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Nagetier, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Nagetier(e)s · Nominativ Plural: Nagetiere
Aussprache  [ˈnaːgətiːɐ̯]
Worttrennung Na-ge-tier
Wortzerlegung nagen Tier
DWDS-Vollartikel

Bedeutung

meist kleines Säugetier, dessen Gebiss im Oberkiefer und Unterkiefer je ein Paar starker, halbkreisförmiger, wurzelloser Schneidezähne aufweist; Exemplar aus der Ordnung der Rodentia
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: ein kleines, mausgroßes Nagetier
als Aktivsubjekt: Nagetiere leben [irgendwo], dringen [irgendwo] ein
als Genitivattribut: die Familie der Nagetiere
Beispiele:
Die Familie der Mäuse (Muridae) gehört zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia) […]. [Aachener Zeitung, 01.11.2018]
Die Nagetiere haben […] eine wichtige Aufgabe im Wald, denn sie tragen mit ihren vergessenen Verstecken zur Verbreitung von Baum‑ und Straucharten bei. [Eichhörnchen füttern: Wann ist das sinnvoll?, 06.12.2021, aufgerufen am 07.12.2021]
Eigentlich müsse man stolz sein, dass es im Naturpark eine stabile Biberpopulation gibt, doch durch die ständige Gestaltung und Neuschaffung seines Lebensraumes gerät das große Nagetier mit der menschlichen Landnutzung immer wieder in Konflikt, insbesondere eben auch dann, wenn der Biber dem Siedlungsraum zu nahe kommt. [Leipziger Volkszeitung, 11.11.2021]
Als Allesfresser findet der Fuchs zwar genügend Nahrung – neben kleinen Nagetieren wie Mäusen frisst er auch Würmer, Käfer, Raupen, Frösche und Eidechsen. [Badische Zeitung, 23.06.2016]
Seit einigen Tagen treiben tote Fische im Horlachgraben. […] Vereinsmitglieder [des Angelvereines] hätten am Samstag 15 bis 20 Brachsen gezählt, die reglos auf der Oberfläche schwammen. H[…] schließt nicht aus, dass der Verlust größer ist, da im Uferbereich schwimmende Kadaver von Nagetieren gefressen würden. [Frankfurter Rundschau, 19.01.2011]
Nacktmulle sind haarlose Nagetiere Ostafrikas, die unterirdisch in totalitären Sozialsystemen leben: Alle Nachkommen werden von einem einzigen Weibchen produziert, ähnlich wie bei Ameisen oder Bienen. [Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, 2000 [1999]]
Nagetiere, wie Biber und Eichhörnchen, besitzen in den scharfen, langen Nagezähnen vorzügliche Werkzeuge zum Zerkleinern von Holz und wissen außerdem ihre Vorderfüße sehr geschickt als Hände zu gebrauchen. [Lucanus, Friedrich von: Im Zauber des Tierlebens. Berlin: Wegweiser-Verl. 1926, S. 235]

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Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nagen · Nager · Nagetier · Gnagi
nagen Vb. ‘kleine Stücke abbeißen, zerstörend wirken’. Das ehemals starke Verb ahd. gnagan (9. Jh.), nagan (11. Jh.; binagan, 9. Jh.), mhd. nagen, asächs. gnagan, mnd. gnāgen, aengl. gnagan, engl. to gnaw, anord. schwed. gnaga (germ. *gnagan) führt mit awest. aiwiγnixta- ‘angenagt, angefressen’, lett. gņēga ‘wer mit langen Zähnen ißt’ auf eine Gutturalerweiterung der (nur in Erweiterungen auftretenden) Wurzel ie. *ghen- ‘zernagen, zerreiben, kratzen’ (s. auch Gnitte, Nisse). Daneben stehen Formen mit anlautendem k- in asächs. knagan (11. Jh.), mnd. knāgen, mnl. cnāghen, nl. knagen, die entweder eine parallele Wurzel ie. *gen- voraussetzen oder aus einem jüngeren, sich im Germ. vollziehenden affektisch bedingten Anlautwechsel zu erklären sind. Im Frühnhd. geht das Verb zur schwachen Flexion über. In jüngerer Sprache häufig in bildlichen Verwendungen wie Kummer nagt an ihm, nagender Schmerz, Zweifel. – Nager m. ‘Nagender, Säugetier mit Nagezähnen’ (17. Jh.). In zoologischer Fachsprache Nagetier n. (18. Jh.). Gnagi n. schweiz. gepökelter Schweinsknochen, Haxe, Eisbein (19. Jh.), eigentlich Genage ‘(Knochen) zum Abnagen’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Zoologie
Nager · Nagetier  ●  Rodentia fachspr., zoologisch, Plural
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • Biberratte · Coypu · Nutria · Schweifbiber · Schweifratte · Sumpfbiber  ●  Myocastor coypus fachspr., zoologisch
  • Hausmaus · Maus  ●  Mus musculus fachspr., zoologisch
  • Backenhörnchen · Streifenhörnchen
  • Biber  ●  Castoridae fachspr., Plural, zoologisch
  • Degu · Strauchratte
  • Eichhörnchen  ●  Baumfuchs hessisch, landschaftlich · Eichhalm württembergisch · Eichkater landschaftlich · Eichkatze landschaftlich, historisch · Eichkatzerl landschaftlich · Eichkatzl landschaftlich · Eichkätzchen landschaftlich, historisch · Ekenaape niederdeutsch · Katteker niederdeutsch · Eurasisches Eichhörnchen fachspr. · Europäisches Eichhörnchen fachspr. · Sciurus vulgaris fachspr., lat.
  • Bisam · Bisambiber · Bisamratte · Moschusratte · Sumpfhase · Sumpfkaninchen · Wasserkaninchen · Zibetratte · Zwergbiber  ●  Ondatra zibethicus fachspr., lat.
  • Murmeltier  ●  Mankei bayr., österr. · Munggen schweiz.
  • Chinchilla  ●  Wollmaus ugs.

Typische Verbindungen zu ›Nagetier‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nagetier‹.

ausgestorben befallen bewohnen Echse Eidechse endemisch erforscht Fledermaus grabend Hasenartige infiziert Insekt Insektenfresser Kaninchen Kleinsäuger Maus mauseartig nachtaktiv Nagezahn Primat rattenähnlich Reptil Spitzmaus Säugetier Unterordnung verbreitet Wirbeltier
Zitationshilfe
„Nagetier“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nagetier>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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