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Nepotismus, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Nepotismus · wird nur im Singular verwendet
Aussprache  [nepoˈtɪsmʊs]
Worttrennung Ne-po-tis-mus
Wortzerlegung Nepote -ismus
Herkunft zu gleichbedeutend nepotismoital < nipoteital, älter auch nepoteital ‘Enkel, Neffe, Nichte’ < nepōslat ‘Enkel, Urenkel, Neffe, Nachkomme’
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ZDL-Vollartikel

Bedeutung

bildungssprachlich ungerechte Bevorzugung von Personen (meist Verwandten oder Freunden) bei der Besetzung von politischen Ämtern, Arbeitsstellen (besonders in Behörden) o. Ä.
Unterbegriff von Korruption, siehe auch Ämterpatronage, Vetternwirtschaft
Beispiele:
Das politische System im Libanon beruht auf einer Machtteilung zwischen Christen, sunnitischen und schiitischen Muslimen und anderen religiösen Gruppen und begünstigt Korruption und Nepotismus. [Saarbrücker Zeitung, 16.05.2022]
Die Viola spielten Razvan P[…] und Mariko H[…]. Die 37‑ jährige Mariko H[…] ist die Schwiegertochter des Festspiel‑Präsidenten Hans Peter H[…], welcher dazu launig erklärte: »Ich bitte mich vom Vorwurf des Nepotismus freizusprechen, da der Intendant meine Schwiegertochter einlud und dies zwischen ihm und mir nicht abgesprochen war. […]« [Kronen Zeitung, 29.07.2021]
Hohe Staatsausgaben – vor allem für Rüstungsprogramme –, niedrige Zinsen und jahrelange Misswirtschaft durch Korruption und Nepotismus und zu all dem noch die Corona‑Pandemie haben [in der Türkei] einen historischen Konjunktureinbruch verursacht. [Die Welt, 01.09.2020]
Künftig solle allein der Erfolg des Unternehmens ausschlaggebend sein für die Höhe der Boni. Damit reagiert der größte Hersteller von Sportartikeln auf Vorwürfe, es gehe bei der Bezahlung ungerecht zu. Mehr als die Hälfte der […]Beschäftigten sind weiblich, doch die Führungspositionen werden ganz überwiegend von Männern besetzt. Nepotismus spielte bei der Bestellung von Spitzenpositionen offenbar eine Rolle. [Der Tagesspiegel, 25.07.2018]
Für einen Papst im Zölibat waren jeweils die Neffen die nächstverwandten Anwärter auf Würden und Pfründen, und danach sprechen wir heute auch dort von »Nepotismus« oder einem »Nepoten«, wo ein Vater seinem Sohn oder einem Schwiegersohn ein solches »Beneficium« erweist. [Neue Zürcher Zeitung, 04.01.2018]

letzte Änderung:

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Politik, Ökonomie
Filz · Günstlingswirtschaft · Klüngelei(en) · Kumpanei · Kungelei · Mauschelei(en) · Vetternwirtschaft  ●  Sumpf fig. · Vetterleswirtschaft schwäbisch · Vetterliwirtschaft schweiz. · Freunderlwirtschaft ugs., österr. · Gekungel ugs. · Klüngel ugs., kölsch · Nepotismus fachspr. · Speziwirtschaft ugs. · Spezlwirtschaft ugs., bayr.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Nepotismus‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nepotismus‹.

Zitationshilfe
„Nepotismus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nepotismus>.

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