Praktik, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Praktik · Nominativ Plural: Praktiken
Aussprache [ˈpʀaktik]
Worttrennung Prak-tik
Wortbildung
mit ›Praktik‹ als Letztglied:
Abhörpraktik
· Chiropraktik · Geschäftspraktik · Handelspraktik · Heilpraktik · Kaufmannspraktik · Sadomasopraktik · Sexpraktik · Sexualpraktik · SM-Praktik · Verkaufspraktik
Herkunft zu prāktikḗ (téchnē)griech (πρακτικὴ τέχνη) ‘Tätigkeit, Aktivität’, eigentlich ‘Kunst, Lehre vom aktiven Tun und Handeln’ < prā́sseingriech, prā́tteinatt (πράσσεινgriech, πράττεινatt) ‘durchdringen, zu Ende kommen, betreiben, vollbringen, tun’
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Art und Weise, wie bei, mit etw. verfahren wird, Handhabung
Beispiele:
zu diesem Problem gab es verschiedene Praktiken und Meinungen
der Kommissar beherrschte die Praktik des Verhörs
abwertendgeschäftliche, wirtschaftliche Praktiken
2.
abwertend Kunstgriff, Kniff, Schlich
Grammatik: nur im Plural
Beispiele:
jmds. betrügerische, zweifelhafte, schlechte Praktiken verurteilen
vor gewissen Praktiken nicht zurückschrecken
von jmds. Praktiken nichts halten
was sind das für Praktiken!
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Praktik · praktisch · praktikabel · Praktikant · Praktiker · Praktikum · praktizieren
Praktik f. ‘Art der Ausübung (einer Tätigkeit), Verfahrensweise, Handhabung’, frühnhd. practic, practik ‘Ausübung und Anwendung, Art eines Geschäfts oder Verfahrens, Ausübung einer Kunst (z. B. der Kalendermacherei, der Medizin), unerlaubter Kunstgriff, Kniff, Betrug’ (häufig im Plur. practicen, practiken, 16. Jh.), entlehnt aus mlat. practica ‘Ausübung, Tätigkeit, Übung, Vollendung’, auch ‘List, Schlauheit’, spätlat. practicē ‘Unternehmen, Handlung, Tätigkeit, Ausübung’, griech. prāktikḗ (téchnē) (πρακτικὴ τέχνη) ‘Tätigkeit, Aktivität’, eigentlich ‘Kunst, Lehre vom aktiven Tun und Handeln’, Substantivierung der fem. Form des Adjektivs griech. prāktikós (πρακτικός) ‘das Handeln betreffend, zu Geschäften gehörig, tätig, unternehmend, tatkräftig, wirksam’, zu griech. prā́ssein, (att.) prā́ttein (πράσσειν, πράττειν) ‘durchdringen, zu Ende kommen, betreiben, vollbringen, tun’ (s. pragmatisch). Der in abschätzigem Sinne gebrauchte Plural Praktiken ‘Kunstgriffe, Schliche, Kniffe’ steht unter Einfluß von mfrz. frz. pratiques ‘Ränke, Umtriebe’. – praktisch Adj. ‘die Praxis betreffend, auf Praxis beruhend, in Wirklichkeit, zweckdienlich, geschickt’, zuvor ‘listig, schlau’ (16. Jh.), spätlat. practicus ‘tätig’, griech. prāktikós (s. oben), gelegentlich wohl unter Einfluß von mfrz. frz. pratique ‘angewandt, anwendbar, ausführbar, zweckmäßig’. Seit dem 18. Jh. vielfach im Gegensatz zu theoretisch. praktikabel Adj. ‘durch-, ausführbar, brauchbar, zweckmäßig’ (18. Jh.), frz. praticable, mlat. practicabilis ‘tunlich, ausführbar’. Praktikant m. ‘wer sich auf die Ausübung eines Berufs vorbereitet’ (17. Jh.), älter ‘wer unsaubere Praktiken betreibt’ (16. Jh.), mlat. practicans (Genitiv practicantis), Part. Präs. von mlat. practicare ‘ausüben, bewerkstelligen, fertigbringen, erfinden’. Praktiker m. ‘praktischer Mensch, Mann mit praktischer Erfahrung’ (prattiger, 16. Jh.), seit dem 18. Jh. im Gegensatz zu Theoretiker, Substantivierung des Adjektivs spätlat. practicus (s. oben). Praktikum n. ‘Übungen zur praktischen Anwendung theoretischer Kenntnisse in bestimmten Fachrichtungen einer Hochschule, vorübergehende Tätigkeit eines Studenten in einem Betrieb zur Aneignung praktischer Berufskenntnisse’ (20. Jh.), latinisierende Neubildung zu Praktik. praktizieren Vb. ‘ausüben’ (15. Jh.), besonders den Beruf des Arztes, (Rechts)anwalts (16. Jh.), ‘sich auf die Berufspraxis vorbereiten, (schlau) unterhandeln, Ränke schmieden’ (16. Jh.), in neuerer Sprache ‘(theoretische Kenntnisse) in der Praxis anwenden’, entlehnt unter Einfluß von gleichbed. mfrz. frz. pratiquer und wohl auch ital. praticare (vgl. frühnhd. pratezieren, 16. Jh.) aus mlat. practicare (s. oben).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Praktik‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Praktik‹.
