Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Stabreim, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Stabreim(e)s · Nominativ Plural: Stabreime
Aussprache 
Worttrennung Stab-reim
Wortzerlegung 1Stab Reim
eWDG

Bedeutung

Literaturwissenschaft Gleichheit des Anlauts mehrerer betonter Silben, oft über mehrere Verszeilen verteilt, Alliteration
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Stab · Stabreim · staben
Stab m. ‘dünne Stange, runder, glatter Stock’, ahd. stab (8. Jh.), mhd. stap (md. auch staf) ‘Stab, Stock, Stütze’, auch ‘Pilger-, Hirten-, Bischofsstab, Kreuz, Maßstab’, asächs. mnd. mnl. nl. staf, afries. stef, aengl. stæf, auch ‘Buchstabe’, engl. staff ‘Stab, Stecken, Stock, Knüppel, Stütze’, anord. stafr ‘Stab, Stock, Pfeiler, Formular, Buchstabe, Rune’, schwed. stav ‘Stab, Stock’ (germ. *staba-), daneben anord. stafir, got. stabim, Dativ Plur. zu *stafs ‘Buchstabe’ (germ. *stabi-), sowie ahd. stabēn ‘starr, steif sein bzw. werden’, gistabēn ‘erstarren’ (9. Jh.) vergleichen sich mit aind. stabhnā́ti ‘befestigt, stützt’, (Nasal aufweisendem) stambha- ‘Pfosten, Pfeiler, Säule’ und setzen eine auf bh endende Form der in verschiedenen Varianten auftretenden Wurzel ie. *stē̌b(h)-, *stəb(h)-, *step-, nasaliert *stemb(h)-, *stemp- ‘Pfosten, Pfeiler, Stamm, Baumstamm’ sowie ‘stützen, versteifen, festhalten, anhalten, (auf)stampfen, treten, beschimpfen, staunen’ voraus, während lit. stem̃bti ‘widerstreben, Widerstand leisten’, stãbas, lett. stabs ‘Pfeiler, Säule’ auf eine Wurzelsilbe mit auslautendem b oder bh zurückgehen können. Ob die genannten Ansätze als Erweiterungen der Wurzel ie. *stā-, *stə- ‘stehen, stellen’ anzusehen sind, bleibt zweifelhaft. Als zugehörig gelten Staffel, stampfen, Stapel, Stapfe, Stempel, Stufe, Stummel, stumpf, Stumpen (s. d.). Stab als Kennzeichen der Macht und Befehlsgewalt (vgl. Bischofsstab, Marschallstab) wird im militärischen Bereich im 17. Jh. auf die ‘Gesamtheit der höheren Offiziere eines Heeres’ und von da auch auf einen ‘Kreis von verantwortlichen Mitarbeitern’ übertragen. Formelhaftes über jmdn. den Stab brechen ‘ein hartes Urteil fällen’ (18. Jh.) entstammt der mittelalterlichen Gerichtsbarkeit, wo bei Todesurteilen der Stab des Richters über dem Haupt des Verurteilten zerbrochen wird. Die alte Bedeutung ‘Rune, Buchstabe’ geht vom senkrechten Hauptstrich (Stab) des Runen- oder Schriftzeichens aus (s. Buchstabe). – Stabreim m. ‘gleicher Anlaut mehrerer Wörter oder betonter Silben, Alliteration’ (Mitte 19. Jh., entsprechend dän. stavrim), nach der Verslehre des Isländers Snorri Sturluson (um 1220), in der anord. stafr ‘Buchstabe, Laut’ auch den sich wiederholenden, den alliterierenden Anlaut bezeichnet. Dazu staben Vb. ‘Stabreim aufweisen’ (20. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Linguistik/Sprache
Alliteration · Stabreim
Oberbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Stabreim‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Stabreim‹.

Verwendungsbeispiele für ›Stabreim‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Küche, Kinder, Kirche, verächtlich zitiert sie nebenbei den teutonischen Stabreim. [Walser, Martin: Halbzeit, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997 [1960], S. 443]
Der Stabreim weist auf das hohe Alter dieser symbolischen Handlung hin. [Röhrich, Lutz: Wind. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 6822]
Nicht nur des Stabreims wegen muß man natürlich unbedingt auch den Wein nennen. [Die Zeit, 26.12.1980, Nr. 53]
Trotz des altdeutschen Stabreims verkauft man aber »die schönsten Outfits«. [Süddeutsche Zeitung, 17.09.1999]
Mama, mit diesem Stabreim geht es früh los, da dichtet es noch aus uns allen. [Die Zeit, 04.03.2002, Nr. 09]
Zitationshilfe
„Stabreim“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Stabreim>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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