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Schweinerei, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Schweinerei · Nominativ Plural: Schweinereien
Aussprache 
Worttrennung Schwei-ne-rei
Wortzerlegung Schwein -erei
Wortbildung  mit ›Schweinerei‹ als Letztglied: Mordsschweinerei · Riesenschweinerei
eWDG

Bedeutung

salopp, derb, abwertend
1.
schmutziger, sehr unordentlicher Zustand
Beispiele:
wer hat denn die Schweinerei hier angerichtet, hinterlassen?
wer soll bloß diese Schweinerei beseitigen?
2.
unanständige Handlung, Gemeinheit, Lumperei
Beispiele:
eine bodenlose Schweinerei
der hat sich ja schöne Schweinereien geleistet!
Junge, die wollen dich in eine Schweinerei hineinziehen [ Tageszeitung1965]
Missstand, Übelstand
Beispiele:
eine Schweinerei, dass es hier nichts zu trinken gibt!
scherzhaftdie Schweinerei muss eine andere (= das muss anders) werden!
die Schweinerei ist groß, aber das angestammte Fürstenhaus gedeiht herrlich [ RaabeII 1,137]
3.
Zote
Beispiel:
Er spuckte nur so den ganzen Tag mit Schweinereien um sich [ BöllZug56]
unzüchtige Handlung
Beispiel:
So eine Gemeinheit, da Schweinereien zu treiben [ St. ZweigAmok269]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Schwein · Schweinerei · schweinern · schweinisch · Schwein(e)hund · Schweinigel · schweinigeln
Schwein n. Der Name des fleischbringenden Nutztieres ahd. (8. Jh.), mhd. mnd. asächs. aengl. swīn, mnl. swijn, nl. zwijn, engl. (älter, heute noch zoologisch) swine, afries. anord. svīn, schwed. svin, got. swein (germ. *swīna-) ist als Substantivierung einer alten Adjektivableitung vergleichbar mit lat. suīnus ‘vom Schwein’, aslaw. svinъ, russ. svinój (свиной) ‘vom Schwein’, svin’já (свинья) ‘Schwein’. Zugrunde liegt ie. *su̯īno- oder *su̯eino- ‘zum Schwein gehörig’, gebildet mit dem Beschaffenheit und Abstammung ausdrückenden, substantiviert vornehmlich Tierjunge bezeichnenden (s. Füllen, Küken) Suffix ie. -īno-, -eino- (germ. -īna-) zu dem unter Sau (s. d.) gegebenen Ansatz ie. *sūs ‘Schwein, Sau’. Mit anderen n-Suffixen gebildet sind griech. hyēnós (ύηνός) ‘schweinisch, säuisch’ und hýaina (ὕαινα), s. Hyäne. Schwein, ursprünglich Ausdruck für das junge Tier, bezeichnet bereits früh sowohl das Wildschwein als auch das Haustier. Die Wendung Schwein (‘Glück’) haben (Anfang 19. Jh. aus der Studentensprache) wird auf den Brauch zurückgeführt, bei Schützenfesten dem Verlierer ein Schwein als Trostpreis zu überreichen. – Schweinerei f. ‘Unreinlichkeit, Unordentlichkeit, Verwerfliches, Anstößiges’ (17. Jh.); vgl. schweinen Vb. ‘sich wie ein Schwein aufführen’ (17. Jh.). schweinern Adj. ‘aus Schweinefleisch’ (17. Jh.), älter schweinen Adj., mhd. swīnīn, swīnen. schweinisch Adj. ‘unanständig, anstößig’ (18. Jh.); vgl. mhd. swīnisch ‘vom Schwein’. Schwein(e)hund m. Schimpfwort aus der Studentensprache (19. Jh.), eigentlich ‘Hund, der eine Schweineherde treiben hilft oder wilde Schweine jagt’, übertragen ‘unreinlicher Mensch’ (18. Jh.). Schweinigel m. ‘Igel’ (17. Jh.); die Volkszoologie unterscheidet nach der Form der Schnauze Schweinigel und Hundsigel. Als Schimpfwort ‘unanständiger, Obszönitäten erzählender Mensch’, mit volksetymologischer Umdeutung aus Schweinenickel (s. Nickel)? schweinigeln Vb. ‘unflätige Reden führen, sich unanständig benehmen’ (18. Jh.), aus der Studentensprache.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Ferkelei ugs. · Sauerei ugs. · Schweinerei ugs.
Assoziationen

Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Schweinerei‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Schweinerei‹.

Verwendungsbeispiele für ›Schweinerei‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er sagte, wie er sich vor den Generalen ausgedrückt hat, er habe von einer solchen Schweinerei nichts wissen wollen. [o. A.: Einhundertvierzehnter Tag. Donnerstag, 25. April 1946. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1946], S. 28121]
Ich schimpfe gar nicht – ich erwarte nichts, und ich halte sie nicht für besonderer Schweinereien fähig. [Tucholsky, Kurt: An Hedwig Müller, 11.12.1935. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1935], S. 16636]
Kippt der den Kaffee aus, was soll denn diese Schweinerei? [C’t, 1992, Nr. 9]
Der enthält nach dieser Definition zunächst einmal die Bereitschaft, jede nur denkbare Schweinerei einer sozialdemokratischen Regierung mitzutragen. [konkret, 1990]
Aber auch da gilt, daß man sie nehmen muß, wie sie einmal sind, auch wenn man ihre großen Schweinereien mißbilligt. [konkret, 1988]
Zitationshilfe
„Schweinerei“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Schweinerei>.

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