Oberst, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Obersts/Obersten · Nominativ Plural: Oberste(n)
Aussprache [ˈoːbɐst]
Wortbildung
mit ›Oberst‹ als Erstglied:
Oberstleutnant
·
mit ›Oberst‹ als Letztglied:
Generaloberst
eWDG
Bedeutung
Offizier im Rang zwischen Oberstleutnant und Generalmajor
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
ober · Ober · Oberst · Oberin · Obers · Schlagobers · oberhalb · Oberwasser · Obrigkeit
ober Adj. (heute nur mit Flexionsendung der obere, ein oberer) ‘oben befindlich, höher gelegen, auf höherer Stufe stehend, übergeordnet’, ahd. obaro (8. Jh.), mhd. ober ist wie das Adjektiv aengl. yferra ‘nachfolgend, höher’ und die Adverbien anord. ofar(r) ‘weiter oben’, got. ufarō ‘darüber’ eine komparativische Bildung mit r-Suffix zu der unter 1ob Präp. (s. d.) behandelten Ortsbestimmung. Die germ. Formen sind vergleichbar mit aind. úparaḥ ‘der untere, hintere, spätere’, awest. upara- ‘der obere, höhere, überlegene’, griech. hýperon, hýperos (ὕπερον, ὕπερος) ‘Mörserkeule’, lat. superus ‘der obere’, die einen Komparativ ie. *upero- fortsetzen. Neben ahd. obaro tritt ein gleichbed. ahd. (besonders obd.) obarōro (um 800) mit zusätzlicher Komparativendung; diesem entspricht der Superlativ ahd. obarōsto (8. Jh.), auch obaristo (11. Jh.), mhd. ob(e)rest, ob(e)rōst, ob(e)rist, öbrist ‘der oberste, höchste’. Substantiviertes mhd. die oberen Plur., frühnhd. ain ober (15. Jh., mit Bewahrung der endungslosen Nominativform des Mhd.) bezeichnet Personen von höherem Rang oder Stand, daher Ober m. ihrem Wert nach unter dem König stehende Spielkarte im deutschen Kartenspiel (Anfang 16. Jh., im Frühnhd. auch Oberbild, 15. Jh., Obermann, Oberbub, 16. Jh.), zu unterscheiden von Ober ‘Kellner’ (Ende 19. Jh.), einer jungen Kürzung aus Oberkellner ‘Zahlkellner’ (18. Jh., vgl. aber schon mhd. oberkelner ‘oberster Kellermeister’, 14. Jh.). Auf Substantivierung des Superlativs beruht Oberst m. ‘hoher militärischer Befehlshaber, Regimentskommandeur’, namentlich ‘im Rang unmittelbar unter dem General (major) stehender Offizier’ (16. Jh., bis ins 18. Jh. auch in der beim Adjektiv nicht mehr gebräuchlichen Form Obrist); daneben wird im älteren Nhd. (vom 15. Jh. an) außerhalb des militärischen Bereichs der Oberste ganz allgemein im Sinne von ‘Vorgesetzter, Vorsteher’ verwendet, ebenso die Oberste ‘Vorsteherin’ (16. Jh.), später ersetzt durch Oberin f. (Ende 18. Jh., seit dem 19. Jh. besonders für ‘Vorsteherin eines Klosters, Heimleiterin, leitende Krankenschwester’). Obers n. bair. öst. ‘Rahm, Sahne’ (17. Jh.), eigentlich Ober(e)s (der Milch), substantiviertes Neutrum von ober. Schlagobers n. ‘Schlagsahne’. – oberhalb Präp. mit Genitiv ‘über’, älter auch Adv. ‘weiter oben gelegen, darüber’, mhd. oberhalbe(n), oberhalp Adv. und Präp.; zum zweiten Glied s. -halb, -halben. Oberwasser n. seit dem 19. Jh. (besonders nordd. und md.) vor allem ‘Vorteil, günstige Position’ in Fügungen wie Oberwasser haben, bekommen, auch jmdm. Oberwasser geben; das zugrundeliegende Bild entstammt dem Mühlenwesen, wo von oben auf das Mühlrad fallendes Wasser (vgl. oberschlächtiges Rad) vorteilhafter für den Antrieb ist. Frühere Belege (vom 15. Jh. an) zeigen Oberwasser in wechselndem Gebrauch für ‘aufgestautes Wasser’, ‘Gebirgswasser’ oder ‘Oberlauf eines Gewässers’. Obrigkeit f. ‘Träger der staatlichen oder kirchlichen Macht, Regierung’ (16. Jh.), zuvor spätmhd. oberkeit, frühnhd. Ober-, Öberkeit in der Bedeutung ‘Herrschaft, Macht, Gewalt’, vgl. mnd. overicheit ‘Macht, Oberherrschaft, Behörde’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›Oberst‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Oberst‹.
Brigadegeneral
Brigadier
Erbherr
Generaladjutant
Generalmajor
herr
Infanterie
Infanterieregiment
Kammerherr
Kavallerie
Kommandant
Kommandeur
kommandierend
kurbrandenburgisch
kursächsisch
königlich-preußisch
Leibgarde
Major
Militärschriftsteller
Oberstleutnant
pensioniert
preußisch
Rang
Regimentschef
Regimentskommandant
Regimentskommandeur
Reserve
Schutzpolizei
Staatsmiliz
Vp
Verwendungsbeispiele für ›Oberst‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sind wir nicht, fragen sie, immer schön brav neutral gewesen, Herr Oberst?
[Späth, Gerold: Commedia, Frankfurt a. M.: S. Fischer 1980 [1980], S. 77]
Der Oberst ließ sich ächzend in einen Sitz fallen, nicht weit von meiner Schwester Ulla.
[Kempowski, Walter: Tadellöser & Wolff, München: Hanser 1971 [1971], S. 78]
Obwohl er rhythmisch fast immer wenig bewegt ist, nimmt der T. oft eine sehr bestimmte melodische Gestalt an und bildet manchmal Imitationen mit der Oberst.
[Pirrotta, Nino: Johannes de Florentia. In: Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1958], S. 15587]
So ähnlich dürfte wohl auch das Verfahren gegen Oberst Klein ausgehen.
[Die Zeit, 21.09.2009, Nr. 38]
Wie der lyrische Titel ahnen lässt, ist Oberst ein Mann des Wortes.
[Die Zeit, 14.02.2005, Nr. 07]
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