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Sakrament, das

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GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Sakrament(e)s · Nominativ Plural: Sakramente
Aussprache 
Worttrennung Sa-kra-ment · Sak-ra-ment
formal verwandt mitSakramentalien
Wortbildung  mit ›Sakrament‹ als Erstglied: sakramental · Sakramentengemeinschaft · Sakramentshäuschen
 ·  mit ›Sakrament‹ als Letztglied: Altarsakrament / Altarssakrament · Bußsakrament · Ehesakrament · Sterbesakrament
 ·  mit ›Sakrament‹ als Grundform: sakra
Herkunft aus gleichbedeutend sacrāmentumkirchenlat < sacrārelat ‘einer Gottheit weihen, widmen, heilig, unsterblich machen’
eWDG

Bedeutung

Religion
1.
in bestimmten, traditionellen Formen vollzogene Zeremonie, bei der die Gläubigen nach ihrer Auffassung göttliche Gnade empfangen
Beispiele:
das Sakrament der Taufe, des Abendmahls
er durfte nicht an den Sakramenten teilnehmen
umgangssprachlichdie Ehe ist ein Sakrament (= die Ehe ist unauflöslich, unantastbar)
2.
etw., das nach der Auffassung der Gläubigen ein sichtbares Zeichen für die unsichtbar erteilte göttliche Gnade ist
Beispiele:
ein (heiliges) Sakrament empfangen, spenden, austeilen
der Priester versah den Sterbenden mit den Sakramenten, mit dem Sakrament der Letzten Ölung
der Priester trug die Sakramente (= Hostie, Salböl)
der Geistliche hatte inzwischen ein kleines Altärchen mit den Sakramenten aufgerichtet [ E. WeißVerschwender358]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Sakrament · sakra · sackerment · sapperment · sackerlot · sapperlot · sakral · Sacra · Sakristan · Sigrist · Sakristei · sakrosankt
Sakrament n. von Christus eingesetzte Handlung, bei der den Gläubigen nach ihrer Überzeugung durch ein sichtbares Zeichen göttliche Gnade zuteil wird, auch das sichtbare Zeichen, das ‘Gnadenmittel’ (Hostie, Wein, Öl) selbst, mhd. sacrament (besonders ‘Abendmahl, konsekrierte Hostie’), entlehnt aus gleichbed. kirchenlat. sacrāmentum, älter und biblisch ‘religiöses Geheimnis’, lat. ‘feierliche Verpflichtung (z. B. zum Kriegsdienst), Eid’, einer Bildung zu lat. sacrāre ‘einer Gottheit weihen, widmen, heilig, unsterblich machen’ (vgl. lat. sacer ‘heilig, geweiht’). Aus der Verwendung des Wortes in Beteuerungs- und Schwurformeln entwickelt sich Sakrament, zumal in der interjektionalen Verkürzung (obd.) sakra und den Zersprechungen sackerment, sapperment seit dem 16. Jh. zum derben Ausdruck des Erstaunens oder der Entrüstung. Dazu sackerlot Interjektion Ausruf des Erstaunens, der Verwünschung, des Zornes, entlehnt (17. Jh.) aus frz. sacrelotte, einer euphemistischen Bildung nach frz. sacredieu (entstellt auch sacrebleu), aus sacré nom (de Dieu) ‘geheiligter Name (Gottes)’; zu frz. sacré Part. Prät. von sacrer ‘weihen, heiligen’ (lat. sacrāre, s. oben). In abermaliger Entstellung sapperlot (17. Jh.), erweitert Botz schlapperloth (s. potz); nach frz. saperlotte. sakral Adj. ‘Religiöses, den Kult, Gottesdienst betreffend’ (Mitte 19. Jh.), Neubildung zu Sacra Plur. ‘Heiligtümer, heilige Gegenstände und Handlungen’ (16. Jh.), Übernahme von gleichbed. lat. sacra Plur., zu lat. sacrum n. ‘Heiligtum, heilige, gottesdienstliche Handlung’, einer Substantivierung von lat. sacer (s. oben). Von kirchenlat. sacrum ‘Gottesdienst’ sind abgeleitet Bezeichnungen für ‘Kirchendiener, Küster’ wie Sakristan m. entlehnt (15. Jh.) aus gleichbed. mlat. sacristanus, und älteres Sigrist m. (noch landschaftlich), asächs. sigiristo, mhd. sigrist(e), entlehnt aus mlat. sacrista m. Sakristei f. ‘Nebenraum einer Kirche zum Umkleiden für den Geistlichen und zur Aufbewahrung kirchlicher Geräte’, mhd. sacristīe (13. Jh.), aus gleichbed. mlat. sacristia, älter auch ‘Amt des Kirchendieners’ (zu mlat. sacrista ‘Kirchendiener’, von lat. sacer, s. oben). sakrosankt Adj. ‘hochheilig, unverletzlich, unantastbar’ (Mitte 17. Jh.), aus gleichbed. lat. sacrōsānctus, einer verstärkenden Zusammensetzung von lat. sacer (s. oben) mit lat. sānctus ‘heilig, unverletzlich, unantastbar’ (s. Sankt). Anfangs in dt. Texten mit lat. Flexion.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Religion
Sakrament[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe
Unterbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Sakrament‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Sakrament‹.

Verwendungsbeispiele für ›Sakrament‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Darum bleibt auch der Priester zur Spendung dieses Sakraments berechtigt. [Gensichen, H.-W.: Taufe. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1962], S. 38629]
Das darf aber nicht hindern, nach der besonderen Art der Sakramente zu fragen. [Kreck, E. Sommerlath-W.: Sakramente. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1961], S. 15050]
Ausgerechnet dieser Mann aber sollte durch seine Scheidungen unsterblich werden; sechsmal ist er in seinem Leben das Sakrament der Ehe eingegangen. [Die Zeit, 16.02.1981, Nr. 07]
Die Gemeinschaft im Sakrament ist Ausdruck der vollen Gemeinschaft der Kirche. [Süddeutsche Zeitung, 29.05.2004]
Auch das liederlichste Volk lebt unter Gottes Wort und empfangt regelmäßig die Sakramente der Kirche. [Lau, F.: Orthodoxie. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1960], S. 14336]
Zitationshilfe
„Sakrament“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Sakrament>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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