: Soziale Systeme, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1984, S. 959]
Doch auch er blieb bemüht um die Einheit von Glauben und Wissen, um eine Synthese von Metaphysik und Theologie.
[o. A.: Die mittelalterliche Kirche. In: Jedin, Hubert (Hg.) Handbuch der Kirchengeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1966], S. 27613]
Die Metaphysik ist nicht tot; eines ihrer letzten Asyle heißt Musik.
[Die Welt, 31.10.2000]
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