betrügerisch
derartig
diskriminierend
dubios
esoterisch
fragwürdig
Genitalverstümmelung
homosexuell
illegal
korrupt
Kreissozialamt
magisch
menschenverachtend
mißbräuchlich
monopolistisch
okkult
rituell
sadomasochistisch
sexuell
spirituell
Subjektivierung
unethisch
unfair
unlauter
unsauber
unseriös
Vergleichen
wettbewerbswidrig
zweifelhaft
Verwendungsbeispiele für ›Praktik‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Umgekehrt mußte man dann vom Unterlassen dieser Praktiken unbestimmt weitreichende katastrophale Folgen befürchten.
[Gehlen, Arnold: Urmensch und Spätkultur, Bonn: Athenäum 1956, S. 263]
Aber auch in der älteren Pädagogik scheint man sich dieser Praktik bedient zu haben.
[Röhrich, Lutz: Esel. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 22271]
Um Filme auf Video zu übertragen, gibt es daher mehrere Praktiken.
[C’t, 2000, Nr. 13]
Ihre barbarischen Praktiken haben nichts gemein mit dem islamischen Glauben.
[Die Zeit, 23.02.1996, Nr. 9]
Allerdings hat es hinsichtlich der entsprechenden Terminologie sehr unterschiedliche Praktiken gegeben.
[Heine, Peter: Ewigkeit. In: Lexikon des Islam, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 455]
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
präkonisieren präkordial Präkordialangst Prakriti praktifizieren |
praktikabel Praktikabel Praktikabilität Praktikant Praktikantenstelle |
selten | häufig | |||||
Wortverlaufskurve Was ist das?
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora Was ist das?
Metakorpora
- Gegenwartskorpora mit freiem Zugang (~17559)
- Historische Korpora (~1521)
- DTA-Kern+Erweiterungen (589)
Referenzkorpora
- DWDS-Kernkorpus (1900–1999) (534)
- DWDS-Kernkorpus 21 (2000–2010) (59)
- DTA-Kernkorpus (1598–1913) (272)
Zeitungskorpora
- Berliner Zeitung (1994–2005) (780)
- Der Tagesspiegel (ab 1996) (2368)
Webkorpora
- Blogs (670)
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969) (317)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000) (783)
- Polytechnisches Journal (16)
- Filmuntertitel (45)
- Gesprochene Sprache (10)
- DDR (23)
- Politische Reden (1982–2020) (60)
- Bundestagskorpus (1949–2017) (8015)
- Soldatenbriefe (1745–1872) (0)
- Korpus Patiententexte (1834–1957) (1)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859) (0)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894) (1)
- Der Neue Pitaval (1842–1890) (42)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825) (0)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932) (8)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887) (1)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur (0)
- Wikibooks-Korpus (108)
- Wikipedia-Korpus (5970)
- Wikivoyage-Korpus (26)
- Gesetze und Verordnungen (1897–2024) (23)