Rauchfang, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Rauchfang(e)s · Nominativ Plural: Rauchfänge
Aussprache
Worttrennung Rauch-fang
Wortbildung
mit ›Rauchfang‹ als Erstglied:
Rauchfangkehrer
Mehrwortausdrücke
etw. in den Rauchfang schreiben
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
siehe auch fangen (2, 3)
1.
veraltend trichterförmiges Zwischenstück zwischen dem offenen Herd und dem Schornstein, das den Rauch auffängt und ableitet
Beispiele:
der Rauchfang eines Kamins
Schinken, Wurst in den Rauchfang hängen (= räuchern)
2.
österreichisch Schornstein
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
fangen · Fang · Rauchfang · Windfang · Fangschuß · Fangstoß · Fänger · Gefangenschaft · Gefängnis · verfangen · verfänglich
fangen Vb. ‘(er)greifen, zu fassen bekommen, der Freiheit berauben’. Das ursprünglich reduplizierende Verb mit grammatischem Wechsel ahd. fāhan (8. Jh.), mhd. vāhen, vān, nach Nasalausfall vor h und daraus folgender Dehnung des Vokals hervorgegangen aus germ. *fanhan, hat in Infinitiv und Präsens seit dem 16. Jh. eine allmähliche Angleichung des Konsonantismus an die Präteritalformen erfahren; in poetischer Sprache ist fahen jedoch noch bis ins 19. Jh. bezeugt. Das Verb und seine germ. Entsprechungen asächs. fāhan, mnd. vān, vangen, mnl. vanghen, nl. vangen, anord. fā, schwed. få, aengl. fōn, got. fāhan führen mit den außergerm. Verwandten lat. pangere ‘befestigen, einschlagen’, pacīscī ‘ein Übereinkommen treffen, einen Vertrag schließen’ (s. Pakt), griech. pássalos (πάσσαλος) ‘Pflock, Nagel, Haken’, págē (πάγη) ‘alles, was festhält, Schlinge, Falle’, aind. pā́śaḥ ‘Schlinge, Band, Kette’ auf eine Wurzel ie. *pā̌k̑-, *pā̌g̑- ‘festmachen’ (wozu auch Fach, fügen, s. d.). – Fang m. ‘das Gefangene, Beute’, jägersprachlich ‘Kralle, Schnabel’ (eines Raubvogels), ‘Reißzahn, Rachen’ (bei verschiedenen anderen Tieren), ‘Todesstoß’ (für krankes Wild); ahd. -fang (nur als Kompositionsglied, z. B. in anafang, s. Anfang), mhd. vanc. Rauchfang m. ‘Rauchabzug, Schornstein’ (15. Jh.). Windfang m. ‘Windschutzvorrichtung, dem Wind ausgesetzte Seite’, ahd. wintfang (9. Jh.), mhd. wintvanc. Fangschuß m. ‘tödlicher Schuß, Gnadenschuß für verwundetes, krankes Wild’ (19. Jh.). Fangstoß m. ‘Gnadenstoß mit einer Stichwaffe’ (19. Jh.), z. B. mit dem Hirschfänger ‘Seitengewehr des Jägers’. Fänger m. ‘wer etw. fängt, auffängt’ (17. Jh.); vgl. ahd. -fangāri als Kompositionsglied z. B. in intfangāri (s. Empfänger). Gefangenschaft f. ‘Freiheitsverlust, Unfreiheit’, mhd. gevangenschaft; vgl. ahd. gifengida ‘Gefangenschaft’ (9. Jh.). Gefängnis n. ‘Freiheitsentzug, Strafe, Zustand und Ort der Unfreiheit, Gewahrsam, Strafvollzugsanstalt’, mhd. (ge)vancnisse, (ge)vencnisse ‘Gefangennahme, Gefangenschaft’, mnd. gevenknisse, mnl. g(h)evangenesse, -nisse, nl. gevangenis. verfangen Vb. ‘wirksam sein, nützen’, ahd. firfāhan ‘ergreifen, umfassen, nützen’ (9. Jh.), mhd. vervāhen, vervān ‘fassen, fangen, gewinnen, wahrnehmen, geistig auffassen, (hart) beurteilen, ausrichten, fördern, nützen’, häufig reflexiv sich verfangen ‘sich verstricken, in Komplikationen geraten’ (bereits mhd.); daher verfänglich Adj. ‘heikel, riskant’, anders mhd. vervanclich, vervenclich ‘nützlich, wirksam’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Abgaskanal ·
Abzug ·
Abzugsrohr ·
Esse ·
Kamin ·
Rauchfang ·
Schlot ·
Schornstein ●
Rauchfang österr.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Verwendungsbeispiele für ›Rauchfang‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ein Rauchfang führte den Rauch in den Rauchschlot, Schwarze Küche.
[o. A.: Lexikon der Kunst – H. In: Olbrich, Harald (Hg.), Lexikon der Kunst, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1991], S. 16981]
Am Samstag bauten Arbeiter den Rauchfang am Dach der Sixtinischen Kapelle auf.
[Die Zeit, 10.03.2013 (online)]
In ebendiesem Saale lag eine tote Schwalbe, die mutmaßlich durch den Rauchfang gekommen war und den Ausgang nicht hatte finden können.
[Die Welt, 24.08.2000]
Dieses mexikanische Hospiz bestand aus einem einzigen langen Saal mit einem Rauchfang über dem Feuerplatz.
[Stucken, Eduard: Die weißen Götter, Stuttgart: Stuttgarter Hausbücherei [1960] [1919], S. 266]
Als die verängstigten Erbacher zurückkamen, floh der seinerseits verängstigte Türke in den Rauchfang.
[Die Zeit, 20.04.1984, Nr. 17]
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